Dax-Tauziehen geht weiter – Trump und US-Daten im Blick

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Wer befreit den Dax aus seiner Lethargie? Die neue Handelswoche beginnt äußerst ruhig. Große Termine sind nicht absehbar. Das dürfte sich in den folgenden Tagen aber ändern.

Am deutschen Aktienmarkt zeichnet sich ein eher verhaltener Start in die neue Börsenwoche ab. Der Dax startete knapp unter 12.600 Punkten in den Handel und damit gegenüber dem Schlusskurs von Freitag nur wenig verändert. Nach einem lange Zeit steilen Kursanstieg und einer zuletzt eher lustlosen Phase warten Anleger am europäischen Aktienmarkt damit weiter auf frische Impulse. Da die Börsen auf dem chinesischen Festland sowie in London und New York am Montag geschlossen bleiben, fehlt auch von dieser Seite frischer Wind.

Seit dem Mitte Mai erreichten Rekord bei 12.841 Punkten sind den Anlegern zuletzt die Gründe für einen weiteren Anstieg des Leitindex verloren gegangen. Vielmehr verleiteten die jüngsten Skandale um US-Präsident Donald Trump sowie der erstarkte Euro die Anleger vereinzelt zu Gewinnmitnahmen. Laut dem Börsenstatistik-Magazin Index-Radar ist die Gefahr einer richtigen Korrektur unbekannten Ausmaßes zuletzt gestiegen. “Die Grundtendenz ist nach wie vor positiv, doch im Kleinen bröckelt die schöne Fassade leicht”, schrieben sie.

In den Augen der Charttechniker wäre es für kurzfristig orientierte Trader ein neuer Impuls, wenn der Index aus seiner jüngsten Spanne zwischen 12.480 und 12.710 Punkten ausbrechen würde. In diesem Bereich sprang der Dax zuletzt über Tage hin und her, ohne letztlich eine klare Richtung einzuschlagen. Für längerfristig orientierte Investoren sehen die Index-Radar-Experten derzeit aber keinen Handlungsbedarf. “Allenfalls an teilweise Gewinnmitnahmen ist zu denken”, betonten sie mit Blick auf die saisonal eher schwachen Sommermonate.

US-Daten und Trump im Fokus

Wichtigster Termin der neuen Börsenwoche ist neben einigen Konjunkturdaten der offizielle US-Arbeitsmarktbericht am Freitag, der vor allem wegen der weiteren Geldpolitik der US-Notenbank Fed bedeutend ist. Die Währungshüter hatten sich zuletzt schon für eine “baldige” Straffung ausgesprochen. Vor der letzten Zinserhöhung im März hatten sie die Märkte ähnlich vorbereitet.

Daneben dürften sich die Blicke der Anleger wieder verstärkt auf die Heimatpolitik des US-Präsident Donald Trump richten, der nach seiner längeren Auslandsreise und dem G7-Gipfel im italienischen Taormina zurück in die USA geflogen ist. Die dünnen Ergebnisse des G7-Treffens und Trumps Blockadehaltung sorgen für neue Sorgenfalten. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte, die USA seien kein vollkommen verlässlicher Partner mehr, weshalb die Europäer ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen müssten.

Wegen Trumps Politik will Dirk Rogowski, Geschäftsführer der Veritas Investment GmbH, in dieser Woche zudem verstärkt auf US-Konjunkturdaten achten. “Die Einkaufsmanager-Indizes werden zeigen, ob sich die Wirtschaft von ihm emanzipieren kann”, sagte der Experte. Der ISM-Stimmungsindikator für die Industrie steht am Donnerstag auf der Agenda. Nach jüngsten Anzeichen, wonach der Effekt der Trump-Versprechen schon verpufft sein könnte, geht die Postbank nicht davon aus, dass sich der Rückgang aus den Vormonaten im Mai fortgesetzt hat. Die Experten rechnen mit einem Anstieg des ISM um 0,7 auf 55,5 Punkte.

Hauptversammlungen und Dividendenzahlungen

Auf der Unternehmensseite richten sich die Blicke nunmehr voll auf die Hochphase der Hauptversammlungen, nachdem die Berichtssaison weitgehend ausgelaufen ist. Mit der Startup-Schmiede Rocket Internet , dem Ingenieur-Dienstleister Bertrandt und dem Handelskonzern Metro stehen am Mittwoch nur noch einige Nachzügler mit Quartals- oder Halbjahreszahlen an. Die Agenda der Aktionärstreffen ist dagegen in der neuen Woche prall gefüllt: Bei Hapag-Lloyd zum Beispiel dürfte am Montag die besiegelte Fusion mit der Reederei UASC im Blickfeld stehen.

Zu den weiteren Höhepunkten unter den Hauptversammlungen zählen dann im Wochenverlauf der angeschlagene Windkraft-Anlagenbauer Nordex am Dienstag, die Deutsche Telekom und Zalando am Mittwoch sowie Salzgitter, Freenet und Fielmann am Donnerstag. Sofern welche fließen, werden dann auch Dividenden den Markt beschäftigen. Diese werden meist am Tag nach der Hauptversammlung ausgeschüttet, was dann stets auch die Kurse beeinflusst, weil sie darum bereinigt werden (“Handel ex Dividende”).

Zum Wochenauftakt ist von Unternehmensseite die Nachrichtenlage jedoch noch dünn. Einzig die Aktie von Borussia Dortmund dürfte nach dem hart errungenen DFB-Pokalsieg einen kleinen Freudenhüpfer machen. Der Triumph über den Finalgegner Eintracht Frankfurt bringt dem Fußballclub zusätzliche Prämieneinnahmen aus dem Topf für den Pokalwettbewerb des Deutschen Fußball-Bunds ein. Der Titel für Borussia Dortmund ist laut Börsianern aber insbesondere deshalb von Bedeutung, um die Stars der Mannschaft halten oder neue anlocken zu können.

onvista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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