Ja, ja, die Chinesen

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Die Staats- und Regierungschefs der sogenannten G20 gipfeln in China. Und Merkel verliert in Meck-Pomm. Händeringend sucht die Konferenz der großen Industrie- und Schwellenländer nach dem Schlüssel zu einer stärkeren und dauerhaften Dynamik der Weltwirtschaft. Mehr als eine möglichst optimistisch klingende Abschlusserklärung sollten wir aber nicht erwarten. Beachtlich: Chinas Staatspräsident Xi Jinping selbst hat gleich mal Tacheles gesprochen: Die globale Wirtschaft stehe an einer kritischen Weggabelung. Er forderte die großen Wirtschaftsnationen zu mehr Gemeinsamkeiten auf und betonte die Notwendigkeit von Innovationen und Strukturreformen. Wollen wir hoffen, dass die Nachrichten über die Entwicklungen in der chinesischen Wirtschaft zunehmend besser werden - das würde nämlich auch den Börsen der Welt helfen.

Es gibt aber längst Trends, die man als Anleger im Auge behalten sollte. Etwa nach dem Motto: Was die Chinesen international machen, kann vorbildlich sein. Jedenfalls unterstützen manche Beobachtungen meine These, dass wegen China auch deutsche Aktien-Fans innerhalb Europas die heimischen Werte übergewichten sollten.

Beispiel aus dem Newsletter des China Business Forum. Dort war jetzt zu lesen: Rekordkäufe chinesischer Investoren - Chinesische Investoren drängen mit Macht auf den europäischen Markt. Deutschland ist ihr bevorzugtes Ziel, wie eine neue Studie zeigt. Mit dem verlangsamten Wachstum auf dem Heimatmarkt sehen sich die chinesischen Unternehmen gezwungen, neue Geschäftsfelder aufzubauen und sich von der Massenproduktion in Richtung Spezialisierung und Hochtechnologie zu bewegen, kommentieren Experten. Und als kürzester Weg dahin gilt die Beteiligung bzw. Übernahme ausländischer Marktführer.

Im ersten Halbjahr 2016 haben chinesische Investoren in Deutschland und in Europa jeweils so viele Akquisitionen getätigt wie im Gesamtjahr 2014. In Europa kauften oder beteiligten sie sich an 164, allein in Deutschland an 37 Unternehmen. Das Transaktionsvolumen ist sprunghaft gestiegen und übersteigt bereits jetzt die Beträge der vorangegangenen Jahre: In Europa tätigten chinesische Unternehmen im ersten Halbjahr Zukäufe im Wert von 72,4 Milliarden Dollar, in Deutschland 10,8 Milliarden Dollar. 2015 waren es knapp 40 Milliarden Dollar in Europa und 526 Millionen Dollar in Deutschland.

Dazu passt eine andere Untersuchung eines internationalen Beratungskonzerns: Chinesen bevorzugen Immobilien und Automotive, so ein Report mit dem Titel „Investing in Germany - A guide for Chinese businesses“. Darin wird ein Überblick über die deutsche Wirtschaft und die Investitionsbedingungen gegeben. Investitionen schaffen Jobs und Wachstum - und sind deshalb wichtig für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Chinesen sind besonders an Automotive-Technologieführern und am Immobiliensektor interessiert (der Begriff Automotive umfasst die Zulieferindustrien für alle Fahrzeughersteller).

Die China-Fantasie reicht nach meinem Geschmack schon aus, um zusammen mit anderen spannenden Entwicklungen Autos auch als langfristig sehr attraktive Kapitalanlage zu betrachten. Übrigens fällt mir dazu eine schon länger zurückliegende Phase ein, als es Daimler-Benz nicht gerade gut ging. Börsianer spotteten daraufhin: „Lieber ein Mercedes in der Garage als Daimler (Aktien) im Depot!“ Heute könnte man formulieren: Lieber nicht nur ein Mercedes in der Garage, sondern auch möglichst viele Daimler im Depot!“

Ob das Folgende vorbildlich ist, könnt Ihr selbst entscheiden, meine Freunde: 448 Millionen Social Media-Beiträge lässt Chinas Regierung jährlich verschicken. Sie sollen von schlechten Nachrichten und politischen Debatten ablenken (Quelle: Studie der Harvard Universität). 710 Millionen Chinesen nutzen das Internet, 90 Prozent davon mit mobilen Geräten.

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