‘Unglaublich hohes Angebot’: Kuka auf Rekordhoch

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Hoch, höher, Kuka – Die Anleger des deutschen Roboter- und Anlagenbauers sind im siebten Himmel. Eine Übernahmeofferte katapultiert die Aktie auf ein Rekordhoch.

Aktien von Kuka schießen durch die Decke. Nachdem die Papiere bereits seit 2013 von Rekordhoch zu Rekordhoch eilen, folgt nun mit dem Übernahmeangebot des chinesischen Haushaltsgeräteherstellers Midea ein neuer Höhepunkt. Die Papiere des MDax-Konzerns sprangen zu Handelsbeginn um rund 34 Prozent auf 113,80 Euro. Die Chinesen bieten mit 115 Euro je Aktie deutlich mehr als das Papier zuletzt an der Börse gekostet hatte.

Kuka will das Angebot sorgfältig prüfen. Danach wollen Vorstand und Aufsichtsrat eine Stellungnahme zu dem Angebot abgeben. “Das Angebot ist unglaublich hoch”, sagte ein Händler. Bei dem Preis müsse man als Aktionär eigentlich die Offerte annehmen. Der Börsianer denkt nicht, dass es ein Gegenangebot eines anderen Investors gibt. Eine solche Offerte wäre in seinen Augen “verrückt”.

Short-Seller unter Zugzwang

Vielmehr glaubt der Händler, dass solche Anleger nun auf dem falschen Fuß erwischt werden könnten, die bei Kuka angesichts skeptischer Analystenkommentare auf fallende Kurse gesetzt hätten. Diese Investoren müssten nun eventuell ihre Positionen schließen und zukaufen, um keine Verluste zu erleiden.

Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg haben zuletzt rund 57 Analysten eine Verkaufsempfehlung für die Kuka-Aktien ausgegeben. Viele Experten sehen den steilen Kuranstieg der Papiere in den letzten Jahren skeptisch.

Konsolidierung geht weiter

Midea war im August 2015 bei Kuka eingestiegen – damals war das Papier nach einem Durchhänger zwischenzeitlich für etwas mehr als 60 Euro zu haben. Zuletzt hielten die Chinesen gut ein Zehntel an den Augsburgern. Mit dem Angebot wollen sie sich nach eigener Aussagen nun insgesamt mindestens 30 Prozent der Kuka-Anteile sichern – an diese Mindestannahmequote ist die Offerte geknüpft.

“Die Konsolidierung im deutschen Maschinenbau geht weiter”, schrieb Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. In den vergangenen Jahren hätten bereits einige ausländische Unternehmen deutsche Spezialmaschinenbauer übernommen oder sich größere Beteiligungen gesichert. Das zeige, wie gut die deutschen Unternehmen in diesem Sektor international angesehen und positioniert sind.

Etwas Skepsis bleibt

Allerdings gibt es auch skeptische Stimmen. Ein Händler verwies darauf, dass das Gebot an kartellrechtliche und andere behördliche Genehmigungen gebunden sei. Ein weiterer Börsianer strich heraus, dass zuletzt vor allem in den USA viele Offerten chinesischer Firmen letztlich geplatzt seien.

Analyst Sebastian Growe von der Commerzbank gab überdies zu bedenken, dass Kuka sehr eng mit der deutschen Automobilbranche zusammenarbeite. Insofern bleibe abzuwarten, wie sich ein möglicher Eigentümerwechsel mittel- und langfristig auf die Nachfrage nach den Produkten des Roboter- und Anlagenbauers durchschlage.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Andrei Kholmov/shutterstock.com

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