Anleger haken Fed-Entscheid ab – Dax-Konzerne im Fokus

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Die US-Notenbank kauft keine Anleihen mehr und hält den Leitzins niedrig. Das war so erwartet worden, die US-Börsen reagierten kaum. Spannend dürften heute in Deutschland die Zahlen mehrere Dax-Konzerne werden.

Da ist sie also gewesen, die mit Spannung erwartete Entscheidung der US-Notenbank. Und dann passierte erst mal: nichts. Zumindest so gut wie nichts. Die New Yorker Börsen reagierten kaum auf die Aussagen zur zukünftigen Geldpolitik, am Ende gingen Dow Jones, S&P500 und Nasdaq mit einem leichten Minus aus dem Handel. Der Dax wird am Donnerstag leicht im Plus erwartet. Insgesamt hatten sich die Überraschungen in Grenzen gehalten, sagte ein Händler.

Was überhaupt keine Überraschung mehr war: Der zuständige Offenmarktausschuss der Zentralbank entschied, das Wertpapierankaufprogramm auslaufen zu lassen. Die Fed hat sie mit mehreren Programmen zum Ankurbeln der Konjunktur in den Jahren nach Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 auf mehr als vier Billionen Dollar aufgebläht. Auch den Leitzins hält die Notenbank auf dem rekordniedrigen Niveau von null bis 0,25 Prozent.

Wichtige Worte zum Arbeitsmarkt

Aufhorchen ließen Börsianer jedoch die Worte zum Arbeitsmarkt. Eine Reihe von Anzeichen deute darauf hin, dass die mangelnde Auslastung am Arbeitsmarkt schrittweise zurückgehe. “Die Bedingungen am Arbeitsmarkt haben sich weiter verbessert”, kommentierte die Fed. Es sei zuletzt zu einem soliden Arbeitsplatzaufbau und einer niedrigeren Arbeitslosenquote gekommen. Von dieser positiven Bewertung des Arbeitsmarkts profitierte prompt auch der US-Dollar.

Manche Anlysten werteten diese Ausagen als Hinwies auf eine etwas frühere Zinswende. Die Fed betonte erneut, sie werde sich beim Zeitpunkt künftiger Zinserhöhungen davon leiten lassen, wie die Daten zur künftigen Wirtschaftsentwicklung ausfielen. Falls es größere Fortschritte in Richtung auf die von der Fed angestrebten Ziele bei der Inflation und am Arbeitsmarkt geben sollte als derzeit erwartet, könnten “Zinserhöhungen wahrscheinlich früher kommen als derzeit angenommen”.

Tag der Quartalszahlen

In Deutschland richten sich die Blicke der Anleger heute wieder auf die Quartalsberichte. Unter anderen lassen sich Bayer, VW, Linde und Lufthansa in die Bücher gucken. Bei Bayer wird zudem erwartet, dass Vorstandschef Marijn Dekkers weitere Details zur bevorstehenden Trennung des Unternehmens von der Kunststoffsparte Bayer MaterialScience (BMS) und zu deren geplantem Börsengang nennen wird. Die Zahlen der Lufthansa dürften indes vom Pilotenstreik belastet worden sein.

Der Industriegase-Spezialisten Linde musste wegen mauer Konjunkturaussichten seine Ziele für das Gesamtjahr kappen. Außerplanemäßige Abschreibungen drückten auf das Geschäft, Linde erwartet nun für 2014 ein operatives Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres.

Bei Europas größtem Autobauer Volkswagen steckt die Kernmarke in der Ertragskrise. Das VW-Betriebsergebnis sackte im ersten Halbjahr um ein Drittel auf etwa eine Milliarde Euro ab. Die Konzernspitze verordnete eiserne Kostendisziplin und ein Spar- und Effizienzprogramm, dessen erste Ansätze derzeit erarbeitet werden. Analysten erwarten ein leichten Anstieg beim Umsatz und ein Ergebnis ungefähr auf Vorjahresniveau.

Prozess und Arbeitslosigkeit

In Essen geht heute der Untreue-Prozess gegen Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff weiter. Nach 33 Verhandlungstagen und fast einem halben Jahr hat das Gericht angekündigt, dass es bei dem Termin möglicherweise zu einem Abschluss der Beweisaufnahme kommen könnte. Die Anklage wirft Middelhoff vor, den inzwischen insolventen Handelskonzern mit betriebsfremden Kosten wie etwa ganz überwiegend privaten Charterflügen belastet zu haben.

In Nürnberg gibt unterdessen heute die Bundesagentur für Arbeit die Arbeitslosenzahlen für den Oktober bekannt. Von der Nachrichtenagentur dpa befragte Volkswirte gehen zum Herbstbeginn von rund 2,76 Millionen Arbeitslosen aus.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Mesut Dogan/shutterstock.com

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