Dax-Erholung verpufft

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach der Gegenbewegung zur Wochenmitte schwenkt der deutsche Aktienmarkt wieder auf den Verlustkurs ein. Der Dax rutscht zum Handelsstart ins Minus.

Die Marke von 9000 Punkte zurückerobert, in der Spitze bis auf 9129 Zähler gestiegen, am Ende mit einem Plus von 1,6 Prozent aus dem Handel gegangen: der Mittwoch war ein guter Tag für den Dax. Doch es war offenbar nur eine kleine Verschnaufpause, manche Börsianer sprachen schlicht von einer technischen Gegenbewegung. Schon am heutigen Donnerstag geht dem deutschen Aktienmarkt die Luft wieder aus, schlechte Vorgaben machen dem Dax zu schaffen..

An der Wall Street ist die Kurserholung im Sande verlaufen. Letztendlich rückten die Sorgen über die US-Wirtschaft wieder in den Vordergrund. Der Dow-Jones-Index schloss 0,6 Prozent tiefer. Anleger in Asien haben am Donnerstag ebenfalls Aktien gescheut und sind in sichere Häfen geflüchtet. Die Börse in Hongkong fiel um 3,8 Prozent. Die Märkte im Festland China blieben wegen des Neujahrsfestes weiter geschlossen. Auch Tokio war wegen eines Feiertages zu.

So bleibt auch an den Börsen Europas  die Stimmung schlecht, wo die Sorgen um die Weltkonjunktur seit Wochen in eine scheinbar nicht enden wollende Talfahrt der Kurse münden. Selbst nach seinem kleinen Erholungsversuch am Mittwoch beläuft sich das Minus im Dax seit Jahresbeginn auf mehr als 16 Prozent. Zum Start in den Donnerstaghandel knüpfte der deutsche Leitindex an diese Verlustserie an und fiel in den ersten Handelsminuten um 1,7 Prozent auf detulich unter 8900 Punkte.

Rätsel um den Zins-Kurs der US-Notenbank

In den USA hatte am Vortag US-Notenbankchefin Janet Yellen das Interesse der Anleger auf sich gezogen. Sie sprach vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses, gab jedoch keine konkrete Hinweise, wann weitere Zinserhöhungen anstehen könnten. Yellen betonte jedoch, die Geldpolitik folge keinem vorgegebenen Kurs. Mit ihren Äußerungen nährte Yellen Erwartungen an den Börsen, dass die Fed wegen der jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten vor raschen Schritten zurückschrecken wird.

“Hierzu dürften die US-Arbeitsmarktdaten jedoch am meisten Aufschluss geben”, schrieb Dirk Gojny von der National-Bank. “Läuft es dort weiter, dürfte die Fed auch weiterhin an der Zinsschraube drehen.” Investoren richten ihre Aufmerksamkeit daher weiter auf die wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten.

Banken und Bilanzen im Blick

In Deutschland stehen heute wenige Termine auf der Konjunkturagenda. Börsianer haben daher Zeit, ihre Aufmerksamkeit den Einzelunternehmen zu widmen. Vor allem die zuletzt arg gebeutelten Bankaktien stehen im Fokus und nicht wenige Anleger fragen sich, ob die gestrige Erholung nachhaltig gewesen sei, schrieb Michael Hewson von CMC Markets. Die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank verloren zum Handelsstart stärker als der Gesamtmarkt.

Adidas erfreut indes die Aktionäre. Der Sportartikelhersteller hat mit einer deutlichen Steigerung von Umsatz und Gewinn vor Sondereffekten im vergangenen Jahr seine eigenen Ziele übertroffen. Der kriselnde Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger hat indes wegen des Einbruchs im Kraftwerkgeschäft im vergangenen Jahr einen Rekordverlust erlitten. Und der Handelsriesen kann sich zwar über ein gutes Weihnachtsgeschäft in Deutschland freuen, doch die Russland-Krise belastet den Konzern weiterhin.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse AG

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