Morgenüberblick: Armutszuwanderung, Frankreich und Wall Street-Rekorde

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Mittwoch wird international. Die Bundesregierung berät über die Zuwanderung aus EU-Ländern. In Frankreich bereitet die schwächelnde Wirtschaft weiter Sorgen. Gute Laune herrscht indes an der Wall Street, wo neue Rekorde geknackt wurden.

Die Bundesregierung will am Mittwoch ein Gesetzespaket auf den Weg bringen, mit dem die sogenannte Armutsmigration eingedämmt werden soll. Vorgesehen sind härtere Strafen gegen den vermuteten Sozialmissbrauch durch Zuwanderer, zudem sollen Städte mit hoher Zuwanderung finanziell stärker entlasten werden. Kritik an den Plänen kommt vom Deutschen Gewerkschaftsbund. Der DGB beklagt das Fehlen einer differenzierten Analyse der Arbeitsmarktsituation von EU-Bürgern.

Thema bleibt am Mittwoch zudem die Ukraine-Krise. Russland hatte vor wenigen Wochen Sanktionen auf Lebensmittelimporte aus dem Westen angekündigt. Unklar ist teilweise noch immer, welche Produkte aus welchen Ländern betroffen sind. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt will sich am Mittwoch zu den Auswirkungen auf die deutschen Betriebe äußern.

Französische Wirtschaft im Blickpunkt

Frankreich kommt momentan nicht zur Ruhe. Der Streit über die richtige Wirtschaftspolitik hatte am Montag zur Auflösung der Regierung geführt. Gestern wurde bereits das neue Kabinett unter Premier Manuel Valls präsentiert. Der schärfste Kritiker der französischen Spar- und Kürzungspolitik, der bisherige Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg, gehört der neuen Regierung nicht mehr an.

Aktuelle Konjunkturdaten dürften heute kaum zur Aufhellung die Wirtschaftsstimmung in Frankreich beitragen. Weder vom Geschäftsklimaindex, noch von den Arbeitslosenzahlen werden allzu gute Neuigkeiten erwartet.

Auch aus Deutschland gibt es heute neue Zahlen. Am Morgen wird die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) über das deutsche Konsumklima im September berichten. Der Blick in GfK-Glaskugel dürfte wohl folgende Botschaft vermitteln: Krisen erreichen deutsche Verbraucher.

Rekorde an der Wall Street

An der Wall Street legten die Kurse am Dienstag nur leicht zu, doch das reichte, um neue Rekorde aufzustellen. Der marktbreite S&P 500 schloss erstmals in seiner Geschichte über 2000 Punkten. Er ging mit einem Aufschlag von 0,11 Prozent auf 2000,02 Zählern aus dem Handel. Zuvor hatte er bei 2005 Punkten ein Rekordhoch erreicht.

Der Dow Jones Industrial (DJI) erklomm bei 17.153,80 Punkten den bisher höchsten Stand in seiner 118-jährigen Geschichte, bröckelte anschließend aber ebenfalls wieder ab. Beim Ertönen der Schlussglocke lag der weltweit bekannteste Aktienindex noch 0,17 Prozent höher bei 17.106,70 Punkten. Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 hielt sich mit 0,10 Prozent im Plus bei 4071,67 Punkten.

Zwar nicht für einen Rekord, aber immerhin doch für ein Ausrufezeichen sorgte Snapchat. Die Foto-App, bei der Bilder automatisch verschwinden, wird von Investoren laut einem Zeitungsbericht inzwischen mit nahezu zehn Milliarden Dollar bewertet. Die bekannte Finanzfirma Kleiner Perkins habe sich auf dieser Basis auf eine Investition von 20 Millionen Dollar geeinigt, schrieb das “Wall Street Journal”. Das entspräche einem Anteil von etwa 0,2 Prozent an Snapchat.

Frische Quartalszahlen

Der Wälzlagerspezialist Schaeffler legt heute seine Zahlen des zweiten Quartales vor. Zu Jahresbeginn hatten die Franken vom starken Geschäft mit der Autoindustrie profitiert, woraufhin das Unternehmen seine Umsatzprognose für dieses Jahr angehoben hatte: Erwartet wird ein Wachstum von mehr als sieben Prozent – ein gutes Zeichen für den Konzern, der nach der unglücklich verlaufenen Conti-Übernahme noch immer hoch verschuldet ist.

Frische Zahlen für das erste Halbjahr gibt es am Mittwoch auch vom Oldenburger Energiekonzern EWE. 2013 hatte das Unternehmen ein Ergebnis von 57,2 Millionen Euro erzielt. Vorstandschef Werner Brinker gab bei der Präsentation der Bilanz im April eine wenig optimistische Prognose ab. “Wir beurteilen das Umfeld der Energiewirtschaft nicht positiv.” EWE gehört zu den großen Fünf der Branche in Deutschland und beschäftigt mehr als 9100 Mitarbeiter.

OnVista/dpa-AFX
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