Griechenland macht dem Dax weiter zu schaffen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

An den Börsen hängen die Kurse durch. Nach dem Einbruch vom Vortag ist von Erholung nichts zu sehen. Ein Verfall an den Terminmärkten sorgte sogar für einen Kursrutsch.

Der Dax hat bislang eine unerfreuliche Woche hinter sich. Am vergangenen Freitag war er noch mit dem Rekordschlussstand von 12.375 Punkten aus dem Handel gegangen. Seitdem hat der deutsche Leitindex rund 3 Prozent verloren. Das sind zwar keine dramatischen Verluste, doch damit ist der Dax wieder auf den Stand von Mitte März zurückgefallen. Besserung scheint zumindest zum Wochenausklang nicht in Sicht.

Am Freitag kommt der Dax kaum von der Stelle. Nachdem der Index seine Anfangsverluste vom frühen Morgen abschütteln konnte, notierte er zunächst knapp unterhalb der Marke von 12.000 Punkten. Gegen Mittag aber rutschte der Index deutlich ins Minus auf unter 11.800 Zähler. Auslöser war ein kleiner Verfall an den Terminmärkten.

Im heutigen Tagesverlauf laufen Optionen auf Indizes und einzelne Aktien aus. Zu diesem Termin schwanken die Aktienkurse üblicherweise stark, weil Investoren die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen. Am Donnerstag hatte zudem bereits die wachsende Sorge vor einer griechischen Staatspleite dem Dax kräftige Kursverluste eingebrockt.

Grexit versus Geldschwemme

“Die Situation in Griechenland bleibt höchst problematisch”, heißt es in einem Kommentar der Schweizer Bank Credit Suisse. Ein “Grexit” – also ein Ausscheiden aus der Eurozone – könne nicht ausgeschlossen werden. “Dies stellt jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht unser Hauptszenario dar”, betonten die Experten.

Zahlreiche Investoren blicken daher nach wie vor optimistisch auf die Finanzmärkte. “Die mittelfristigen Aussichten für die Aktien bleiben gut”, so ein Börsianer. “Die Zinsen sind niedrig und die EZB pumpt monatlich Milliarden in die Finanzmärkte.” Europäische Aktien sollten sich auch dank der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank weiter überdurchschnittlich entwickeln. Die Währungshüter pumpen über Staatsanleihen-Käufe seit März monatlich 60 Milliarden Euro in die Märkte, wovon ein großer Teil mangels renditeträchtiger Alternativen in Aktien investiert wird.

Kaum Entspannung in Griechenland

Der griechische Leitindex erholte sich am Freitag zwar und gewann ein Prozent. Am Athener Anleihemarkt war jedoch kaum Entspannung zu beobachten. Die Renditen der zwei- und zehnjährigen Papiere blieben mit 12,775 und 27,245 Prozent in Reichweite ihrer Mehrjahreshochs vom Vortag. Wegen Medienberichten über die Bitte um einen Zahlungsaufschub für eine Kreditrate des Internationalen Währungsfonds hatten Anleger griechische Papiere aus ihren Depots geworfen.

Vor diesem Hintergrund blieben die als sicher geltenden Bundesanleihen für Investoren attraktiv. Die Rendite der zehnjährigen Titel fiel auf 0,072 Prozent und damit den vierten Tag in Folge auf ein Rekordtief. Der Bund-Future, der auf diesen Papieren basiert, lag mit 160,40 Punkten auf dem Rekordhoch vom Vortag.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Bankenverband, Jochen Zick/Action Press / flickr.com Hinzufügen Hinzufügen Hinzufügen Hinzufügen, Lizenz: CC BY-ND 2.0

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