Bayer-Aktionäre fürchten Monsanto-Kauf

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Pläne für den Kauf des US-Konzerns Monsanto kommen bei Bayer-Aktionären nicht gut an. Sorgen machen sich die Anteilseigener um eine mögliche Kapitalerhöhung.

Bayer will sein Agrarchemie-Geschäft mit dem Kauf des US-Unternehmens Monsanto stärken. Ein Bayer-Sprecher bestätigte Gespräche über ein mögliches Gebot. Im Falle einer Fusion würde das deutsche Unternehmen der weltweit größte Hersteller von Saatgut. Bayer-Aktionäre aber kann diese Aussicht nicht begeistern.

Die Übernahme von Monsanto könnte der Leverkusener Dax-Konzern mit einer Kapitalerhöhung finanzieren. Das zumindest fürchten die Anteilseigner von Bayer und flüchten am Donnerstag aus den Papieren. Die Aktie des Pharma- und Chemiekonzerns knickten bis zum Mittag um mehr als 8 Prozent ein und fiel auf rund 88,50 Euro. So wenig hatten sie zuletzt im Oktober 2013 gekostet.

Analyst hält Kapitalerhöhung für denkbar

Bei einer Übernahme würde Bayer wohl das Geschäft mit Tiergesundheit verkaufen sowie die Beteiligung an der Kunststofftochter Covestro verringern, um ihre “Investment Grade”-Bewertung bei den Ratingagenturen nicht zu gefährden, schrieb Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank in einer ersten Einschätzung. Und selbst dann könne eine Kapitalerhöhung nicht ausgeschlossen werden.

Bereits in der vergangenen Woche war Bayer als ein Interessent an dem US-Konzern genannt worden. Die Bayer-Aktien, die zuvor etwas mehr als 100 Euro gekostet hatten, knickten daraufhin ein. Das Minus beläuft sich seither auf mehr als 10 Prozent.

Aufspaltung nach Fusion

Neben einer möglichen anteilsverwässernden Kapitalerhöhung treibt die Anleger auch der Gedanke an einen zu hohen Kaufpreis um. Vermutlich müsse Bayer etwas in der Region von 120 bis 125 US-Dollar je Aktie zahlen, schrieb Experte Jeremy Redenius vom Analysehaus Bernstein Research in einer aktuellen Studie. Ein Preis in dieser Höhe könnte aber den Gewinn je Aktie des Dax-Schwergewichts verwässern. Die Anteilsscheine von Monsanto kosteten am Mittwoch zum Handelsende an der Wall Street rund 97 Dollar.

Redenius sieht allerdings eine in seinen Augen für Bayer lohnendere Alternative. So könnte das Agrargeschäft nach einem Zusammenschluss der Konzerne in ein neues Unternehmen abgespalten werden. Dieses Agrarchemie- und Saatgut-Unternehmen wäre im internationalen Wettbewerb gut aufgestellt. Das “neue” Bayer könnte sich dann auf das Gesundheitsgeschäft fokussieren. In diesem Szenario bräuchte es vermutlich keine Kapitalerhöhung.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Lukassek/shutterstock.com

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