Dax-Stimmung bleibt mau – Flut an Geschäftszahlen beschäftigt Anleger

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Den Anlegern steht ein ereignisreicher Börsentag bevor, zahlreiche Firmen lassen sich in die Bücher schauen. Die Bilanz der Deutschen Bank hat bereits für eine Überraschung gesorgt.

Die Geschäftsberichte deutscher Konzerne bestimmen heute den Börsentag. Der Dax indes wird am Morgen durch schwache Vorgaben der Börsen in Übersee abermals belastet. Hinzu kommen die jüngst wieder schwächelnden Ölpreise. Zum Auftakt in den Donnerstagshandel zeigte sich der deutsche Leitindex eher schwach und notierte mit 10.680 Punkten rund 0,3 Prozent unter seinem gestrigen Schlusskurs von 10.710 Zählern.

Erst am Dienstag hatte der Dax den höchsten Stand des Jahres bei 10.827 Punkten markiert. Dann ging ihm aber schnell die Puste aus. Ein Auslöser der wieder trüberen Stimmung an den weltweiten Aktienmärkten scheine der jüngste Ölpreisrutsch gewesen zu sein, erklärte Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK.

Zusammen mit enttäuschenden Geschäftszahlen des iPhone-Konzerns Apple dürfte das auch am breiteren Markt Gewinnmitnahmen ausgelöst haben – gerade da viele Indizes recht hoch notierten. Die weltweiten Verluste an den Aktien- und gleichzeitig an den Anleihemärkten könnten Hewson zufolge sogar ein Anzeichen für “etwas Größeres” sein.

Die US-Aktienmärkte hatten am Mittwoch ohne klaren Trend geschlossen. Während die Standardwerte an der Wall Street ihre Anfangsverluste dank einer zwischenzeitlichen Ölpreiserholung und anziehender Finanzaktien abschütteln konnten, endeten die Technologietitel an der Nasdaq überwiegend im Minus. Mit Alphabet, Twitter und Amazon legen am heutigen späten Abend zudem weitere Schwergewichte unter US-Technologiekonzernen ihre Geschäftsberichte vor

Hoffnungsschimmer beinm Bankenprimus

Die Blicke der Anleger am deutschen Aktienmarkt richteten sich am Morgen zunächst auf Geschäftszahlen zahlreicher Konzerne. Für einen Lichtblick sorgte die Deutsche Bank, die ihre Erträge im dritten Quartal steigern konnte und überraschend schwarze Zahlen schrieb. Unter dem Strich verdiente das Institut 278 Millionen Euro. Analysten hatte mit einem neuerlichen Verlust gerechnet. Vor einem Jahr stand unter dem Strich ein Verlust von rund sechs Milliarden Euro, weil Vorstandschef John Cryan kurz nach seinem Amtsantritt milliardenschwere Abschreibungen vorgenommen hatte.

BASF verdiente derweil im abgelaufenen Quartal vor allem wegen des Verkaufs seiner Erdgashandelsaktivitäten unter dem Strich deutlich weniger als ein Jahr zuvor. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn sank im dritten Quartal um 27 Prozent auf 888 Millionen Euro. Die Ziele für das laufende Jahr bestätigte das Unternehmen trotz der jüngsten Explosion im Werk Ludwigshafen. BASF hatte bereits vor gut zwei Wochen überraschend Eckdaten für den Zeitraum Juli bis Ende September 2016 vorgelegt. Der Umsatz schrumpfte um ein Fünftel auf 14 Milliarden Euro.

Medizinkonzerne im Aufwind

Gut kamen unterdessen die Resultate des Medizinkonzerns Fresenius und des Dialyse-Spezialist Fresenius Medical Care (FMC ) bei den Anlegern gut an. FMC hat im dritten Quartal von seinen Sparanstrengungen und guten Geschäften in allen Regionen profitiert. Der Umsatz stieg um neun Prozent auf 4,6 Milliarden US-Dollar. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um neun Prozent auf 670 Millionen Dollar zu.

Der Medizinkonzern Fresenius ist vor allem dank der guten Geschäfte seiner Flüssigmedizinsparte Kabi in den USA etwas zuversichtlicher für seine Gewinnentwicklung. Das Konzernergebnis solle nun währungsbereinigt um 12 bis 14 Prozent wachsen, zuvor wurden 11 bis 14 Prozent erwartet. Im dritten Quartal erhöhte Fresenius den Umsatz um 6 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro, negative Währungseffekte kosteten einen Prozentpunkt Wachstum. Der um Sondereinflüsse bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 5 Prozent auf 1,082 Milliarden Euro.

Schadenersatz und Streiktag

16 Jahre nach dem Börsengang der Deutschen Telekom geht unterdessen die juristische Aufarbeitung des Falls in die nächste Runde. Am Vormittag wird vor dem Oberlandesgericht Frankfurt erneut über die Schadenersatzforderung von rund 17.000 Kleinanleger verhandelt. Diese sehen sich durch Angaben im Verkaufsprozess zum dritten Börsengang der Telekom getäuscht. Der Bundesgerichtshof hatte 2014 anhand einer Musterklage eine vorherige Entscheidung des OLG Frankfurt teilweise aufgehoben und zurückverwiesen.

Daneben rückt heute der Streik beim Billigflieger Eurowings in den Fokus. Der Arbeitskampf hat am Donnerstag einen großen Teil des Flugbetriebs der Lufthansa-Tochter lahmgelegt. Nach Angaben der Airline werden nahezu alle innerdeutschen Flüge ausfallen. Auch im Europa-Verkehr sei mit erheblichen Behinderungen zu rechnen. Von insgesamt rund 550 geplanten Flügen wurden etwa 400 abgesagt.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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