Munich Re schockt Anleger nur kurz

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die erste Reaktion war deutlich: Nach mauen Geschäftszahlen rutschte die Aktien von Munich Re weit ins Minus. Doch der Einbruch war nur von kurzer Dauer.

Der weltgrößten Rückversicherers Munich Re jagte den Anlegern am Dienstag mit enttäuschenden Geschäftszahlen einen kurzen Schrecken ein. Für das vergangene Geschäftsjahr musste der Dax-Konzern einen deutlichen Gewinneinbruch vermelden. Schuld daran waren Schäden durch Naturkatastrophen und die kostspielige Sanierung der Tochter Ergo. Die Aktie von Munich Re verlor in einer ersten Reaktion rund 2,3 Prozent an Wert.

Als Trostpflaster stellt der Konzern seinen Aktionären jedoch eine steigende Dividenden und eine Ausweitung der Aktienrückkäufe in Aussicht. Das wirkte offenbar beruhigend. Nach dem Rutsch bis auf ein Zweimonatstief von 171,65 Euro stand die Aktie mit über 176 Euro sogar leicht in der Gewinnzone. Damit gehörte sie aber immer noch zu den schwächerenn Werten im erholten Dax .

Deutlich weniger Gewinn

Der um eine halbe Milliarde auf 2,6 Milliarden Euro abgesackte Jahresgewinn erwischte die Analysten auf dem falschen Fuß: Nachdem der Vorstand sein Ziel im Mai gekappt und im November wieder nach oben gesetzt hatte, waren sie von einem weniger herben Einbruch ausgegangen. Als Erklärung nannte die Konzernspitze Großschäden im vierten Quartal durch Hurrikan “Matthew” in den USA und ein Erdbeben in Neuseeland. Auch im Gesamtjahr gab es mehr große Schäden als 2015.

Vor allem die operative Entwicklung im Schlussquartal stieß bei den Analysten auf ein kritisches Echo. Verantwortlich dafür war nach einhelliger Meinung das schwache Schaden- und Unfallgeschäft in der Rückversicherung – hier steht die Munich Re in einem anhaltenden Preiskampf. Allerdings schienen sich auch einige Sondereffekte negativ ausgewirkt zu haben, räumte Xinmei Wang von der US-Investmentbank Morgan Stanley ein.

Hoffnung auf Aktienrückkäufe

Doch immerhin der Dividendenpolitik des Dax-Konzerns konnten die Experten etwas Positives abgewinnen. Die geplante Anhebung von zuletzt 8,25 auf 8,60 Euro je Aktie fiel überraschend deutlich aus – Analyst Philipp Häßler von der Investmentbank Equinet hatte sogar nur mit einer stagnierenden Ausschüttung an die Aktionäre gerechnet.

Thomas Seidl vom US-Analysehaus Bernstein Research vertraut zudem weiter darauf, dass die schwächeren Gewinne im laufenden Jahr durch höhere Kapitalerträge wettgemacht werden. Er verwies ebenso wie andere Experten darauf, dass das Ergebnis nach dem deutschen Bilanzierungsstandard HGB, das für die Kapitalausschüttung an die Aktionäre maßgeblich ist, erstmals seit Jahren deutlich über dem Ergebnis nach dem internationalen Standard IFRS liege. Dies beinhalte Potenzial für weitere Aktienrückkaufprogramme.

OnVista/dpa-AFX
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