Dax und Euro Stoxx unter Druck

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Es rumort an den Märkten. Die nahende Ratssitzung der US-Notenbank Fed und das Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands sorgen für Unruhe unter Anlegern. Dax und Euro Stoxx 50 notieren im Minus.

Wichtige Ereignisse werfen ihren Schatten voraus - und sorgen für Nervosität unter Anlegern. Dax und Euro Stoxx 50 verloren am Dienstagvormittag bei dünnen Umsätzen jeweils bis zu 0,5 Prozent auf 9625 beziehungsweise 3216 Punkte. Positiv aufgenommene heimische Konjunkturdaten halfen dem deutschen Leitindex indes, seine Verluste bis zum Mittag vorübergehend etwas einzudämmen.

“Die Konsolidierungsphase geht in die Verlängerung”, kommentierte Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar die Entwicklung. Auch die anderen Indizes mussten Federn lassen: Für den MDax ging es um rund 0,6 Prozent bergab. Der TecDax verlor sogar fast zwei Prozent – hier belastete der Kursrutsch beim Index-Schwergewicht United Internet.

Kursrutsch nach Kapitalerhöhung

Der Internetkonzern hat seine Kassen gefüllt - aber nicht so gut wie erhofft. Bei der Kapitalerhöhung hat United Internet einen überraschend hohen Abschlag hinnehmen müssen. Die elf Millionen neuen Aktien gingen für 32 Euro an institutionelle Investoren – der Schlusskurs am Montag war 34,69 Euro. Insgesamt spielte der Verkauf neuer Anteile 352 Millionen Euro ein, vor Provisionen und Kosten.

Aktien von United Internet gerieten am Dienstag prompt unter Druck. Am TecDax-Ende sackten die Anteilsscheine um über sieben Prozent  ab. Die Zahl der Aktien steigt durch die Kapitalmaßnahme um knapp sechs Prozent auf 205 Millionen Euro. Der Erlös soll laut United Internet  “zur Erhöhung der finanziellen Flexibilität im Rahmen der Unternehmensfinanzierung verwendet werden”.

ZEW-Index fällt weniger stark

In der deutschen Wirtschaft stehen die Zeichen nach Einschätzung von Finanzexperten weiter auf Abschwung. Deren Erwartungen haben sich im September den neunten Monat in Folge verschlechtert. Auf die Stimmung gedrückt haben die schwache Konjunktur im Euroraum, internationaler Krisenherde und der Wirtschaftssanktionen gegen Russland.

Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung ermittelte Konjunkturindikator fiel um 1,7 Punkte auf 6,9 Zähler. Bankvolkswirte hatten allerding mit einem etwas stärkeren Rückgang gerechnet. Ein Stimmungsumschwung ist aber trotz der zuletzt überraschend robuste Daten zu den Auftragseingängen und zur Produktion aus der deutschen Industrie weiter nicht in Sicht.

Warten auf drei Topthemen

Wirklich wichtig werden an den Finanzmärkten diese Woche ohnehin drei andere Themen. Anleger warten gespannt auf gleich drei Top-Ereignisse in dieser Woche. Am Mittwoch wird zunächst die US-Notenbank Fed neue Entscheidungen verkünden und möglicherweise Hinweise auf die seit langem erwartete Zinswende geben. Angesichts der gut laufenden US-Wirtschaft sehen viele Analysten die Zeit für konkretere Aussagen zur weiteren Zinspolitik gekommen.

Am Donnerstag teilt dann die EZB mit, wie viel neue Langfristkredite (TLTROs) die Banken in einer ersten Runde erhalten. Mit dem Instrument möchte die EZB die Kreditvergabe im Euroraum anregen. Die Frage wird sein, wie stark sich die europäischen Geschäftsbanken mit den neuen,zweckgebundenen Billig-Krediten eingedeckt haben. Am Freitag werden schließlich die Ergebnisse des schottischen Unabhängigkeitsreferendums erwartet, das sehr knapp ausfallen dürfte. In den jüngsten Umfragen liegen Befürworter und Gegner einer Unabhängigkeit fast gleichauf.

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OnVista/dpa-AFX/Reuters

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