Dax weiter unentschlossen – Anleger warten auf Trump-Pressekonferenz

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

US-Präsident Obama hat seine Abschiedsrede gehalten. Nun warten Anleger auf Signale seines Nachfolgers Donald Trump. Bis dahin herrscht Zurückhaltung - auch am deutschen Aktienmarkt.

Der deutsche Aktienmarkt zeigt sich weiter schwerfällig. Nachdem der Dax gestern abermals kaum verändert geschlossen hat, zeichnet sich für den Mittwoch ebenfalls nur wenig Bewegung ab. Zum Handelsstart notierte der deutsche Leitindex bei rund 11.590 Punkten und damit knapp über dem gestrigen Schlusskurs von 11.583 Zählern. Im weiteren Handelsverlauf gab er allerdings nach und rutschte leicht in die Verlustzone. 

In den vergangenen fünf Handelstagen hatte sich der Dax jeweils erfolglos an der Hürde von 11.600 Punkten versucht. Per saldo trat er dabei in einer engen Spanne auf der Stelle. Es fehlt weiterhin neuer Schwung. Die Anleger warten nun auf die erste Pressekonferenz des designierten US-Präsidenten Donald Trump seit seinem Wahlsieg im November. Sie soll kurz vor Xetra-Schluss beginnen. Von dem ersten Termin dieser Art seit seiner Wahl im November erhoffen sich Investoren ein besseres Verständnis von Trumps künftigen Kurs etwa in der Steuer-, Ausgaben-, Handels- und Währungspolitik

Zuletzt hatte die Unsicherheit um Trumps künftige Politik die Gewinne am deutschen Aktienmarkt etwas begrenzt. Marktexperte Jens Klatt sagte: “Nachdem die Aktienmärkte in den Jahresschluss hinein mit der Aussicht auf umfangreiche Konjunkturpakete und Steuersenkungen durchgestartet sind, machen sich nun offensichtlich erste Zweifel breit, ob Trump seine Vorstellungen umsetzen kann.”

Abwarten in New York und Tokio

In den USA war der Dow Jones Industrial am Vortag abermals an der bisher unerreichten Marke von 20.000 Punkten gescheitert. Der schwache Dollar und gute Konjunkturnachrichten aus China hatten den US-Leitindex zwischenzeitlich zwar bis auf gut 40 Punkte an die Schwelle herangeführt. Doch dann verließ Anleger wieder der Mut.

Am Ende stand beim Dow ein Minus von 0,2 Prozent auf 19.856 Punkte zu Buche. Der breiter gefasste S&P 500 ging unverändert bei 2269 Punkten aus dem Handel. Die Technologie-Indizes Nasdaq 100 und Nasdaq Composite setzten derweil ihre Rekordjagd fort und erreichten bei 5050 beziehungsweise 5564 Punkten Höchststände.

Aus Asien kamen am Mittwoch unterschiedliche Vorgaben: In China notierten die Festlandbörsen im Minus, während es in Japan nach drei Verlusttagen für den Leitindex Nikkei wieder nach oben ging. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index in Tokio schloss mit einem Aufschlag von 0,3 Prozent bei 19.364 Punkten.

Neue Rekordtiefs am Devisenmarkt

Der Kurs des Euro hat sich am Mittwoch kaum bewegt. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0559 US-Dollar und damit geringfügig mehr als am Dienstag. Da hatte die Europäische Zentralbank den Kurs auf 1,0567 US-Dollar festgesetzt. Auch am Devisenmarkt richten sich die Blicke heute vor allem auf die Trump-Pressekonferenz.

Im Vorfeld der Konferenz stürzte die mexikanische Währung Peso auf ein Rekordtief ab. In der Nacht war ein Dollar zwischenzeitlich bis zu 21,8471 Peso wert. Wegen der hohen Abhängigkeit Mexikos vom Handel mit den USA reagiert der Peso besonders stark auf die politischen Entwicklungen im nördlichen Nachbarland. Seit dem Wahlsieg Trumps im November hat der Peso circa 19 Prozent an Wert eingebüßt.

Unterdessen fällt auch die türkische Lira immer weiter auf neue Rekordtiefs. Allein am Mittwochmorgen sackte die Währung um über 2,5 Prozent ab. Ein Dollar kostete bis zu 3,8951 Lira. Auch zum Euro ist die Lira so schwach wie nie zuvor. Inzwischen müssen Händler für einen Euro über 4 Lira hinblättern. Seit geraumer Zeit ist die türkische Währung vor allem wegen Terroranschlägen und der politischen Unsicherheit unter Druck. Anleger ziehen ihr Geld aus der Türkei ab. Seit dem gescheiterten Putschversuch im Juli 2016 hat die Lira im Verhältnis zum Dollar rund 33 Prozent ihres Wertes verloren.

Einigung im Abgasskandal

Auf Unternehmensseite blicken Anleger heute vor allem auf Volkswagen. Der Autobauer steht im Abgasskandal vor einer weiteren Einigung mit US-Behörden. In Verhandlungen mit dem US-Justizministerium sehe ein Vergleichsentwurf Strafzahlungen in Höhe von rund 4,3 Milliarden Dollar vor, teilte VW mit. Die Verhandlungen seien weit fortgeschritten.

VW hat zur Bewältigung des Abgasskandals bereits rund 18 Milliarden Euro zurückgestellt. Diese Summe wird laut VW voraussichtlich nicht reichen. Wie hoch die Belastung für das Jahresergebnis 2016 ist, lasse sich aber noch nicht sagen.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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