Dax kann nicht an Erholungskurs anknüpfen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Auftakt in die Handelswoche war freundlich. Doch am Dienstag herrscht wieder gedämpfte Stimmung am deutschen Aktienmarkt. Im Anleger-Fokus bleibt der Ölpreis.

Gute Wirtschaftsdaten haben dem Dax zu einem erfreulichen Wochenauftakt verholfen. Das deutsche Börsenbarometer gewann am Montag 1,2 Prozent auf 11.444 Punkte. Zunächst hatten zwar neue Sorgen um Chinas Wirtschaft und anhaltende Probleme in Griechenland, wo die Börse nach Wiedereröffnung dramatisch eingebrochen war, für Zurückhaltung gesorgt. Doch dann setzten sich die Optimisten am Markt durch.

Am Dienstag jedoch ist davon wenig zu spüren. Zum Handelsauftakt verlor der Dax rund 0,4 Prozent und gab in den ersten Handelsminuten auf gut 11.400 Punkte nach. Der Preisverfall bei Rohstoffen, insbesondere beim Rohöl, sorge für neue Unsicherheit, begründete Stratege Michael Hewson vom Wertpapierhändler CMC Markets die US-Börsenschwäche. Zusammen mit schwächelnden Industrie- und Immobiliendaten hatten sie zu Wochenbeginn die New Yorker Börsen belastet.

Preis für Rohöl leicht im Plus 

Die Ölpreise haben sich am Dienstag indes leicht von ihren deutlichen Preiseinbußen vom Vortag erholt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September 49,68 US-Dollar und damit einige Cent mehr als am Montag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg ebenfalls leicht auf 45,46 Dollar.

Am Montag hatten die Ölpreise ihren jüngsten Sinkflug beschleunigt und um etwa vier Prozent nachgegeben. Der Brent-Preis war erstmals seit Ende Januar unter die Marke von 50 Dollar gefallen. Schwache Konjunkturdaten aus den USA und aus China drückten weiter auf die Ölpreise, weil sie auf eine schwächer wachsende Nachfrage in den beiden größten Volkswirtschaft der Welt hindeuten. Zudem liegt die Produktion des Ölkartells Opec deutlich über der zwischen den Kartellmitgliedern vereinbarten Fördermenge. 

Weitere Ermittlungen gegen Deutsche Bank

In die Schlagzeilen geraten ist am Dienstag unterdessen einmal mehr die Deutsche Bank. Der Verdacht auf verbotene Russland-Geschäfte offenbar weitere US-Regulierer auf den Plan gerufen. Nach den Ermittlungen der New Yorker Finanzaufsicht DFS habe nun das Justizministerium in Washington ein strafrechtliches Untersuchungsverfahren eingeleitet, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Die Vorwürfe sollen sich auf den Verdacht der Geldwäsche beziehen – es geht dem Bericht nach vor allem um die Frage, ob russische Kunden der Deutschen Bank über bestimmte Finanzgeschäfte an den Behörden vorbei Rubel etwa in US-Dollar getauscht haben. Dabei könnte unter anderem auch gegen bestehende Sanktionen verstoßen worden sein. 

Zwei Dax-Konzerne legen Zahlen vor

Neben dem Ölpreis haben Anleger in Deutschland erneut Quartalsberichte im Blick. Unter den Dax-Werten stehen dabei BMW und Continental mit ihren Geschäftszahlen im Fokus. Die Aktien des Autobauers BMW gaben zu Handelsbeginn merklich nach.

Vor allem Probleme in China den erfolgsverwöhnten Münchener Konzern belastet. Hinzu kam die Konkurrenz durch den wieder erstarkten Erzrivalen Mercedes-Benz sowie höhere Kosten für Forschung und Entwicklung. Der Gewinn vor Steuern fiel; der Umsatz zog hingegen dank des schwachen Euro deutlich um ein Fünftel auf 23,9 Milliarden Euro an.

Der Autozulieferer Continental hat freut sich indes über anhaltend guten Geschäfte und niedrigerer Rohstoffkosten. Bei der Marge basierend auf dem um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde jetzt ein Wert von rund 11 Prozent erwartet, sagte Conti-Chef Elmar Degenhart. Beim Umsatz erwartet Continental weiter einen Anstieg um rund 14 Prozent auf mehr als 39 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebit würde damit rechnerisch auf rund 4,3 (2014: 3,87) Milliarden Euro steigen.

Bilanzen der Nebenwerte 

Jede Menge Quartalszahlen gibt es darüber hinaus noch aus der zweiten Reihe: Die Papiere von Evonik etwa rutschen zu Handelsbeginn ins Minus, obwohl der Spezialchemiekonzern nach einem kräftigen Wachstum im zweiten Quartal seine Jahresziele ein weiteres Mal in diesem Jahr anhob. Im abgelaufenen Jahresviertel überzeugte laut Analyst Peter Spengler von der DZ Bank vor allem der Nahrungs- und Futtermittelbereich.

Die Aktien von Axel Springer legten indes leicht zu. Der Medienkonzern profitierte im ersten Halbjahr von weiter steigenden Umsatz- und Ergebnisbeiträgen seiner digitalen Aktivitäten. Der Vorstand bekräftigte zudem die Prognose für das Gesamtjahr.

OnVista/dpa-AFX/Reuters Foto: Bankenverband, Jochen Zick/Action Press / flickr.com, Lizenz: CC BY-ND 2.0

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