Dax trotzt Woche der schlechten Nachrichten

Rund drei Prozent hat der deutsche Leitindex in dieser Woche gewonnen. Das doch recht deutliche Kursplus im Dax überrascht ein wenig. Als eine Gewinnerwoche werden die vergangenen Tage nicht in Erinnerung bleiben. Dafür gab es zu viele Negativmeldungen.

Zahlreiche Analysten stufen das Plus als nicht viel mehr als eine Gegenreaktion auf die zuletzt starken Verluste ein. Konjunktursorgen und die zahlreichen politischen Krisenherde haben den Anlegern auch in dieser Woche die Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. Ein klarer Aufwärtstrend sieht anders aus, der Dax dürfte auch weiterhin anfällig für Rücksetzer sein, sind Börsianer überzeugt. Nicht vergessen werden sollte: Seit Anfang Juli hat der Index mehr als sieben Prozent an Wert eingebüßt.

Die Ukraine-Krise wie auch die Konflikte im Irak und Nahen Osten verunsichern die Investoren bereits seit Wochen. Hinzu kommen Zweifel an der konjunkturellen Entwicklung in der Euro-Zone. In Deutschland ist das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal um 0,2 Prozent geschrumpft. In Frankreich stagniert die Wirtschaft, Italien ist in die Rezession zurückgefallen. Ein Lichtblick kam am Freitag nur aus Großbritannien, wo die Wirtschaft im Vergleich zum Vorquartal um 0,8 Prozent gewachsen ist.

Anleger fürchten, dass der drohende Handelskrieg zwischen dem Westen und Russland gerade in der ohnehin fragilen europäischen Wirtschaft seine Spuren hinterlassen könnte. Im Euroraum insgesamt stagnierte die Wirtschaft in den Monaten April bis Juni bereits. Wegen der Unterstützung der Separatisten im Osten der Ukraine hat der Westen russische Firmen mit Sanktionen belegt. Russland verhängte daraufhin Importbeschränkungen für Obst und Gemüse aus der EU. Die Auswirkungen des Handelsstreits könnten noch tiefere Spuren in der europäischen Wirtschaft hinterlassen.

US-Leizinsen bleiben im Fokus

In der neuen Woche wird die alljährliche Notenbank-Konferenz in Jackson Hole besonders im Fokus stehen. Von der Tagung, die von Donnerstag bis Samstag stattfindet, erhoffen sich Investoren Signale für den weiteren Kurs der Fed. Zentrales Thema dürfte der US-Arbeitsmarkt sein, der sich zuletzt normalisiert habe, sagt Commerzbank-Analyst Bernd Weidensteiner.

“Vor diesem Hintergrund ist ein Ausstieg aus der Nullzinspolitik nur eine Frage der Zeit.” Auch das bereits am Mittwoch zur Veröffentlichung anstehende Protokoll der vergangenen Fed-Sitzung dürften die Anleger daher mit Spannung erwarten. Investoren setzen auf neue Impulse für den Dow-Jones-Index, der seit Jahresbeginn bislang nur auf ein Plus von 0,8 Prozent kommt.

Am Freitag dürfte sich am US-Aktienmarkt zunächst die Erholung fortsetzen. Bereits vorbörslich positiv aufgenommenen Unternehmensnachrichten sorgten für eine moderat freundliche Stimmung. Gute Nachrichten kamen zudem von der US-Industrieproduktion im Juli. Im Vergleich zum Vormonat sei sie um 0,4 Prozent geklettert, teilte die US-Notenbank am Freitag mit. Bankvolkswirte hatten lediglich mit einem Zuwachs um 0,3 Prozent gerechnet.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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