BASF vergrault Anleger mit durchwachsenen Zahlen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Umsatz und Gewinn sinken, die Jahresziele wackeln. Mit mauen Geschäftszahlen enttäuscht BASF die Anleger. Die Aktie verliert kräftig.

Probleme im Öl- und Gasgeschäft haben den Anlegern von BASF die Stimmung vermiest. Die Aktie des Chemiekonzerns fiel am Mittwoch als zweitschwächster Dax-Wert um rund 3 Prozent auf unter 70 Euro. Damit verzeichnet die BASF-Aktie für dieses Jahr wieder eine negative Bilanz. 2015 hatten die Papiere mit einem Kurs von 70,72 Euro beschlossen

Vor allem der Ölpreisverfall und die Abgabe des Gashandels- und -speichergeschäfts haben auch im zweiten Quartal den Umsatz und Gewinn gedrückt. Von April bis Ende Juni sanken die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24 Prozent auf 14,48 Milliarden Euro, der Jahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter ging um 14 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro zurück.

Unternehmenschef Kurt Bock bestätigte dennoch den Ausblick für das Gesamtjahr. Demnach wird – vor allem wegen des fehlenden Gashandels- und Gasspeichergeschäfts und des niedrigen Ölpreises – ein deutlicher Umsatzrückgang erwartet. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (Ebit) soll bis zu zehn Prozent unter dem Vorjahreswert von 6,74 Milliarden Euro liegen.

“Unser Ausblick für 2016 bleibt im derzeitigen volatilen und herausfordernden Umfeld ein unverändert anspruchsvolles Ziel”, sagte Bock. Er sei vor allem von der weiteren Entwicklung des Ölpreises abhängig. BASF geht weiter davon aus, dass der Preis für ein Barrel der Sorte Brent im Jahresschnitt 40 US-Dollar beträgt.

Experten sehen Ziele in Gefahr

Ein Händler bezeichnete das Zahlenwerk in einer ersten Reaktion als durchwachsen. Zudem zeigte er sich skeptisch hinsichtlich der Jahresziele. Diese seien wegen der schwächelnden Sparten Agrochemie sowie Öl & Gas ambitioniert, ergänzte Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Zudem bleibe die Cashflow-Entwicklung der Ludwigshafener ein Grund zur Sorge. Er hielt deshalb an seiner Verkaufsempfehlung sowie am Kursziel von 55 Euro fest.

Nach Aussage von Commerzbank-Analyst Lutz Grüten lagen die Resultate leicht unter seinen Schätzungen. Positiv überrascht hätten jedoch die Sparte Spezialchemikalien sowie das Geschäft mit Katalysatoren, Bauchemikalien, Lacken und Farben. Er bestätigte seine Kaufempfehlung ebenso wie LBBW-Experte Ulle Wörner, der auch die Geschäftsentwicklung im Segment Spezialchemikalien lobte. Beide Fachleute liegen auch beim Kursziel mit 80 beziehungsweise 78 Euro nahe beieinander.

BASF-Aktien hatten vor einem knappen Jahr ein Rekordhoch bei 97,22 Euro erreicht. Dann gewannen aber sukzessive die Sorgen die Oberhand, zwischenzeitlich um Chinas Wirtschaft und zuletzt um die Folgen des Brexit. Im Februar markierte die Aktie ein Zwischentief bei 56,01 Euro.

OnVista/dpa-AFX
Foto: BASF SE

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