DAX und Dow Jones - Geht das in einen Crash über?

Harald Weygand · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Dow Jones Industrial Average - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 24.610,91 $ (NYSE)
DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.254,02 Pkt (XETRA)

Die Aktienmärkte in den USA und Europa korrigieren. Steigende US Renditen, steigende Creditrisk Indikatoren und ein sich anbahnender Handelskonflikt grätschen in die Bullenmärkte seit 2009 hinein. Anbei eine Zusammenstellung des US Exposure der DAX Unternehmen. Fresenius Medical Care macht mehr als 75 % seines Umsatzes in den USA, die Deutsche Telekom über 50 %. Die großen Volkswirtschaften sind bekanntermaßen stark miteinander verzahnt. Ein echter Handelskrieg hätte starke Auswirkungen auf deutsche Unternehmen und damit auch auf den DAX.

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Seit 23.01.2018 ausgehend von 13.600 Punkten korrigiert der Index. Bezogen auf den aktuellen Kursstand von 12.275 Punkten ist das ein Minus von 9,7 %. Bisher also eine moderate Korrektur.

Alle bisher sichtbaren Kursmuster seit November 2017 sind bisher bärisch und zeigen Instabilität an. Seit 05.02. bewegt sich der Index in einem breiten Abwärtstrendkanal (grau markiert). Der gelbe Pfeil, - es ist KEIN Prognosepfeil -, zeigt den regulären Verlauf innerhalb dieses Abwärtstrendkanals auf. Ich habe derzeit meine Meinung dazu, ob sie diese Verlaufsvariante tatsächlich auswählen.

Wer DAX Shorts hält, sollte m.E. bei einem Anstieg des DAX über 12.462 Punkte darüber nachdenken, diese vorsichtshalber glattzustellen. Sollte der DAX über 12.462 Punkte ansteigen, würde er sich nämlich aus dem Abwärtstrendkanal nach oben herausdrücken. Das wäre nicht mehr zwingend bärisch, sondern leicht bullisch zu werten.

DAX

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Die Stimmung am US Markt ist derzeit schlecht. Der Angst & Gier Index steht mit einem Wert von 14 im "Extreme Fear" Bereich. Eigentlich eine gute Basis für wieder anziehende Kurse, ja. So war das in den Vergangene Monaten und Jahren zumindest fast immer so. Allerdings kann sich dieser Sentiment- und Marktbreiteindikator durchaus zeitlich ausgedehnt im "Extreme Fear" Bereich aufhalten.

Der Dow Jones korrigiert seit ein paar Wochen erstmals relevant seit der Wahl Trumps zum US Präsidenten. Die Trumprally bekommt damit ihren ersten Dämpfer, Trump ist die Lust auch vergangen, über den US Aktienmarkt zu tweeten.

Dow Jones Industrial Average1 

Dow Jones - Wenn die 24.235 fällt, könnte es richtig ungemütlich werden.

a) Denn dann bricht der Index aus dem mehrwöchigen symmetrischen Korrekturdreieck aus; und zwar nach unten.

b) Denn dann wird ein kleines Doppeltop in dem Dreieck regelkonform nach unten aufgelöst.

Am Mittwoch um 19 Uhr findet der US Leitzinsentscheid statt. Unter Leitung des neuen FED Chefs Jerome Powell. Vor diesem Termin scheint der Markt gehörig Respekt zu haben. Erwartet wird eine US Leitzinsanhebung.

Fällt der Dow Jones dynamisch unter 24.235 Punkte, kann dies in dem Index ein kurz- bis mittelfristiges Verkaufssignal generieren.

Dow Jones Industrial Average 2 

Wie reagiert man auf einen immer unruhiger werdenden Markt ?

Für den kurz- und mittelfristigen aktiven Anleger könnte gelten:

Ich persönlich bin stark auf Cash, halte kaum eine Position. Und das schon seit Wochen. In so einer Marktphase beobachte ich mehr als zu traden. Beobachten ist ein Muss, weil die Märkte nicht bei Ihnen oder mir anrufen und uns mitteilen, dass nun ein neues Kaufsignal entsteht. Das kommt meist urplötzlich, scheinbar aus dem Nichts.

1.) Der Trader fährt das Risiko massiv herunter. Er handelt mit (auf seine Kontogröße bezogenem) kleinem bis sehr kleinem Kapitaleinsatz pro Trade. Oder gar nicht.

2.) Der Trader macht sich bewußt, dass der Markt immer recht hat. Dass er als Trader lediglich Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Trendbewegungen sondieren kann. Der Trade reflektiert sich selbst und setzt alles daran, sich selbst nicht zu überschätzen.

3.) Der Trader vermeidet Overtrading. Er vermeidet ständig Kauf- oder Verkaufssignale zu sehen und zu traden und dem Markt hinterherzulaufen, der gerade in unruhigen Marktphasen Haken wie ein Kaninchen schlägt. Schon einmal einen Falken und Adler gesehen, der ständig vom Himmel herunterstößt, um Beute zu jagen ? Nein! Die längste Zeit kreisen Adler oder Bussarde weit oben im Himmel und beobachten die Szenerie lediglich. Sie stoßen nur dann herunter, wenn sich wirklich eine Chance ergibt, die Beute zu schnappen.

Wenn Sie Cash halten, verlieren Sie kein Geld!

Für den langfristig ausgerichteten Investor könnte gelten:

Value Investoren wie Warren Buffett halten ihre Aktien während Marktkorrekturen. Bei sehr starken Korrekturphasen, die auch länger anhalten, nutzt Buffett die Kursschwäche für Käufe.

(© BörseGo AG 2018 - Autor: Harald Weygand, Head of Trading)

Foto:dpa

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