Euro fällt nach Draghi-Aussagen auf neues 11-Jahrestief

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

An den Finanzmärkten gerät der Euro erneut unter Druck. Gegenüber dem Dollar fällt die Gemeinschaftswährung auf ein 11-Jahrestief. Die EZB sieht aber bereits Erfolge ihre Geldpolitik.

Der Euro hat seine Talfahrt der vergangenen Handelstage weiter fortgesetzt und ein neues 11-Jahrestief erreicht. Nachdem EZB-Präsident Mario Draghi den Beginn der Anleihekäufe durch die Notenbank für den 9. März angekündigt hatte, erreichte die Gemeinschaftswährung bei 1,1007 US-Dollar den tiefsten Stand seit September 2003. Der Euro steht wegen des Kaufprogramms seit geraumer Zeit unter Druck und war bereits am Vortag auf ein 11-Jahrestief gefallen.

Zu Beginn der Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) im Anschluss an die Ratssitzung war der Euro zunächst auf ein Tageshoch bei 1,1114 Dollar gestiegen und hatte erst im weiteren Verlauf den Rückwärtsgang eingelegt. “Die Währungshüter öffnen am kommenden Montag ihre Schleusen und werden eine historische geldpolitische Flutung beginnen”, kommentierte Experte Thomas Gitzel von der VP Bank.

EZB verbreitet Zuversicht

Die Europäische Zentralbank gibt sich allerdings zuversichtlich, dass ihre lockere Geldpolitik schon bald Erfolge zeigen und die Inflation wieder in Richtung ihres Zielwerts anheben wird. Für das Jahr 2017 sei mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 1,8 Prozent zu rechnen, sagte EZB-Präsident Draghi. Die Notenbank strebt mittelfristig einen Wert von knapp zwei Prozent an. Zurzeit ist die Inflationsrate negativ.

Im laufenden Jahr erwartet die Notenbank eine Inflationsrate von null Prozent, gefolgt von einer Teuerung von 1,5 Prozent im Jahr 2016. Bisher hatten die Raten bei 0,7 und und 1,3 Prozent gelegen. Dieses Jahr dämpfe der Ölpreisverfall die Teuerung. Im kommenden Jahr dürfte die Inflationsrate durch die Geldpolitik der Notenbank angehoben werden, sagte Draghi.

Wirtschaft soll deutlich wachsen

Für die Konjunktur im Währungsraum gibt sich die Zentralbank zuversichtlicher. Im laufenden Jahr dürfte der Euroraum laut EZB um 1,5 Prozent und im kommenden Jahr um 1,9 Prozent wachsen. Damit wurden die bisherigen Prognosen um 0,5 beziehungsweise 0,4 Prozentpunkte angehoben. Für 2017 geht die Notenbank von einer Wachstumsrate von 2,1 Prozent aus.

Angesichts der robusten Konjunkturentwicklung erwarten die Ökonomen der Allianz schon im nächsten Jahr eine geldpolitische Wende der EZB. “Die Wirtschaft des Euroraums hat sich gefangen und die wirtschaftliche Dynamik wird gestützt durch einen starken Konsum zulegen”, sagte Chefvolkswirt Michael Heise am Donnerstag.

Heise erwartet, dass die Notenbank bereits Ende 2016 erstmals wieder die Zinsen anheben dürfte.

Die vermutlich bald anstehenden Zinserhöhungen in den USA dürften die EZB zusätzlich unter Druck bringen. “Die EZB hat kein Interesse daran, den Eurokurs noch weiter unter Druck zu bringen”, so Heise.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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