Run auf Aktien von Alibaba

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Es dürfte ein gewaltiger Börsengang werden, der größte aller Zeiten: Wenn Alibaba am 19. September das Börsenparkett betrifft, werden wohl neue Rekord aufgestellt. Die Aktien des chinesischen Onlinehändlers sollen bereits mehrfach überzeichnet sein. Doch Skepsis bleibt.

„Der größte Börsengang der Geschichte.“ Zumindest an mangelnden Superlativen dürfte der Börsengang des chinesischen Onlinehändlers Alibaba nicht scheitern. Bis zu 24 Milliarden US-Dollar will der Konzern einsammeln, wenn er am 19. September das New Yorker Börsenparkett betritt. Nur zum Vergleich: Facebook kam auf die bereits stolze Summe von 16 Milliarden Dollar, bei Twitter waren es 1,8 Milliarden.

Das Interesse an den Aktien des chinesischen Internetgiganten ist offenbar gigantisch. Die Alibaba-Papiere seien bereits dreifach überzeichnet, berichtete das “Hong Kong Economic Journal” schon am Mittwoch. Dabei läuft die zehntägige Werbetour, auf der die Top-Manager des Unternehmens Großanleger überzeugen wollen, noch bis Mitte nächster Woche. Seit Montag können die Aktien gezeichnet werden, allerdings nur von Inhabern amerikanischer Depots.

Schon am zweiten Tag der Werbetour sei die Nachfrage ausreichend gewesen, um alle angebotenen Aktien zu verkaufen, sagten mehrere Insider gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Der außerhalb Chinas weitgehend unbekannte Amazon-Konkurrent bietet beim Sprung auf Börsenparkett insgesamt 320 Millionen Anteilsscheine in einer Preisspanne zwischen 60 und 66 Dollar. Das wäre ein Emissionsvolumen von rund 21 Milliarden Dollar.

Übertroffen werden dürfte diese Summe noch durch Ausübung einer Mehrzuteilungsoption. Damit käme der Web-Konzern auf ein Emissionsvolumen von etwa 24 Milliarden und dürfte sich mit dem weltgrößten Börsengang schmücken. Diese Auszeichnung hat bislang die Agricultural Bank of China inne, als sie im 2010 gut 22 Milliarden Dollar einsammelte.

Undurchsichtige Firmenstruktur

Seit seiner Gründung vor 15 Jahren ist Alibaba rasant gewachsen. Nach eigenen Angaben macht das Internet-Versandhaus mehr Umsatz als Amazon und Ebay zusammen. Die Geschäftsmodelle sind aber nur begrenzt vergleichbar. Kräftig profitiert vom geplanten Börsengang hat bereits Yahoo, das Unternehmen hält derzeit noch 22,4 Prozent an Alibaba. In den vergangen vier Wochen ist der Kurs der Yahoo-Aktien von rund 27 Euro auf über 32 Euro gestiegen.

Trotz der großen Nachfrage nach Alibaba-Aktien wird der Börsengang aber von skeptischen Stimmen begleitet. In der Kritik steht besonders die komplizierte rechtliche Struktur des Unternehmens, die geringen Mitspracherechte der Aktionäre und die wenig ausgeprägte Transparenz der Geschäftsführung.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Gil C/shutterstock.com

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