DAX - Griechen spielen mit der Eurozone Spielchen

Harald Weygand · Uhr (aktualisiert: Uhr)

DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.492,43 Punkte (XETRA)

Nur ideologisch verrauchte Köpfe können noch Verständnis für das Gebahren der linkspopulistischen griechischen Regierung aufbringen. Im griechischen Parlament wird viel herumdiskutiert, Demokratie wird gelebt, bloß von dem ideologisch belasteten Inhalt kann sich niemand etwas kaufen. Damit ein Staat, eine Gesellschaft funktioniert, muß Geld verdient werden. Die Wirtschaft muß brummen, der Staat muß in der Lage sein, Steuern einzutreiben. Selbst das Grundsätzlichste funktioniert in Griechenland nicht. Anstatt endlich grundlegende Reformen anzupacken, hält sich das Land mittlerweile 6 Monate damit auf, möglichst für keine Gegenleistung weitere Milliarden von den Gläubigern einzustreichen. Ein Staat muß haushalten, das gilt auch für die stolzen Griechen. Einnahmen fallen nicht vom Himmel.

Einfach unfaßbar.

Nächstes Wochenende wird es einen Volksentscheid in Griechenland über die von den Gläubigern geforderten Spar- und Reformvorhaben geben. Das zweite Griechenland-Hilfsprogramm wird nicht verlängert. Das haben die Finanzminister der Eurozone am Samstag in Brüssel entschieden. Damit endet das Hilfsprogramm am 30. Juni. Die noch verbliebenen Hilfsgelder in Höhe von 7,2 Milliarden Euro werden nicht mehr ausbezahlt. Am 30. Juni muss Griechenland 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zahlen.

Kurzfristig dürfte diese Entwicklung am europäischen Aktienmarkt zu Kursturbulenzen führen. Wie ich früher schon einmal anmerkte, meines Erachtens das einzige Druckmittel, das die griechische Regierung in der Hand hat: So unberechenbar und assozial agieren, dass sich dies an den Finanzmärkten niederschlägt.

Die griechische Regierung benötigt Geld, u.a. um Renten und Beamtengehälter zu bezahlen. Und genau dies ist wiederum der Hebel, an dem die Gläubiger sitzen. Sobald die Bevölkerung in den kommenden Tagen merkt, was für eine Tragweite diese Spielereien ihrer Regierung für sie selbst hat, könnte es eben für diese neue Regierung Ernst werden. Sie brauchen das Geld. An den Kapitalmärkten bekommt Griechenland kein Geld, die einzige Möglichkeit sind die Geldspritzen der Gläubiger.

Erste Taxen weisen auf eine DAX Eröffnung am Montag leicht oberhalb 11.000 Punkte hin. Der Markt dürfte also mit einem großen Gap Down eröffnen.

Bei 10.800-10.850 Punkten liegt eine massive Kreuzunterstützung im Markt, die bisher gehalten wurde. Fraglich ist, ob und wie die großen europäischen Institutionen auf die Marktturbulenzen reagieren werden. Die Finanzminister der Eurozone hatten gestern am späten Nachmittag eine Sitzung ohne Varoufakis, in der sie Maßnahmen zur Stabilisierung und Stärkung der Zone besprochen haben sollen. Man darf nicht vergessen, dass einige sehr große Marktteilnehmer aus dem Hedgefondsbereich wie Bluthunde nach wunden Stellen in der europäischen Finanzmarktkonstellation suchen. Es würde mich nicht wundern, wenn die EZB einige Pfeile im Köcher hat, um eben solche Marktteilnehmer zu erlegen.

Wir erinnern uns an das Jahr 2012, als Mario Draghi mit seinem Machtwort, dass die EZB mit allen Mitteln den Euro verteidigen werde, eine mittelfristige Trendwende in dem Währungsverhältnis Euro vs. US-Dollar einleitete und damit den größten Devisen-Hedgefonds weltweit, FX Concepts aus UK, zu Fall brachte.

Sollte die 10.800er Marke im DAX nachhaltig fallen, müßte mit weiteren Abgaben bis 10.400 gerechnet werden. Im Extrem ergibt sich ein Pullback bis in den 10.000 Punktebereich. Sie werden es mir nicht glauben, aber ich bleibe für den Index bullisch. Ich sehe eine gute Möglichkeit, dass sie die 10.800er Kreuzunterstützung halten. S. blauer Prognosepfeil.

Ziel zunächst 12.080 Punkte.

Nach oben hin gilt weiterhin:

Die maßgebliche Buy Triggermarke liegt im DAX bei 12.080 Punkten. Kann der Index über 12.080 Punkte ansteigen, bedeutet dies mit hoher Wahrscheinlichkeit das erwartete mittelfristige Kaufsignal mit Zielen von 13.500 und bis zu 14.200 Punkten.

Auf meinem Guidants Desktop wird so hitzig diskutiert wie noch nie


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dax-l(© BörseGo AG 2015 - Autor: Harald Weygand, Head of Trading bei GodmodeTrader)

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