Dax verschnauft nach Sprung über 11.000 Punkte

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Am Ende einer gewinnträchtigen Woche kehrt am deutschen Aktienmarkt etwas Ruhe ein. Der Dax konsolidiert seine Gewinne.

“Draghi hat geliefert”, kommentierte die Privatbank Sal. Oppenheim die gestrigen Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Währungshüter haben die geldpolitischen Zügel in Europa noch ein wenig mehr gelockert, und das verlieh dem deutschen Aktienmarkt zusätzlichen Schwung. Der Dax erreichte am Donnerstagnachmittag bei 11.193 Zählern den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr. Über die Ziellinie ging das Kursbarometer nur knapp darunter bei 11.179 Punkten. Dies war ein Plus von 1,75 Prozent.

Nachdem der Dax zur Wochenmitte bereits die so lang umkämpfte Schwelle von 10.800 Punkten gemeistert hatte, fiel gestern also prompt die psychologisch wichtige Marke von 11.000 Punkten. Experten sehen damit den Grundstein für einen potenziellen Jahresendspurt gelegt. Gleichwohl scheinen die Anleger zum Wochenausklang eine kleine Ruhepause einzulegen. Zum Start in den Freitagshandel notierte der Dax nahezu unverändert bei rund 11.170 Punkten.

Trotz des anhaltenden Rekordlaufs an der Wall Street scheint Dax-Anleger am Freitag etwas Ruhe zu benötigen. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial ist am Donnerstag erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 19.600 Punkten gestiegen. Das Barometer beendete den Handel mit einem Aufschlag von 0,3 Prozent auf 19.615 Punkte, nachdem es im Verlauf sogar bis auf 19.665 Zähler vorgerückt war. Die Euphorie nach dem Wahlsieg Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten hält damit unvermindert an und es scheint derzeit nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der Dow-Index die Marke von 20.000 Punkten knackt.

Gemeinschaftswährung stoppt Talfahrt

Der Euro hat sich indes nach seinen deutlichen Vortagesverlusten stabilisiert. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Freitagmorgen mit 1,0615 US-Dollar gehandelt. In der Nacht war er noch kurzzeitig unter 1,06 Dollar gefallen. Am Donnerstag hatte die EZB den Euro mit ihren geldpolitischen Beschlüssen auf eine steile Talfahrt geschickt.

Die Notenbank verlängerte ihr Anleihekaufprogramm bis mindestens Dezember 2017. Viele Experten hatten lediglich mit einer Verlängerung bis September 2017 gerechnet. Dies lastete auf dem Euro, der vor den Entscheidungen noch über 1,08 Dollar notiert hatte. Dass die Notenbank gleichzeitig die monatlichen Anleihekäufe ab April 2017 von 80 Milliarden Euro auf 60 Milliarden Euro reduzieren wird, spielte am Devisenmarkt offenbar weniger eine Rolle.

Leicht bessere Wirtschaftsaussichten

Von Konjunkturseite kamen am Morgen erfreulichen Nachrichten von der Bundesbank. Wie aus ihrer halbjährlichen Prognose hervorgeht, rechnet die Bundesbank für das laufende Jahr mit einem kalenderbereinigten Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,8 Prozent. Im Juni hatte sie ein Wachstum von 1,6 Prozent vorausgesagt. Die Prognose für 2017 wurde von 1,7 auf ebenfalls 1,8 Prozent erhöht. “Hauptstütze ist die lebhafte Binnennachfrage, die von der günstigen Arbeitsmarktlage und von steigenden Einkommen der privaten Haushalte profitiert”, so Bundesbankpräsident Jens Weidmann.

Unter den Einzelwerten stachen im Dax die Aktien von RWE heraus, die nach einem deutlichen Kursverfall an den Vortagen zur Stabilisierung ansetzen. Neue Spekulationen um die Zukunft des Generika-Herstellers Stada haben derweil die Aktien des MDax-Konzerns angetrieben. Das “Financial Times”-Blog Betaville hatte berichtet, dass das Management mit der US-Investmentbank Goldman Sachs an “strategischen Optionen” arbeite, nachdem das Unternehmen aus Bad Vilbel von mehreren Kaufinteressenten angesprochen worden sei. Das Blog berief sich dabei auf zwei mit der Sache vertraute Personen. Ein Händler sprach allerdings von einer “alten Geschichte”.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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