Dax setzt zum Höhenflug an

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach dem starken Wochenauftakt dürfen Anleger auf weiter steigende Kurse hoffen. Beflügelt wird der Aktienmarkt durch Fortschritte in Griechenland und dem schwächeren Euro.

„Na bitte, geht doch“, wird sich so mancher Anleger am Montag gedacht haben. Nach durchwachsenem Start in den Tag und einem Durchhänger zur Mittagszeit ist der Dax gestern deutlich gestiegen. Am Ende schloss er mit einem Plus von 1,29 Prozent bei 11.594 Punkten. Ein Lichtblick, nachdem er in der vergangenen Woche noch über 2 Prozent eingebüßt hatte.

Am Dienstag setzt sich der Erholungskurs fort. In den ersten Handelsminuten kletterte der Dax kräftig um rund 1,8 Prozent auf 11.800 Punkten. Unterstützung erhält der deutsche Aktienmarkt durch Rekorde an den New Yorker Börsen und kräftige Kursgewinne am Morgen in Asien. Wie am Monat beflügelt zudem die Hoffnung auf Fortschritte in Griechenland und der schwächelnde Euro den Dax.

Anleihemärkte und Euro im Blick

Ingesamt dürfte das komplizierte Geflecht aus der Entwicklung des Euro, den Geschehnissen an den Anleihemärkten sowie der Lage im Griechenland-Schuldendrama die Bewegung am Aktienmarkt weiter beeinflussen. Craig Erlam vom Handelshaus Oanda warnte daher, die Rentenmärkte im Auge zu behalten, an denen mögliche neue Turbulenzen Unruhe für die Aktienbörsen bringen könnten. Je höher die Renditen bei Anleihen, desto unattraktiver werden im Vergleich Aktien für Investoren.

Der Kurs des Euro hat indes seine Talfahrt beschleunigt. Die europäische Gemeinschaftswährung fiel auf knapp 1,12 US-Dollar, nachdem er am Freitag noch Richtung 1,15 Dollar gestiegen war. Zuletzt hatte die Skepsis über die Stärke der US-Konjunkturerholung den Dollar im Vergleich zu vielen Währungen unter Druck gebracht. Nun werde nach den jüngst schwachen US-Konjunkturdaten wieder auf stärkere gehofft, hieß es.

Fortschritte im Schuldenstreit mit Athen

Das lange Tauziehen rund um das griechische Spar- und Konsolidierungsprogramm könnte bald beendet werden. Davon gehen sowohl der griechische Regierungschef Alexis Tsipras als auch sein Finanzminister Gianis Varoufakis aus.

„Wir sind auf der Zielgeraden für eine für beide (Seiten) günstige Lösung“, sagte Tsipras in einer Rede. Dem schloss sich Finanzminister Gianis Varoufakis an. „Wir sind dem (einer Lösung) sehr nahe“, dies könnte schon „in einer Woche» der Fall sein“, sagte Varoufakis.

Flut von Konjunkturdaten

Von Seiten der Konjunktur gibt es heute massig Futter. Neben der Handelsbilanz und den Verbraucherpreisen aus der Eurozone stehen die ZEW-Konjunkturerwartungen an. “Die ZEW-Indikatoren sollten deutlich nachgeben, da sich die Stimmung der Kapitalmarktakteure verschlechtert haben dürfte”, schrieb Dirk Gojny von der National-Bank. In den USA stehen Daten vom Häusermarkt an.

Berichtssaison läuft aus

Auf Unternehmensseite ist die heiße Phase der Berichtssaison inzwischen vorbei. Im Dax rücken noch die Aktien der Merck KGaA mit Geschäftszahlen in den Fokus. Zum Handelsauftakt am Dienstag waren die Papiere größter Index-Verlierer mit einem Minus von fast 3 Prozent. Händler sprachen von schlechter als erwarteten Ergebnissen des Darmstädter Pharma- und Chemiekonzerns.

Erneuter Streik bei der Bahn

Nicht unmittelbar kursbewegend, dafür aber die Gemüter bewegend: Acht Tage nach dem jüngsten Streik legen die Lokführer bei der Deutschen Bahn von heute an erneut die Arbeit nieder. Der neunte Arbeitskampf im laufenden Tarifkonflikt beginnt im Güterverkehr, ab Mittwoch sollen auch die Personenzüge stehen bleiben. Das Ende des Streiks ist offen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer warf der Bahn vor, kein Interesse an einem Ende des Tarifkonflikts zu haben. “Wir sehen ein Management, das versucht, das auszusitzen, das uns hinhält”, sagte Gewerkschaftschef Claus Weselsky. Die Bahn sei nicht einmal in der Lage gewesen, ein Schlichtungsabkommen mit der GDL zu verhandeln.

OnVista/dpa-AFX/Reuters

Foto: Rob Wilson/shutterstock.com

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