OECD: Staaten sollen mehr Schulden machen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft trüben sich. Die OECD fordert daher mehr öffentliche Investitionen. Finanziert werden soll die über Schulden.

Angesichts der trüben Aussichten für die Weltwirtschaft fordert die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ein gemeinsames Vorgehen zur Stärkung der Nachfrage. Die Wirtschaft sollte nach Ansicht der OECD insbesondere über schuldenfinanzierte öffentliche Investitionen angekurbelt werden.

“Die Regierungen in vielen Ländern sind derzeit in der Lage, sich für lange Zeiträume zu sehr niedrigen Zinsen Geld zu leihen, was im Endeffekt den fiskalischen Spielraum erhöht”, schreibt die OECD. Viele Länder hätten Spielraum, um ihre Verschuldung zu erhöhen und so die Nachfrage zu stärken. Ergänzend empfiehlt die OECD wirtschaftliche Strukturreformen auf der Angebotsseite.

Prognose gekappt

Für das laufende Jahr hat die Organisation ihre Wachstumsprognosen für die Welt abermals verringert - und das deutlich. Die globale Wirtschaft dürfte in diesem Jahr um 3,0 Prozent und im kommenden Jahr um 3,3 Prozent wachsen. Das sind je 0,3 Punkte weniger als noch im November angenommen. Besonders deutlich wurden die Erwartungen für Brasilien reduziert. Eingetrübt haben sich aber auch die Aussichten für die USA, den Euroraum, Großbritannien und Japan sind ungünstiger.

Für Deutschland erwartet die OECD in diesem Jahr ein Wachstum von nur noch 1,3 Prozent. Im November war die Organisation noch von 1,8 Prozent ausgegangen. Für den Euroraum wird ein Zunahme der Wirtschaftsleistung von 1,4 Prozent erwartet, nach 1,8 Prozent im November.

In vielen Schwellenländern verlangsame sich das Wachstum, in den Industrieländern verlaufe die Erholung “sehr bescheiden”, so die OECD. Handel und Investitionen blieben schwach. Eine schleppende Nachfrage führe zu niedriger Inflation und unzureichendem Lohn- und Beschäftigungswachstum.

Risiken durch Börsenturbulenzen

Zugleich warnt die OECD mit Verweis auf den extrem schwachen Jahresstart und die starken Kursschwankungen an den Börsen vor erheblichen Risiken für die Finanzstabilität. Zudem seien einige Schwellenländer besonders anfällig für scharfe Wechselkursbewegungen. Auch wird auf die dort teils hohe Verschuldung in ausländischer Währung, zumeist auf Unternehmensseite und in US-Dollar, verwiesen.

OnVista/dpa-AFX
Foto: 360b/shutterstock.com

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