Robotik-Investments: Die Zukunft ist näher als wir denken

DAS INVESTMENT · Uhr

Die Menge an schlechten Meldungen scheint seit Monaten schier unerschöpflich zu sein. Was DER-FONDS-Kolumnist Kai Heinrich in diesem Zusammenhang auffällt: Es wird zwar viel über mögliche Risiken geschrieben, aber viel zu selten über die Chancen, mit denen die kommenden Jahre und Jahrzehnte aufwarten.

Wir leben in einem Zeitalter unglaublicher Innovationen. Dies macht sich in fast allen Lebensbereichen bemerkbar und transformiert viele Branchen durch immer neue Entdeckungen in Medizin, Ernährung und Nachhaltigkeit. Wir befinden uns mitten in einer technischen Revolution, von der die meisten Menschen noch gar nichts mitbekommen haben: Roboter, 3D-Drucker, künstliche Intelligenz und vieles mehr - was sich wie eine Passage aus Star Trek oder Star Wars anhört, spiegelt nur einen kleinen Ausschnitt der aktuellen Entwicklungen.

Der technologische Fortschritt wird unsere Art zu leben und zu arbeiten in den nächsten Jahren noch intensiver verändern, als wir es in den vergangenen Jahren erlebt haben. Wenn man bedenkt, dass es einen Alltagsgegenstand wie das I-Phone erst seit 2007 gibt, kann man sich ein wenig vorstellen, wie dynamisch die weitere Entwicklung verlaufen wird. Die Geschwindigkeit der Entwicklung ist dabei nicht linear, sondern exponentiell. 2015 war beispielsweise mit über 230.000 Einheiten das vierte Jahr in Folge mit den höchsten Roboter-Verkäufen.

Vor einigen Jahren kostete eine komplexe Roboter-Einheit noch knapp 200.000 US-Dollar, jetzt bekommt man Sie für circa 130.000 Dollar. Autos sind - zumindest theoretisch - in der Lage, von selbst einzuparken, nachdem der Fahrer das Auto verlassen hat. Zweifellos führen diese Fortschritte zu neuen Geschäfts- und auch Investmentmöglichkeiten. Diese gilt es, trotz aller Sorgen und großen Herausforderungen zu sehen und zu ergreifen.

Für den Investor ist es schwierig herauszufiltern, welche Unternehmen in der Zukunft am gefragtesten sein werden. Das Beispiel Tesla verdeutlicht dies. Wird der US-Autobauer der große Pionier sein, der den Markt mit seinen Elektroautos revolutioniert, oder können andere Hersteller wie VW, BMW oder in naher Zukunft auch Apple hier vielleicht neue Trends setzen? Allein die Entscheidung, in die Tesla-Aktie zu investieren, ist nicht einfach. Das Unternehmen kostet an der Börse mehr als 25 Milliarden Dollar und konnte 2015 lediglich 50.000 Autos verkaufen. Ob die Aktie damit adäquat bewertet ist, sollte zumindest die eine oder andere kritische Frage provozieren. Zum Vergleich: Daimler ist an der Börse mit rund 66 Milliarden Euro bewertet, konnte 2015 aber etwas mehr als 1,8 Millionen PKW absetzen.

Ein Investment wie Tesla ist immer eine Wette auf die Zukunft. Eine Wette darauf, dass das Unternehmen sich mit seinen Elektroautos durchsetzt und den Automobilmarkt revolutionieren wird. Wer daran glaubt und bereit ist, außer Geld auch etwas Zeit zu investieren und dabei auch größere Schwankungen in Kauf zu nehmen, kann diese Wette durchaus wagen.

Bei vielen anderen aussichtsreichen Unternehmen verhält es sich ähnlich. Charakteristisch sind oftmals teure Bewertungen - aber eben durchaus eine vielversprechende, zukunftsorientierte Produkt-Pipeline. Welche Ertragschancen solche Unternehmen mit sich bringen, wird deutlich, wenn man sich beispielsweise die Aktien einiger großer Technologiekonzerne wie Apple, Alphabet, Amazon oder Facebook anschaut, die alle im wahrsten Sinne des Wortes auch mal klein angefangen haben. Solche Trends halten oft sehr lange an, und wenn der jeweilige Produkt-Zyklus - siehe I-Phone - erst einmal am Laufen ist, gibt es oft kein Halten mehr.

Viele Unternehmen sind sich über den schnellen technologischen Wandel im Klaren und wissen, dass sie sich entsprechend positionieren müssen, um in diesem Trend weiter mitmischen zu können. Genau diese Sorge haben Investoren schon seit längerer Zeit bei Apple, wo so mancher Investor allmählich an ein Ende des I-Phone-Booms glaubt. Aber auch die Apple-Manager sind sich dieses Problems bewusst. So sind sie stets bestrebt, neue und aussichtsreiche Unternehmen zu kaufen oder auf fremden Geschäftsfeldern wie dem Automobilbau mitzumischen. Geld dafür ist reichlich vorhanden.

Ähnlich verhält es sich bei Alphabet, Amazon und Facebook. Alle drei Unternehmen besitzen enorm hohe Kassenbestände und kaufen immer wieder interessante, oft auch kleinere Unternehmen auf, die innovative Technologien entwickeln. Der Trend steht noch am Anfang. Dies wird jedem klar, der sich die bisherigen Produkte anschaut. Sei es der 3D-Drucker oder der Saugroboter - überall handelt es sich bei den bisherigen Produkten noch um die ersten Generationen, die noch ein gewaltiges Entwicklungs- und auch Absatzpotenzial vor sich haben. Davon profitieren natürlich nicht nur die dahinter stehenden Unternehmen selbst, sondern auch diverse Zulieferer, zum Beispiel aus der Halbleiter-Industrie.

Insbesondere auf das Thema Robotik sollten Anleger ein Auge haben. In der Industrie unterstützen Roboter die Produktion schon in beträchtlichem Umfang. So wird die Übernahme von Kuka durch ein chinesisches Unternehmen hierzulande sehr kritisch diskutiert, da man ein technologisch interessantes Unternehmen aus der Hand gibt. Aber auch für den täglichen Gebrauch kommen wir zunehmend mehr mit Robotern in Berührung. Das US-amerikanische Unternehmen I-Robot beispielsweise entwickelt und produziert die Saugroboter Roomba, die schon imstande sind, ganze Etagen selbstständig zu saugen. Deutsche Post und Amazon wollen in Zukunft auf Paket-Drohnen setzen, und Metro testet ab September in ausgewählten Städten einen sechsrädrigen Zustellroboter, der für eine preiswerte und schnelle Belieferung der Kunden sorgen soll.

Vor einigen Jahren wurden Star-Trek-Filme noch als Science Fiction abgestempelt. Zugegebenermaßen auch heute noch, zu Recht. Aber ganz sicher gelten die großen Touch-Displays, mit denen Captain Kirk das Raumschiff Enterprise steuerte, oder der Kaffee, den er auf Knopfdruck samt Tasse aus dem Nichts hergezaubert hat, heute nicht mehr als ganz so futuristisch wie noch vor einigen Jahren. Die Zukunft ist schon näher als man denkt. Die Unternehmen positionieren sich, auch mittel- bis langfristig orientierte Anleger sollten dies tun. Als besonders interessant erscheinen uns dabei Unternehmen, die in der Entwicklung und Herstellung von Robotern tätig sind.

Über den Autor: Kai Heinrich ist Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG in Taunusstein. Für DER FONDS schreibt er an dieser Stelle über Themen, die ihn im täglichen Kontakt mit seinen Kunden beschäftigen.

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Dieser Artikel wird bereitgestellt von www.dasinvestment.com

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