OnVista Daily: Deutsche Wirtschaft schrumpft

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die deutsche Wirtschaft erleidet einen kräftigen Stimmungsdämpfer. Das Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal geschrumpft. Weitere Konjunkturdaten könnten die Stimmung heute zusätzlich eintrüben.

Nun haben wir es schwarz auf weiß. Die Wirtschaft in Deutschland ist geschrumpft. Um 0,2 Prozent sank das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2014. Der Rückgang hatte sich abgezeichnet, viele Konjunkturindikatoren vermittelten in den vergangenen Wochen bereits eine trübe Stimmung.

Zuletzt waren die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten deutlich zurückgegangen. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelte Konjunkturindex musste den stärksten Einbruch seit fast zwei Jahren hinnehmen. In Folge der trüben Stimmung hatte auch die Bundesregierung jüngst ihre Erwartungen für die wirtschaftliche Entwicklung zurückgeschraubt.

Wirtschaft in Frankreich stagniert

Frische BIP-Zahlen für die Monate April bis Juni kamen heute auch aus Frankreich. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone kommt nicht in Fahrt. Im Vergleich zum Vorquartal stagnierte die wirtschaftliche Entwicklung.

Die aktuellen Zahlen aus Deutschland und Frankreich verheißen wenig Gutes für die wirtschaftliche Entwicklung in der Europäische Union insgesamt. Wie das vergangene Quartal in der EU verlaufen ist, teilen die EU-Statistiker am Vormittag mit. Zugleich informieren sie über die Entwicklung der Inflation im Juli.

In Deutschland bestätigte das Statistische Bundesamt gestern die vorläufigen Zahlen, nach denen die Verbraucherpreise auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren gefallen waren. Sollten die Zahlen für die EU ähnlich niedrig ausfallen - wovon auszugehen ist - dürfte die Debatte um geeignete Maßnahmen gegen die drohende Deflation neu aufflammen.

Neue Konjunkturdaten gibt es am Donnerstag auch aus den USA. Am Nachmittag geben die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Auskunft über den US-Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenzahl in den Staaten ist ein zentrales Kriterium für die Geldpolitik der Federal Reserve.

Anleger blicken auf BIP-Entwicklung

An den Börsen wird sich der Blick der Anleger heute vor allem auf die Bruttoinlandsprodukte in Europa richten. Nach den kräftigen Vortagesgewinnen wird der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag mit leichten Verlusten erwartet. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex Dax stand knapp eine Stunde vor Handelsbeginn 0,24 Prozent tiefer bei 9177 Punkten.

Zugelegt hat am Donnerstag indes die Börse in Tokio - wegen eines schwächeren Yen und guter US-Vorgaben. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte notierte zur Handelsmitte ein Plus von rund 0,6 Prozent auf 15.300 Punkte. Der breit gefasste Topix gewann ebenfalls leicht.

Die New Yorker Börsen hatten am Mittwochabend zugelegt, gestützt auf schwindende Sorgen um eine frühe Zinswende in den USA. Der Dow Jones schloss 0,55 Prozent höher bei 16.651,80 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index gewann zur Wochenmitte 0,67 Prozent auf 1946,72 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 1,13 Prozent auf 3949,20 Punkte.

Neue Geschäftsberichte

Die Flut der BIP-Zahlen drückt die Geschäftsberichte der Unternehmen heute ein wenig an den Rand. Aber es gibt sie. Die Dax-Konzerne ThyssenKrupp, K+S und RWE haben am Donnerstagmorgen bereits ihre Quartalsberichte vorgelegt.

Der Industriekonzern ThyssenKrupp arbeitet sich weiter aus der Krise. Im Ende Juni abgelaufenen dritten Geschäftsquartal verdreifachte das Unternehmen seinen operativen Gewinn. Nach drei Verlustjahren in Folge erwartet das Unternehmen nun erstmals wieder ein ausgeglichenes oder sogar leicht positives Nettoergebnis. Den Anlegern dürfte das gefallen.

Der Düngemittel- und Salzproduzent K+S hat im zweiten Quartal von einem robusten Salzgeschäft profitiert. Sinkende Kali-Preise und der starke Euro sorgten aber für einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang.

Deutschlands zweitgrößter Energieversorger RWE leidet indes weiter unter dem Einbruch im Erzeugungsgeschäft. Sinkende Preise im Stromgroßhandel und der milde Winter schmälerten auch im ersten Halbjahr die Erträge in der einst wichtigsten Sparte des Dax-Konzerns.

Borussia Dortmund präsentiert heute die Geschäftszahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Der Fußball-Bundesligist erwartet für die vergangene Saison einen weiteren Umsatzrekord. Im Geschäftsjahr 2012/2013 hatte der BVB bereits die neue Höchstmarke auf 305 Millionen Euro geschraubt. Einen Rekordgewinn dürfte die Borussia aber wohl nicht vermelden.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Onypix/shutterstock.com

Meistgelesene Artikel