Keine Angst vor der Frankreich-Wahl

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo allerseits! Gemischte Themen beschäftigen uns heute: Auch Schalke ist rausgeflogen, neuer Terroranschlag in Paris, Bauern kämpfen mit Feuer gegen Frostschäden an ihren Obstbäumen - und Frankreich steht vor einer historischen Präsidentschaftswahl. Letzteres bewegt natürlich auch die Börsianer, lähmt größeres Anlageinteresse. Zwei von den vielen Stimmen gefallen mir besonders gut, deshalb ein paar Takte daraus.

„Geopolitik bestimmt den Rhythmus“, überschreibt der Anlagegigant Allianz Global Investors seine heutige Betrachtung, denn: Vorbei sind die Tage, in denen es auf der weltpolitischen Bühne so gesittet zuging wie einst bei Hofe. Seit dem Brexit-Votum im letzten Jahr sind förmlich die Puppen am Tanzen. Nochmals den Taktschlag erhöht hat Premierministerin Theresa May mit der überraschenden Ankündigung von Neuwahlen in Großbritannien. Das geopolitische Umfeld bestimmt mehr denn je über das Auf und Ab an den Märkten — und schafft damit zugleich Chancen für entschlossene Anleger. Jo.

Bei dem von mir ebenfalls sehr geschätzten Ulrich Stephan klingt die Fragestellung fast dramatisch: Europa am Scheideweg? Der Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank spricht von einer „Vorentscheidung“ an diesem Sonntag, wenn Frankreich wählt. Zwar steht der Sieger erst nach der Stichwahl am 7. Mai fest. Für die Märkte hält schon der erste Urnengang folgende Szenarien bereit: Ziehen die Euro-kritische Marine Le Pen und der Linksaußen Jean-Luc Mélenchon ins Finale ein, dürften Anleger französische Aktien und Staatsanleihen verkaufen, die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen könnte unter null rutschen. Wären es die Mittekandidaten Emmanuel Macron und François Fillon, gewännen Aktien, und der Renditeabstand zwischen französischen und deutschen Bonds dürfte abschmelzen. Geht es wie erwartet zwischen Le Pen und Macron weiter, wird es darauf ankommen, wer von beiden besser abschneidet als in den Umfragen und wie sich die Stimmen auf die anderen Kandidaten verteilen. Hm.

Ich bleibe bei meiner Prognose und hänge mich weit aus dem Fenster: Unsere französischen Nachbarn und Freunde werden sich nicht gegen Europa entscheiden, auch wenn erst nach der Stichwahl alles paletti ist. Marine Le Pen macht das Rennen höchstwahrscheinlich nicht. Ich habe jedenfalls keine Angst vor dieser Wahl. Deswegen hatte ich Spekulanten unter Euch ja gesagt, man könnte in den letzten Tagen vor der Wahl (heute geht’s noch) auf ein anschließendes Aufatmen auch des Dax setzen. Ich bleibe dabei.

PS.: Lest Ihr eigentlich noch, was der mächtigste politische Trumpeter auf der anderen Seite des Großen Teichs täglich von sich gibt? Man sollte ihn „Pirouetten-Donald“ nennen!

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