Dax müht sich um ein Ende der Verluste

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Vergeblich hat sich der Dax gestern um eine Verteidigung der 12.000 Punkte bemüht. Zu Beginn des Freitaghandels rutscht er aber nur leicht unter die wichtige Marke. Die Grexit-Sorgen verderben nur kurz die Kauflust.

Anlegern am deutschen Aktienmarkt scheinen den Glauben an eine Fortsetzung der Börsenrally verloren zu haben, zumindest vorübergehend. Kasse machen war gestern das Gebot der Stunde. Am Donnerstag verlor der Dax 1,9 Prozent und rutsche knapp unter die Marke von 12.000 Punkten. Auch MDax und TecDax gaben mit etwas über 1 Prozent nach. Der Freitag startete ähnlich, wie der Donnerstag endete.

Zum Auftakt in den Handel rutschte der deutsche Leitindex mit rund 0,5 Prozent ins Minus, konnte die Verluste aber eindämmen. Nach den ersten Handelsminuten stand der Index bei 11.980 Punkten und damit nur knapp unter dem gestrigen Schlusskurs. “Die 12 000 Punkte sind eine ganz wichtige Marke”, sagte ein Händler am Donnerstag. Sollte diese nachhaltig gerissen werden, dürfte es rasch weiter runtergehen auf 11 800 Punkte. “Platzt auch diese Unterstützung, brennt der Baum.”

Spekulationen über Grexit

Börsianer machten erneut entflammte Spekulationen über ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro für die Kursverluste verantwortlich. Das südeuropäische Land gerät wegen der schleppenden Umsetzung der von den Geldgebern verlangten Reformen zunehmend unter Druck. Die EU-Kommission, sie sei mit den bisherigen Fortschritten nicht zufrieden. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, lehnte einen Aufschub für Athen bei der Schuldenrückzahlung ab.

Für Besorgnis an den Finanzmärkten hatten vor allem  Äußerungen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble gesorgt. Er rechnet nicht mit einer schnellen Lösung im Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen Gläubigern. Das hatte unter Börsianern die Spekulationen über einen möglichen „Grexit” angeheizt.

Verfalltermin für Optionen

Im Tagesverlauf verfallen zudem Optionen auf Indizes und einzelne Aktien. Zu diesem Termin schwanken die Aktienkurse üblicherweise stark, weil Investoren die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen. Das könnte die Kurse heute zusätzlich unter Druck setzen.

Daneben warten Anleger auf die Bekanntgabe der europäischen Inflationsdaten. Von diesen Zahlen erhoffen sie sich Hinweise auf Dauer und Umfang der Anleihekäufe, mit denen die Europäische Zentralbank (EZB) die Teuerung wieder in Richtung ihrer Zielmarke von knapp zwei Prozent bewegen will. Aus den US-Frühindikatoren und dem Stimmungsbarometer der Verbraucher versuchen sie abzuleiten, wann die US-Notenbank Fed die geplante Zinswende einleitet.

Erklärung von Volkswagen

Mit Spannung blicken Analysten und Anleger heute auf Volkswagen. Nach der gestrigen Sondersitzung des Aufsichtsratspräsidiums in Salzburg wird eine Erklärung des Autobauers erwartet. Ob der einen Ausweg aus der Führungskrise gefunden hat, war zunächst genauso unklar wie der genaue Zeitpunkt der Information.

Ansonsten sind heute von Unternehmensseite nur wenige Neuigkeiten zu erwarten. Rhön-Klinikum gibt eine Bilanz-Pressekonferenz und BB Biotech gibt die Zahlen für das erste Quartal 2015 bekannt. Unter den großen europäischen Konzernen veröffentlicht zudem Nestlé den Geschäftsbericht für das erste Quartal. Der Schweizer Lebensmittelkonzern ist dank Preiserhöhungen zum Jahresauftakt stärker gewachsen.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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