Schwacher Handel vor EZB-Entscheid und US-Jobdaten

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Am Tag vor der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank werden sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt wohl eher bedeckt halten.

Die Gewinnsträhne ist vorerst beendet. Gestern schloss der Dax mit einem Verlust von 0,7 Prozent auf 10.263 Punkten. Wieder aufkeimende Befürchtungen über ein Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union sowie enttäuschende Daten aus der deutschen Einzelhandelsbranche hätten die Kurse belastet, hieß es.

Trotz des durchwachsenen Ausklanges war der Mai keine Enttäuschung. Unterm Strich hat der deutsche Leitindex im vergangenen Monat um rund 2 Prozent zugelegt. Der Start in den Juni allerdings verläuft zurückhaltend. Am Mittwoch rutschte der Dax zu Handelsbeginn leicht ins Minus auf rund 10.240 Zähler.

Anleger nicht nur am deutschen Aktienmarkt halten sich zurück angesichts zweier wichtiger Termine, die diese Woche noch ausstehen. Am Donnerstag entscheidet die Europäische Zentralbank über die Leitzinsen im Euroraum und am Freitag steht der wichtige US-Arbeitsmarktbericht an, von dem sich Börsianer wichtige Hinweise auf die künftige Geldpolitik in den USA erwarten.

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Zur Wochenmitte richten sich die Blicke aber zunächst auf China. Während der offizielle PMI-Einkaufsmanagerindex für die chinesische Industrie im Mai etwas besser als erwartet ausfiel, trübte sich die Stimmung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt laut dem chinesischen Wirtschaftsmagazin “Caixin” etwas ein. Der von “Caixin” ermittelte Index konzentriert sich auf kleine und mittlere Unternehmen, beim offiziellen PMI werden vor allem Großunternehmen berücksichtigt. Im späteren Handelsverlauf werden außerdem weitere Einkaufsmanager-Indizes aus Europa und den USA veröffentlicht.

An den asiatischen Börsen haben Gewinnmitnahmen und wieder nachgebende Ölpreise am Mittwoch die Kurse belastet. Zudem drückten negative Vorgaben aus den USA auf die Stimmung. Kräftig ins Minus rutschte in Tokio der Nikkei-Index, der 1,6 Prozent auf 16.955 Punkte nachgab. Laut Analysten habe ein stärkerer Yen Anleger veranlasst, Gewinne mitzunehmen. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans notierte kaum verändert.

Unter den Einzelwerten am deutschen Aktienmarkt wird wohl die Deutsche Börse wegen ihres Investorentages Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der dürfte sich vor allem um den geplanten Zusammenschluss mit der britischen Börse London Stock Exchange (LSE) drehen. Im Blick könnten auch die Papiere von Adidas stehen, nachdem Wettbewerber Under Armour seinen Jahresausblick kappte. Einer der größten Kunden des US-Sportartikelherstellers, Sports Authority, hat einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens und Gläubigerschutz gestellt.

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer stellt Anleger indes auf einen langen Weg hin zur milliardenschwere Monsanto-Übernahme ein. “Die geplante Übernahme von Monsanto wird kein Sprint, sondern sicherlich eher ein Marathon”, sagte der Vorstandschef der “Wirtschaftswoche”. Insbesondere die Abstimmungen mit Kartellwächtern könnten sich gegebenenfalls hinziehen. Zunächst steht aber ohnehin noch eine Einigung mit dem Monsanto-Management selbst aus. Baumann wertete die Zurückweisung des bisherigen Gebots von 62 Milliarden US-Dollar (55,6 Mrd Euro) wegen der Gesprächsbereitschaft des umstrittenen US-Agrarchemiekonzerns als “konstruktive Ablehnung”.

Auch noch zu beachten heute: Aktien mehrerer Unternehmen werden ex Dividende gehandelt, so etwa die Papiere der Software AG, von SMA Solar oder auch TLG Immobilien.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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