Dax tief im Minus - Dow mit Stabilisierungsversuch

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Dax ist am Freitag auf ein neues Jahrestief gerutscht. Nach schwachen Vorgaben aus den USA startete der deutsche Leitindex am Morgen bereits mit den Verlusten in den Handel. Im Verlauf des Tages stürzte der Dax dann regelrecht ab.

Der deutsche Leitindex treibt den Anlegern am Freitag neue Sorgenfalten auf die Stirn. Deutliche Verluste drückten den Dax erstmals seit über zwölf Monaten wieder unter die Marke von 8800 Punkten. Das deutsche Börsenbarometer verbuchte damit ein Minus von rund zwei Prozent. Im Tagestief lag der Dax am Mittag bei nur noch 8788,21 Zählern, steig im Verlauf des Tages aber ein wenig. Nachdem der Dow Jones Industrial jedoch schwächer in den Freitagshandel gestartet war, hatte auch der deutsche Leitindex ereut nachgegeben.

Der Index war bereits mit schwachen Vorgaben aus Übersee im Minus gestartet. Grund dafür waren ernüchternde Aussagen von US-Notenbankern. So erwartet der Chef der regionalen Notenbank von St. Louis, James Bullard, eine erste US-Leitzinserhöhung weiterhin im ersten Quartal 2015. “Die Märkte machen einen Fehler, wenn sie die Zinsprojektionen der Fed ignorieren”, sagte Bullard am Donnerstag.

Technische Marke gerissen

Händler begründeten den tiefen Dax-Fall vor dem Wochenende vor allem mit dem Gemisch aus Konjunktursorgen und damit, dass der Index wichtige technische Marken gerissen habe. Diese psychologisch wichtigen Marken können beim Erreichen neue Verkaufsaufträge auslösen und Indizes somit noch weiter in die Tiefe reißen.

Mit der Marke von 8900 Punkten sei eine solche Marke am Vormittag durchstoßen worden, sagte Händler Ludwig Donnert von Orca Capital. Sollte die Schwäche im Tagesverlauf anhalten, könnte die Negativserie durchaus noch deutlich weitergehen, befürchtete Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Ohnehin sei die Grundstimmung mit pessimistischeren Konjunkturdaten aus der Eurozone und schwachen Vorgaben von den US-amerikanischen Aktienmärkten düster, sagte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black.

Am Tag zuvor hatte an der Wall Street ebenfalls die Sorge über eine Abkühlung der Weltwirtschaft die Kurse belastet. Der US-Standardwerteindex Dow Jones, der technologielastige Nasdaq und der breit gefasste S&P 500 hatten mit rund zwei Prozent ganz tief im Minus geschlossen. Die Börsen in Asien konnten sich dem Abwärtstrend nicht entziehen und verzeichneten am Freitag ebenfalls Verluste.

Der Dow Jones Industrial indes hat zum Start in den Handel am Freitag einen Stabilisierungsversuch unternommen. Das weltweit bekannteste Börsenbarometer pendelte kurz nach Handelsbeginn um seinen Schlusskurs vom Donnerstag und setzte damit zumindest die Börsen in Europa nicht noch zusätzlich untert Druck.

Infineon am Dax-Ende


Unter den Einzelwerten im Dax ragten die Aktien von Infineon mit einem Verlust von 5,64 Prozent heraus. Händler verwiesen auf die Warnung des US-Chipherstellers Microchip Technologies vom Vorabend, der für das laufende und kommende Quartal eine breite Nachfrageschwäche in der Branche voraussagte. Dies sorgte auch bei den Titeln anderer Halbleiter-Konzerne und Technologiefirmen für größere Abgaben.

Die Titel von LEG Immobilien verbilligten sich nach einer angekündigten Kapitalerhöhung um 2,23 Prozent. Das MDax-Unternehmen stockt seine Aktienzahl um 6,5 Millionen auf und will mit dem Erlös von 205 Millionen Euro unter anderem weitere Zukäufe finanzieren. Dass LEG rund 9600 Wohneinheiten vom Wettbewerber Deutsche Annington erwarb und vor diesem Hintergrund seinen Ergebnisausblick für 2015 anhob, konnte die Laune der Aktionäre kaum bessern. Mit dem Erlös von 484 Millionen Euro will die Annington ihre Schulden verringern. Annington-Titel büßten 1,70 Prozent ein.

OnVista/dpa-AFX
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