Dax bewegt sich kaum – VW im Fokus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Handel am deutschen Aktienmarkt bleibt ruhig, der Dax zeigt sich weitgehend unbewegt. Besonders interessant werden heute die VW-Quartalszahlen.

Nach einem relativ ruhigen Wochenauftakt dürften am Dienstag zahlreiche Konjunkturdaten für Bewegung im Dax sorgen. Am Morgen kamen bereits die deutschen Einzelhandelsumsätze für April in den Markt. Sie fielen allerdings enttäuschend aus: Statt eines Anstiegs waren sie im Vergleich zum März gesunken. Zudem stehen am Vormittag noch die Verbraucherpreise der Eurozone auf der Agenda. Am Nachmittag folgen aus den USA unter anderem der Chicago-Einkaufsmanagerindex sowie das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen.

Der Dax knüpfte am zum Start in den Dienstagshandel dennoch an seine jüngsten Gewinne an, wenn auch zaghaft. In den ersten Handelsminuten kletterte er leicht über den gestrigen Schlusskurs und stieg auf rund 10.350 Punkte, konnte seine Gewinne aber nicht halten. Am Montag hatte der deutsche Leitindex sein 3,7-prozentiges Plus aus der vergangenen Woche mit einem Zugewinn von 0,5 Prozent auf 10.333 Punkte ausgebaut.

Börsianer nannten vor allem das niedrigere Eurokurs-Niveau als Unterstützungsfaktor für den Dax. Wegen der Aussicht auf bald steigende US-Leitzinsen war der Kurs des US-Dollar am Freitag gestiegen und hatte so den Euro unter Druck gebracht. Ausgelöst hatte diese Entwicklung die US-Notenbankvorsitzende Janet Yellen mit den Worten, dass die US-Wirtschaft allmählich besser laufe und eine Zinsanhebung in den kommenden Monaten wohl angemessen wäre. Am Montag legte der Eurokurs auf zuletzt 1,1135 Dollar leicht zu, liegt damit aber immer noch auf dem tiefsten Stand seit Mitte März.

“Insgesamt lässt sich feststellen, dass sich der Wind am deutschen Aktienmarkt in Richtung Optimismus gedreht hat”, konstatierte Börsenexperte Jochen Stanzl von CMC Markets. Nachdem in den vergangenen Wochen trotz zunehmender Zinsangst größere Verkäufe an den weltweit wichtigen Börsen ausgeblieben seien, freunde sich der Markt nun immer mehr mit einer weiteren Zinserhöhung durch die US-Notenbank an. “Die Skeptiker laufen den steigenden Kursen nun hinterher und sorgen für eine Fortsetzung des Trends”, so Stanzl.

Neben Konjunkturdaten steht heute von Unternehmensseiten vor allem Volkswagen im Fokus. Der VW-Konzern legt seine Geschäftszahlen für das erste Quartal vor. Anleger sind gespannt, wie der Konzern den Abgas-Skandal bislang verdaut hat.

Zwar müssen Insidern zufolge wohl vorerst keine neuen Rücklagen für mögliche Folgen der Affäre gebildet werden. Erwartet wird aber, dass etwa Rabattaktionen auf das Ergebnis gedrückt haben. Analysten rechnen bei Volkswagen für das erste Quartal 2016 mit einem leicht geringeren Umsatz sowie einem deutlich gesunkenen Ergebnis vor Zinsen und Steuern. Im vergangenen Jahr musste VW infolge des Skandals den höchsten Verlust in seiner Geschichte verkraften.

Wegen eines Presseberichts dürften die Anteilsscheine der Deutschen Bank Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der deutsche Branchenprimus sei in den Fokus von bereits bekannten Untersuchungen des US-Justizministeriums bezüglich möglicher Manipulationen bei Auktionen von US-Staatsanleihen geraten, berichtet die “New York Post” unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen.

Eine Sprecherin der Deutschen Bank wird dazu mit den Worten zitiert, dass die Bank bei den die gesamte Branche betreffenden Nachforschungen im Auktionsmarkt kooperiere. Sie fügte an, dass es bislang aber keinerlei Anlass gebe anzunehmen, dass die Deutsche Bank im Zentrum irgendwelcher Nachforschungen diesbezüglich stehe. Bei L&S notieten die Papiere zunächst kaum verändert.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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