Dem Dax fehlt der Elan

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Vor der Veröffentlichung des wichtigen Ifo-Index startet der Dax schwächer in den Handel. Neben Konjunkturdaten beschäftigt einmal mehr Volkswagen die Anleger.

Der deutsche Aktienmarkt muss seiner jüngsten Rally Tribut zollen. Bereits gestern konnte der Dax nicht an die Gewinne der Vorwoche anknüpfen und beendete den Handelstag mit eine leichten Minus von 0,25 Prozent auf 11.092 Punkte. Ein ähnliches Bild zeigt sich am Dienstag: Zum Start in den Handel verlor der deutsche Leitindex rund 0,3 Prozent auf 11.050 Zähler. Damit kann er sich erneut nicht von der viel beachteten 200-Tage-Linie absetzen. Sie liegt bei knapp 11.075 Punkten und gilt als Gradmesser für den langfristigen Trend.

Von anderen Börsen kommt wenig Bewegendes: In den USA verabschiedeten sich gestern der Dow-Jones-Index, der S&P 500 und der Nasdaq-Composite mit einem knappen Minus aus dem Handel. In Asien notierten die Indizes am Dienstag uneinheitlich: Der Nikkei-Index rückte um 0,2 Prozent vor, der Shanghai-Composite gab 0,5 Prozent nach.

Deutsche Wirtschaft wächst moderat

Von der Konjunkturseite könnten Impulse durch das Ifo-Geschäftsklima in den Markt kommen. Experten gehen allerdings im Schnitt davon aus, dass sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft erneut leicht eingetrübt hat. Das könnte auch an den Terroranschlägen in Paris liegen, die für Unsicherheit im Einzelhandel mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft sorgen könnten, heißt es bei Experten der Dekabank.

Die bereits an diesem Morgen veröffentlichten Daten zum Bruttoinlandsprodukt für Deutschland hielten keine Überraschungen parat: Wie erwartet wuchs die deutsche Wirtschaft auch im dritten Quartal moderat weiter, hat aber etwas an Schwung verloren. Nach der ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts stieg das BIP im dritten Quartal 2015 im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent. Im Frühjahr sind es noch plus 0,4 Prozent gewesen.

US-Wirtschaft ist in Schwung

Überraschen könnte laut Gojny das BIP der Vereinigten Staaten am Nachmittag, denn “diese Daten wurden in der Vergangenheit doch recht häufig kräftig revidiert”, schrieb er. Der Markt rechnet bei der zweiten Schätzung mit einem deutlich stärkeren Wachstum in den USA als in der ersten Erhebung. Die US-Notenbank Fed dürfte durch die Wachstumsdaten zusätzliche Argumente für eine Zinserhöhung im Dezember erhalten, sagte Experte Dirk Gojny von der National-Bank.

US-Notenbank-Chefin Janet Yellen hat sich indes für eine langsame Zinsanhebung ausgesprochen. In einem Briefwechsel mit US-Verbraucherschützer Ralph Nader bekräftigte sie ihre jüngsten Äußerungen, die Zinsen nur in kleinen Schritten zu erhöhen. “Eine übermäßige Anhebung der Zinsen (…) würde das wirtschaftliche Wachstum untergraben, eine langandauernde Rückkehr zu niedrigen Zinssätzen erforderlich machen”, schrieb Yellen.

Dauerthema Dieselgate

Unter den Einzelwerten bleiben die Anteilsscheine von Volkswagen wegen des Abgasskandals im Fokus. So hatte die Tochter Audi am Montagabend die Installation einer in den USA unzulässigen Software zugegeben. Der Konzern bemühte sich jedoch, den Fall als Missverständnis mit den US-Aufsehern um eine eigentlich legitime Software darzustellen. Der Aktienkurs von VW leidet allerdings nicht unter dem Eingeständnis. Am Dienstagmorgen starteten die Papiere mit einem deutlichen Plus in den Handel.

Das könnte auch an Volkswagen-Chef Matthias Müller liegen, der die Lasten für die Aufarbeitung der Abgasmanipulationen für beherrschbar hält. “Der Aufwand für die Nachrüstung ist technisch, handwerklich und finanziell überschaubar”, sagte Müller am Montag seinem Redemanuskript zufolge vor rund 1000 Managern in Wolfsburg. Für mehr als 90 Prozent der betroffenen Diesel-Fahrzeuge in Europa seien technische Lösungen inzwischen behördlich bestätigt.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Bankenverband, Jochen Zick/Action Press / flickr.com, Lizenz: CC BY-ND 2.0

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