Chinas Investitionen in Deutschland auf Rekordhoch

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Deutschland wird bei chinesischen Investoren immer beliebter. Die Zahl der finanzierten Projekte steigt auf einen Rekordwert. Arbeitsplätze werden mit den Direktinvestitionen in Deutschland jedoch kaum geschaffen.

Der Standort Deutschland ist bei chinesischen Investoren gefragt. Einer aktuellen Studie zufolge investierten Unternehmen aus China 2013 in 68 Projekte in Deutschland. Ein Jahr zuvor lag die Zahl der Direktinvestitionen noch bei 46, teilte das Beratungsunternehmens Ernst & Young mit. Damit behauptete sich die Bundesrepublik – gemessen an der Zahl der einzelnen Vorhaben – als mit Abstand attraktivster Standort in Europa. Auf Platz zwei folgte Großbritannien mit 29 Projekten.

Chinas Wirtschaft verliert an Schwung

Trotz der steigenden Direktinvestitionen ist der Zahl der dadurch geschaffenen Arbeitsplätze jedoch gering. 508 neue Jobs haben chinesische Firmen 2013 geschaffen. Im Jahr zuvor waren es noch 1501 Stellen. Die meisten Investitionen erfolgten in Nordrhein-Westfalen. Dort gab es 40 Projekten – mehr als alle anderen Bundesländer zusammen. Fusionen und Übernahmen wurden in der Erhebung nicht berücksichtigt.

Unsicher scheint jedoch, ob chinesische Unternehmen im laufenden Jahr weiterhin in großer Zahl Direktinvestitionen in Deutschland tätigen werden. Die Stimmung in der chinesischen Wirtschaft hat sich jüngst deutlich eingetrübt. Neue Konjunkturdaten deuten auf eine anhaltende Schwäche der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hin.

Die Kreditvergabe der staatlichen Banken fiel im Juli überraschend schwach aus. Zahlen aus Industrie und Einzelhandel blieben ebenso hinter den Erwartungen zurück wie die Investitionsausgaben. Das Wachstum hat sich offenbar trotz gezielter Stützungsmaßnahmen der Regierung abgeschwächt.

Das wenig zuversichtliche Bild ergänze das Nationale Statistikamt am Montag mit den jüngsten Angaben zum Einkaufsmanagerindex, der im August auf 51,1 Punkte fiel. Im Juli war der Wert noch zum fünften Mal nacheinander gestiegen und hatte mit 51,7 Zählern den höchsten Stand seit 27 Monaten erreicht. Der Index blieb aber noch über der kritischen Marke von 50 und deutet damit weiter auf eine Expansion der chinesischen Industrie hin. Allerdings nehmen die Zweifel an der Geschwindigkeit und Nachhaltigkeit des Aufschwungs zu.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: ChameleonsEye/shutterstock.com

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