Morgenüberblick: EZB-Sitzung und Nato-Gipfel

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

EZB-Sitzung und Nato-Gipfel. Diese zwei Themen werden den Donnerstag dominieren. Beschließt die EZB neue geldpolitische Maßnahmen? Und wie reagiert die Nato auf den Konflikt in der Ukraine?

Auf diesen Termin warten wir schon die ganze Woche: Die Europäische Zentralbank (EZB) verkündet in Frankfurt am Main ihre Leitzinsentscheidung. Seit Juni rangiert der Zinssatz, zu dem sich Banken bei der EZB mit Geld versorgen, auf dem historischen Tief von 0,15 Prozent.

Mit den niedrigen Leitzinsen und einem speziellen Kreditprogramm wollen die Währungshüter eigentlich die Konjunktur in der Euro-Zone ankurbeln und die Inflation nach oben treiben – doch bislang ohne Erfolg.  Die Inflationsrate ist im August auf 0,3 Prozent gefallen, auch die Konjunkturaussichten trüben sich immer weiter ein.

Mit einer Rede auf dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole hatte EZB-Chef Draghi jüngst die Fantasie der Anleger beflügelt. Er wolle die Inflation falls nötig mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln erhöhen und so die Wirtschaft ankurbeln. Anleger spekulieren seitdem auf ein großangelegtes Ankaufspaket für Staatsanleihen. Doch ob es dazu wirklich kommt, ist mehr als ungewiss.  Trotz der trüben Prognose erwarten die meisten Volkswirte zunächst keine weiteren Gegenmaßnahmen der EZB.

Nato-Gipfel in Wales

Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten kommen heute im walisischen Newport zu einem zweitägigen Gipfeltreffen zusammen. Der wichtigste Punkte auf der Agenda der Nato-Partner: Der Krieg in der Ukraine. Bislang tun sich Staats- und Regierungschefs schwer, eine gemeinsame Linie zu finden.

Am Freitag will die Nato einen Aktionsplan beschließen, mit dem sie als Reaktion auf den Konflikt mit Russland ihre Präsenz in Osteuropa deutlich erhöht. Ob noch weitere Maßnahmen ergriffen werden? US-Präsident Obama zumindest rief die Militärallianz vorab zu “einer unmissverständlichen Unterstützungsbotschaft” für die Ukraine auf. Offen ist, ob die 28 Bündnispartner bereit sind, auch Verträge mit Russland aufzukündigen.

Am Mittwoch immerhin hatte Russlands Präsident Putin eine Lösung des Konflikts in der Krisenregion in Aussicht gestellt. Meldungen über eine mit der Ukraine vereinbarten dauerhaften Waffenstillstand erwiesen sich jedoch als nicht zutreffend. Immerhin besteht die Aussicht auf eine vorrübergehende Waffenruhe.

US-Börsen nahezu unverändert

Die Lage in der Ukraine war am Mittwoch das bewegende Thema an den Märkten. Die Aussicht auf eine Waffenruhe beflügelte die Aktienkurse zunächst weltweit. Später am Tage wuchs dann die Skepsis,  wie ernstzunehmend die Fortschritte zur Lösung des Konfliktes wirklich sind.

Die Standardwerte-Börsen in den USA haben so nach einer Rekordfahrt fast unverändert geschlossen. Der Leitindex Dow beendete den Handel mit plus 0,06 Prozent bei 17.078,28 Punkten. Der S&P 500 trat mit minus 0,08 Prozent bei 2000,72 Punkten auf der Stelle. Der Nasdaq 100, der kurzzeitig auf den höchsten Stand seit 14 Jahren geklettert war, ging mit minus 0,61 Prozent bei 4070,96 Punkten aus dem Handel.

Auflagen für US-Großbanken - Commerzbank muss zahlen

US-Großbanken brauchen künftig dickere Liquiditätspolster. Die Finanzaufseher fordern von den Instituten eine Notvorsorge an als sicher geltenden Wertanlagen, die kurzfristig zu Geld zu machen sind. Das beschlossen die US-Notenbank Fed und Aufsichtsbehörden. Der einzurichtende Schutzwall an hochwertigen Anlagen wie Zentralbankreserven oder Staatsanleihen soll sicherstellen, dass sich die Geldhäuser mindestens über eine 30-tägige Stressperiode flüssig halten können.

Die Commerzbank steht Reuters-Informationen zufolge indes kurz vor einer Einigung mit den US-Behörden im Streit über Sanktionsverstöße. Das Geldhaus werde voraussichtlich eine Buße von rund 650 Millionen Dollar (494 Millionen Euro) zahlen, damit die Ermittlungen beendet werden, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Veränderung in den Indizes

Erleichterung bei K+S : Der Kasseler Düngemittel- und Salzproduzent bleibt wie zuletzt von den meisten Experten erwartet im Dax. Der TV-Konzern ProSiebenSat.1, dem zwischenzeitlich einige Analysten den Sprung in die erste Börsenliga zugetraut hatten, muss sich dagegen gedulden. Die Zusammensetzung des Leitindex bleibe unverändert, teilte die Deutsche Börse am Mittwochabend in Frankfurt mit.

Veränderungen gab es dafür an anderen Stellen. Die Immobilienfirma Deutsche Annington und der Gabelstapler-Hersteller Kion steigen in den Nebenwerte-Index MDax auf. Sie übernähmen die Plätze des Grafitelektroden-Produzenten SGL Carbon und des Großküchen-Ausrüsters Rational, die zum 22. September in den Kleinwerte-Index SDax absteigen.

Zur den SDax-Werten zählen künftig zudem die beiden Börsenneulinge Braas Monier und Stabilus . Der Dachpfannen-Hersteller und der Gasfedern-Produzenten verdrängen den Weinhändler Hawesko den Kunststoffteile-Anbieter Balda. Im TecDax werden ab dem 22. September die Papiere von Rib Software notiert sein. Der auf Bauunternehmen spezialisierte Softwareanbieter wird mit PSI einen Branchenkollegen ersetzen.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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