Leoni, Allianz und Bayer hebt Umsatzprognose für Krebsmedikament – die wichtigsten News zum Börsenstart

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Der Dax ist am Freitag trotz der Unsicherheiten rund um die Ukraine-Krise stabil gestartet. Nach den ersten Handelsminuten stand der deutsche Leitindex 0,16 Prozent höher auf 15 292 Punkten.

Nachdem jüngst die Angst vor einer russischen Invasion in der Ukraine wieder zugenommen hatte, sorgten Meldungen über ein für die kommende Woche anberaumtes Treffen zwischen dem russischen Außenminister Sergej Lawrow mit seinem US-Amtskollegen Antony Blinken wieder für etwas mehr Zuversicht. Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets sprach von einer Schaukelbörse zwischen Diplomatie und Eskalation.

Der MDax der mittelgroßen Werte legte am Morgen um 0,15 Prozent auf 33 438 Punkte zu. Das Leitbarometer der Eurozone, der EuroStoxx 50 , notierte mit rund 0,1 Prozent im Plus.

Bayer: Neuer Spitzenumsatz bei Nubeqa erwartet

Die Leverkusener haben nach ermutigenden Daten zum Prostatakrebsmittel Nubeqa seine Umsatzerwartungen an das Mittel kräftig angehoben. Es sei nun von einem Spitzenumsatz von mehr als drei Milliarden Euro auszugehen, teilte das Unternehmen am späten Donnerstagabend mit. Ursprünglich hatte Bayer für das Medikament mit mehr als einer Milliarde Euro Spitzenumsatz kalkuliert.

Vor dieser Mitteilung hatte der Konzern über im Rahmen einer Fachveranstaltung der US-Krebsgesellschaft Asco vorgelegte detaillierte Daten zum Wirkstoff Darolutamid gegen metastasierten, hormonsensitiven Prostatakrebs (mHSPC) berichtet. Laut einer abschließenden Phase-III-Studie habe Darolutamid in Kombination mit einer Hormon- sowie mit der Chemotherapie Docetaxel das Gesamtüberleben der Patienten im Vergleich zur Behandlung nur mit der Hormon- und der Chemotherapie signifikant verlängert. Konkret sei das Sterberisiko um 32,5 Prozent niedriger gewesen. Die Daten sind wichtig, weil sie im Fall einer Zulassung des Mittels in dieser Indikation darüber entscheiden, wie gut es von Ärzten angenommen wird. Der Markt ist hart umkämpft.

Der Wirkstoff ist unter dem Markennamen Nubeqa bereits in vielen Ländern für die Behandlung von Patienten zugelassen, die an einem nicht-metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (nmCRPC) und einem hohen Risiko für die Entstehung von Metastasen leiden.

Allianz: Starkes operatives Geschäft, aber

Ein Rechtsstreit in den USA kommt den Versicherungskonzern Allianz teuer zu stehen. Der Dax-Konzern legte für Vergleiche mit Großanlegern seiner Tochter Allianz Global Investors (AGI) und mit Blick auf Gespräche mit US-Behörden 3,7 Milliarden Euro zurück, wie er am Donnerstagabend in München mitteilte. Allerdings rechnet der Vorstand mit weiteren Belastungen, bevor die Angelegenheit komplett abgeschlossen ist. Wann es dazu kommt, wagte er nicht vorherzusagen.

Unter dem Strich verdiente Allianz im abgelaufenen Jahr infolge der Milliardenbelastung noch rund 6,6 Milliarden Euro, drei Prozent weniger als in dem von Corona-Folgen belasteten Vorjahr. Die Rückstellungen belasteten den Überschuss den Angaben zufolge mit 2,8 Milliarden Euro.

Mehrere Investoren haben Allianz in den USA wegen Verlusten verklagt, für die sie die Fondstochter AGI verantwortlich machen. Das US-Justizministerium und die Wertpapieraufsicht SEC haben sich in die Angelegenheit eingeschaltet. Allianz hatte die drohenden Belastungen im vergangenen Sommer publik gemacht, aber keine Summe genannt.

Die Vorwürfe laufen darauf hinaus, dass die Fondsmanager die eigenen Richtlinien nicht eingehalten und nicht angemessen auf die Marktentwicklung in der frühen Phase der Corona-Pandemie reagiert hätten. Dies soll wiederum die hohen Verluste der Investoren verursacht haben.

„Die bevorstehenden Vergleichsabschlüsse bilden einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer Beendigung aller Verfahren“, schrieb Allianz in ihrer Mitteilung. Die Gespräche mit den verbleibenden Klägern, dem US-Justizministerium und der Wertpapieraufsicht SEC dauerten aber noch an. Der Kurs der Allianz-Aktie reagierte im nachbörslichen Handel auf der Plattform Tradegate kaum auf die Nachrichten.

Ansonsten liefen die Geschäfte des Konzerns im zweiten Corona-Jahr glänzend. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um fast sechs Prozent auf 148,5 Milliarden Euro. Der operative Gewinn legte um fast ein Viertel zu und erreichte mit 13,4 Milliarden Euro einen Rekordwert. Damit übertraf Allianz nicht nur ihre bereits auf 13 Milliarden Euro erhöhte Prognose, sondern auch die durchschnittliche Erwartung von Analysten.

Die Allianz-Aktionäre sollen jedenfalls nicht darben. So soll die Dividende von 9,60 auf 10,80 Euro je Aktie steigen. Außerdem will der Konzern in diesem Jahr bis zu einer Milliarde Euro in den Rückkauf eigener Aktien stecken.

Leoni: Vorläufige Zahlen kommen nicht ganz so gut an

Der Kabelspezialist hat nach vorläufigen, nicht testierten Geschäftszahlen im Jahr 2021 einen Umsatz von rund 5,1 Milliarden Euro (2020: 4,134 Mrd. Euro), ein EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten von rund 170 Mio. Euro (2020: -59 Mio. Euro) und einen Free Cashflow von rund -10 Millionen Euro (2020: -69 Mio. Euro) erzielt. Der Umsatz liegt damit im Rahmen der Prognose1. Das EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten und der Free Cashflow übertreffen die Prognose1 deutlich. Leoni veröffentlicht zudem erstmals eine Prognose2 für das Geschäftsjahr 2022:

Erwartet wird ein Umsatz von leicht über 5 Mrd. Euro, ein EBIT vor Sondereffekten3 im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich und ein Free Cashflow, inklusive des Cashflows aus dem Verkauf der Business Group Industrial Solutions, im niedrigen positiven dreistelligen Millionen- Euro-Bereich.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Vintage Towers

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