Deutsche Bank plant für Brexit

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Deutsche Bank plant für den einen möglichen EU-Austritts Großbritanniens. Im Fall des Brexits wird das Geldinstitut wohl einen Teil der Geschäfte nach Deutschland zurückholen.

Großbritannien steht vor entscheidenden Weichenstellungen. Nach dem deutlichen Sieg der Konservativen bei der Parlamentswahl sollen die Briten schon bald in einem Referendum entscheiden, ob das Land weiter Mitglied der Europäischen Union bleiben soll. Die Wirtschaft blickt mit Sorge auf die angekündigte Abstimmung und warnt vor den Konsequenzen des sogenannten Brexits.

So hat die Deutsche Bank bereits Planungen für den Fall aufgenommen, dass Großbritannien die EU verlassen sollte. Nach Medienberichten prüft eine hochrangig besetzte Arbeitsgruppe die möglichen Folgen. Die Bank ist in Großbritannien stark aufgestellt. Sollte es zum Brexit kommen, dürfte demnach ein Teil der Geschäfte in die Eurozone verlegt werden.

Starke Präsenz auf der Insel

Die Arbeitsgruppe steht mit ihrer Arbeit noch am Anfang und soll mehrere mögliche Brexit-Szenarien durchspielen und wie die Auswirkungen auf die Bankgeschäfte wären. Das Geldinstitut ist in Großbritannien mit 16 Standorten und rund 9000 Mitarbeitern vertreten. Vor fünf Jahren waren es noch 21 Niederlassungen.

Ein weitgehender Rückzug der Deutschen Bank wäre ein erheblicher Schlag für den Finanzplatz London und die stark vom Finanzsektor abhängige britische Volkswirtschaft. Die Deutsche Bank ist das erste Geldhaus, das seine Überlegungen zu einem Rückzug von der Insel öffentlich macht. Es wird damit gerechnet, dass weitere Euro-Banken folgen. 

Referendum spätestens Ende 2017

Der britische Premierminister David Cameron hat das Referendum zum EU-Austritt für spätestens 2017 angekündigt. Im Vorfeld möchte er die Rolle des Landes innerhalb der EU neu verhandeln und die Wähler dann über den Verbleib in der Union abstimmen lassen. Der Ausgang ist derzeit noch völlig offen, die Londoner Finanzwelt lehnt laut Financial Times einen EU-Austritt jedoch überwiegend ab.

Auch die deutsche Wirtschaft hat bereits n vor dem Brexit gewarnt. “Ein Austritt Großbritanniens wäre ein schwerer Schlag für die EU: Ihr würde der wichtigste Advokat für freien und fairen Wettbewerb sowie für Freihandel wegbrechen”, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier. Großbritannien selbst habe aber noch mehr zu verlieren. Das Land würde international an Gewicht verlieren und an die Außengrenzen eines relativ homogenen Wirtschaftsblocks gedrängt, warnte der DIHK.

OnVista/dpa-AFX
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