Dax startet schwach in neue Woche – Anleger warten auf US-Jobbericht

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

An der Börse drehen sich die Gespräche weiter um die Geldpolitik in den USA. Vor dem Hintergrund der Ungewissheit über die künftige US-Zinspolitik startet der Dax mit Verlusten in die neue Handelswoche.

Geändert hat sich wenig. Das mit Spannung erwartete Notenbanker-Treffen in Jackson Hole in der vergangenen Woche brachte nur wenige neuen Erkenntnisse zur künftigen US-Geldpolitik. Fed-Chefin Janet Yellen hatte zwar die anhaltend solide Beschäftigungssituation und rosigere Aussichten für die US-Wirtschaft als Argumente für eine Zinserhöhung aufgezählt. Diese solle aber “behutsam” erfolgen. Allgemein wurde Yellens Rede allenfalls so interpretiert, dass eine baldige Zinserhöhung etwas wahrscheinlicher geworden ist.

Wegweisende Impulse, wohin die Zinsreise der USA letztlich gehen wird, könnten in dieser Woche neue Wirtschaftsdaten liefern. Als besonders wichtig gilt dabei der US-Arbeitsmarktbericht, der am Freitag für den Monat August veröffentlicht wird. In den Fokus rücken daher auch die bereits am Mittwoch vom privaten Arbeitsmarktdienstleister ADP anstehenden Daten.

Schon im September oder doch eher im Dezember?

Von Reuters befragte Analysten sagen für August 180.000 neue Jobs außerhalb der US-Landwirtschaft voraus, nach einem Plus von 255.000 im Vormonat. “Ein erneutes sehr starkes Ergebnis könnte eine Zinserhöhung im September zu einer ausgemachten Sache machen”, führte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus City of London aus.

Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz zweifelt hingegen an einer schnellen Straffung der US-Geldpolitik. “Der Bericht wird wohl nicht ausreichen, um die Skeptiker für eine Zinsanhebung bereits im September zu gewinnen. Wir halten weiterhin einen Schritt im Dezember für wahrscheinlicher”, erklärte er.

Trüber Start in die Handelswoche

Die zahlreichen wichtigen Konjunkturdaten vor allem aus den USA aber auch aus China dürften in dieser Woche auch den Dax bewegen. Der hatte in den vergangenen Tagen bei dünnen Umsätzen keine klare Richtung eingeschlagen und steht mit Blick auf den Chart nun vor wichtigen Widerständen, die es zu überwinden gilt, um die begonnene Abwärtsbewegung zu stoppen oder gar umzukehren.

“Der Dax befindet sich in einer richtungsentscheidenden Phase”, sagte Analyst Christian Schmidt von der Helaba über den aktuellen Kurvenverlauf des wichtigsten deutschen Index. Sollte nicht in Kürze nachhaltig der Widerstand bei 10.658 Punkten überwunden werden, rechnet er für den Dax mit einem Rücksetzer bis unter die Marke von 10.400 Punkten.

Vor diesem Hintergrund verlief der Start in den Montagshandel wenig verheißungsvoll. Der Dax notierte zur Börseneröffnung rund 0,6 Prozent tiefer bei 10.520 Punkte. Der Feiertag in Großbritannien dürfte den ohnehin ruhigen Handel zusätzlich bremsen. Von den asiatischen Aktienmärkten ist am Montag nur eingeschränkt Unterstützung zu erwartnen. Während die meisten Börsen der Region hinnehmen mussten, legte der japanische Markt zu. Wegen der Zinsspekulationen wertete die japanische Währung ab und verbesserte damit die Chancen der heimischen Firmen auf dem Weltmarkt. Der Tokioter Leitindex Nikkei mit seinen 225 führenden Werten schloss 2,3 Prozent höher bei 16.737 Punkten.

Neben der US-Geldpolitik könnte schon bald auch die Politik der eruopäischen Währungshüter für Diskussionen sorgen. “Obwohl die EZB-Sitzung erst am 8. September bevorsteht, dürften Spekulationen hinsichtlich weiterer expansiver Maßnahmen schon kommende Woche die Börsen beschäftigen”, sagte Robert Greil, Chef-Anlagestratege des Bankhauses Merck Finck & Co. Diese könnten von den Inflationsdaten aus Deutschland (Dienstag) und der Euro-Zone (Mittwoch) befeuert werden. Sollte die Teuerung niedrig bleiben, wäre das Wasser auf die Mühlen derjenigen, die für weitere Geldspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB) plädieren.

Wenig Unternehmenstermine auf der Agenda

Unternehmensnachrichten sind in der neuen Woche dagegen weiter dünn gesät. Gleich zu Beginn dürfte jedoch Steinhoff die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich ziehen. Erwartet wird, dass der Möbelhändler seinen Umsatz im abgelaufenen Geschäftshalbjahr 2015/16 gesteigert hat. Zudem sollten Papiere des Generika-Herstellers Stada nach der turbulenten Haupterversammlung am vergangenen Freitag weiter im Auge behalten werden. Mit der Abwahl des Aufsichtsratschefs Martin Abend steht das Unternehmen vor einem Umbruch.

Spannend wird es ansonsten nochmals am Mittwochabend, wenn die Deutsche-Börse-Tochter Stoxx Ltd. ihre Änderungen für den Leitindex der Eurozone bekannt geben wird. Mit Blick auf deutsche Aktien wird erwartet, dass dem Sportartikelhersteller Adidas der Sprung in den EuroStoxx 50 gelingt und dort dann vom 19. September an vertreten sein wird.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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