Zinsfurcht zieht Dax steil nach unten

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach dem Kursrutsch an den US-Börsen erleidet auch der Dax einen kräftigen Einbruch. Besonders tief im Minus notieren die Linde-Aktien.

Der Einbruch der Wall Street hat den deutschen Aktienmarkt am Montag stark belastet. Durch die Bank dominierten die roten Zahlen. Der Dax stürzte zeitweite unter 10.300 Punkte und stand bei einem Minus von 2,6 Prozent. Im Verlauf des Montagvormittags konnte der deutsche Leitindex seine Verluste zwar etwas reduzieren, notierte zuletzt aber immer noch 2,1 Prozent tiefer bei 10.350 Punkte.

Analyst Chris Weston vom Handelsaus IG hob die spürbar gestiegene Nervosität unter den Anlegern hervor. Die Furcht vor bald steigenden Zinsen hatte dem US-Leitindex Dow Jones Industrial am Freitag mit fast 400 Punkten den größten Tagesverlust seit dem Brexit-Votum eingebrockt. Höhere Zinsen würden Aktien gegenüber Anleihen uninteressanter machen.

Der regionale Notenbankchef von Boston, Eric Rosengren, hatte sich gegen eine zu lang anhaltende lockere Geldpolitik ausgesprochen. Ansonsten drohe die US-Wirtschaft zu überhitzen, was eine um so raschere Zinsstraffung durch die Notenbank erfordern könne. Die Äußerungen von Rosengren sind beachtlich, weil er normalerweise einer lockeren Geldpolitik zuneigt.

Am deutschen Aktienmarkt erwischte es Linde-Aktien besonders heftig. Sie knickten im Dax um rund 8 Prozent auf weniger als 137 Euro ein. Der Gasehersteller und der US-Wettbewerber Praxair beendeten ihre Fusionsgespräche. In Detailfragen sei man nicht zu einer Einigung gekommen, hieß es von den Deutschen. Mitte August hatten die Anleger die Gespräche noch mit einem Kurssprung gefeiert. Nun sind die Linde-Aktien im dem sehr schwachen Umfeld unter das Niveau vor Bekanntwerden der Gespräche bei rund 140 Euro zurückgefallen.

Abspaltung und Kursgewinne

Ansonsten stand das Börsendebüt von Eons Kraftwerks- und Energiehandelsbeteiligung Uniper im Fokus. Die Eon-Aktionäre erhielten dabei für je zehn Aktien ein Uniper-Papier zusätzlich. Der erste Kurs von Uniper lag bei 10,015 Euro, das bisherige Tageshoch bei 11,05 Euro. Zuletzt notierten sie bei 10,757 Euro.

Eon will sich mit der Abspaltung seines konventionellen Energiegeschäfts fit machen für die Energiewende. Der verbleibende Konzern – ohne die Gas- und Kohlekraftwerke – will sich ganz auf das Geschäft mit erneuerbarer Energie, Netzen und modernen Kundenlösungen konzentrieren. Eon-Papiere notierten bereinigt um die Uniper-Abspaltung mit weniger als ein Prozent tiefer bei 7,10 Euro.

Am Tag des Börsendebüts von Uniper präsentierte Konkurrent RWE Details seiner Börsenpläne für die Tochter Innogy. Dabei sollen durch eine Kapitalerhöhung neue Aktien sowie Papiere aus dem RWE-Bestand an den Markt gebracht werden. RWE-Anteilsscheine verloren rund 3 Prozent.

OnVisa/dpa-AFX
Foto: Deutsche Börse AG

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