Vorbörse: Alle Augen auf die Fed – HeidelbergCement nennt sich um – Abstufung belastet Deutsche Post

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Vor der mit Spannung erwarteten Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed trauen sich die Anleger am Mittwoch nicht aus der Deckung. Die Sorge davor, dass der Kampf gegen die Inflation zu einer Rezession führen wird, lässt die Marktteilnehmer nicht los. Der X-Dax als Indikator für den Leitindex Dax signalisierte eine Stunde vor Beginn des Haupthandels ein Minus von 0,2 Prozent auf 12 641 Punkte. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 dürfte etwas nachgeben.

Der Dax bleibt damit in Sichtweite der Marke von 12 600 Punkten, in deren Nähe er zuletzt mehrfach Unterstützung fand. Darunter drohen dann Tiefststände seit Juli, auf denen die Indizes an der Wall Street längst angekommen sind. "Zuletzt hatte der Dax die Chance, sich zu stabilisieren und noch vor Erreichen der unteren Begrenzung der Unterstützungszone wieder nach oben zu drehen", sagte der Chartexperte Christoph Geyer. Diese Chance sei aber am Vortag vertan worden, als der Leitindex etwa ein Prozent verlor.

Von der Fed wird zur Wochenmitte wieder ein kräftiger Zinsschritt gegen die hohe Inflation erwartet. Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Notenbanker den Leitzins zum dritten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte erhöhen werden. Weil in der Vorwoche die US-Verbraucherpreise für August negativ überraschten, rechnen einige Marktteilnehmer auch mit mehr. Händler bezifferten den Anteil derer, die mit einem ganzen Prozentpunkt rechnen, auf ein Fünftel.

Uniper wird Staatsbetrieb

Im Fokus bleibt dabei auch die Energiekrise mit ihrer preissteigernden Wirkung. Deutschlands größter Gasimporteur Uniper wird deshalb nun verstaatlicht: Wie es sich am Vortag schon abzeichnete, will der Bund alle Aktien im Besitz des Mutterkonzerns Fortum für 1,70 Euro je Stück kaufen. Außerdem ist eine Kapitalerhöhung über 8 Milliarden Euro zu diesem Preis vorgesehen. Uniper war am Vortag mit 4,18 Euro deutlich darüber aus dem Handel gegangen - und entsprechend brach der Kurs vorbörslich um 18 Prozent ein.

HeidelbergCement bekommt neuen Namen

Dass HeidelbergCement sich in Heidelberg Materials umbenennt, dürften Anleger lediglich zur Kenntnis nehmen. Auf Konzernebene werde der neue Markenname ab sofort eingeführt und Konzerntöchter sollen schrittweise umbenannt werden. Der Vorstand erklärte den Schritt mit dem breiteren Leistungsspektrum des Konzerns und dem Ziel, das erste klimaneutrale Unternehmen der Branche zu werden.

Kursbewegend könnte sich noch eine Analystenabstufung zur Deutschen Post auswirken, vorbörslich verloren die Papiere 1,6 Prozent an Wert. Goldman-Sachs-Analyst Patrick Creuset gab seine bisherige Kaufempfehlung auf in der Erwartung, dass die Profitabilität des Logistiksektors im dritten Quartal den Höhepunkt erreicht. Er rechnet nun mit einem mehrjährigen Abwärtszyklus und einer neuen Normalität, die schlechter sein könnte als 2019 vor der Pandemie.

Verluste an der Wall Street

Einen Tag vor der mit Spannung erwarteten Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed haben die wichtigsten US-Indizes am Dienstag neuerliche Verluste verzeichnet. Für den Leitindex Dow Jones Industrial sowie den marktbreiten S&P 500 ging es nach der Verschnaufpause zum Wochenauftakt auf neue Tiefststände seit Mitte Juli, von denen sie sich aber mit nahendem Handelsende etwas absetzen konnten. Der Dow Jones schloss nach seinem Tagestief bei 30 465 Punkten letztlich noch rund 1 Prozent im Minus bei 30 706 Punkten. Der S&P 500 sank um 1,13 Prozent auf 3855 Punkte und der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 0,85 Prozent auf 11 851 Punkte.

Asiens Börsen schwächeln

Die Aktiemärkte Asiens haben am Mittwoch vor der mit Spannung erwarteten Sitzung der US-Notenbank Fed nachgegeben. In Japan sank der Leitindex Nikkei 225 im späten Handel etwas mehr als ein Prozent. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen der Festlandbörsen büßte im dortigen Nachmittagshandel knapp ein Prozent ein. In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong verlor der Hang Seng zuletzt rund eineinhalb Prozent.

Renten

Bund-Future                140,94              +0,17%

Devisen: Euro bewegt sich kaum - Warten auf US-Notenbank am Abend

Der Euro ist am Mittwoch vor der mit Spannung erwarteten Sitzung der US-Notenbank Fed unverändert im Vergleich zum Vorabend in den Handel gestartet. Im frühen europäischen Handel kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt 0,9961 US-Dollar und damit in etwa so viel wie im New Yorker Handel. Der Euro liegt damit weiter knapp unter der sogenannten Parität und ist damit weniger als einen Dollar wert.

Die Finanzmärkte warten auf die Entscheidungen der US-Notenbank Fed. Die Währungshüter werden im Kampf gegen die hohe Inflation ihre Geldpolitik voraussichtlich erneut merklich verschärfen. Nach einer kräftigen Zinsanhebung im Juli wird überwiegend mit einer abermaligen Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte gerechnet. Doch auch ein noch größerer Schritt wird von einigen Marktbeobachtern nicht ausgeschlossen.

Nach Einschätzung der Commerzbank-Experten sieht es aber derzeit nicht danach aus. "Der Oktober-Fed-Funds-Future handelt derzeit um 3,125 Prozent und impliziert damit (bei einem Fed-Funds-Satz von 2,33%), dass sich der Markt ziemlich sicher ist, dass die Fed heute den Zielkorridor für den Fed-Funds-Satz um 75 Basispunkte anhebt", hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. "Ein 100-Basispunkte-Schritt ist eher eine hypothetische Alternative als ein wirklich als realistisch angesehenes Szenario."

Euro/USD                            0,9961                   -0,1%

USD/Yen                             143,91                   0,11%

Euro/Yen                             143,38                   0,06%

Ölpreise stabilisieren sich - leicht im Plus

Die Ölpreise sind am Mittwoch nach den Vortagsverlusten mit einem leichten Plus in den Handelstag gestartet. Im frühen Handel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 90,86 Dollar und damit etwas mehr als am Vorabend. Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 16 Cent auf 84,10 Dollar.

Die Ölpreise stehen seit einiger Zeit wegen der Erwartung einer schwachen Entwicklung vieler großer Volkswirtschaften unter Druck. In den vergangenen Tagen wurde die Talfahrt aber erst einmal gestoppt und die Preise scheinen einen Boden gefunden zu haben. So lag der Brent-Preis zuletzt meist knapp über der Marke von 90 Dollar. Zum Vergleich: Mitte Juni hatte er noch bei mehr als 120 Dollar gelegen.

Das Jahreshoch liegt mit knapp 140 Dollar Anfang März, also kurz nachdem Russland die Ukraine angegriffen hatte noch deutlich darüber. Beim WTI sieht es ähnlich aus. Er fiel von rund 120 Dollar Mitte Juni auf zuletzt 84 Dollar.

Brent                          90,88                +0,26 USD

WTI                            84,12                +0,18 USD

Umstufungen von Aktien

- CREDIT SUISSE SENKT ZIEL FÜR ZALANDO AUF 33 (35) EUR - 'OUTPERFORM'

- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR SCOUT24 AUF 67,90 (67,30) EUR - 'BUY'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR HAPAG-LLOYD AUF 130 (149) EUR - 'SELL'

- JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR SCOUT24 AUF 72 (70) EUR - 'OVERWEIGHT'

- WDH/HÄNDLER: GOLDMAN SENKT DEUTSCHE POST AUF 'NEUTRAL' (BUY) - ZIEL 38 (55) EUR

- BERNSTEIN HEBT ZIEL FÜR RENAULT AUF 28 (25) EUR - 'MARKET-PERFORM'

- CITIGROUP SENKT FLUTTER AUF 'NEUTRAL' (BUY) - ZIEL 11500 (15200) PENCE

- CREDIT SUISSE SENKT ZIEL FÜR ASOS AUF 1250 (1450) PENCE - 'OUTPERFORM'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR A.P. MOLLER-MAERSK AUF 17000 (24000) DKK - 'NEUTRAL'

- HSBC STARTET RIGHTMOVE MIT 'REDUCE' - ZIEL 520 PENCE

- JPMORGAN SENKT CREST NICHOLSON AUF 'UNDERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 240 (290) P

- JPMORGAN SENKT MEDIAFOREUROPE AUF 'NEUTRAL' (OVERWEIGHT) - ZIEL 0,54 (1,20) EUR

- JPMORGAN SENKT REDROW AUF 'NEUTRAL' (OVERWEIGHT) - ZIEL 550 (710) PENCE

- JPMORGAN SENKT VISTRY AUF 'UNDERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 800 (1100) PENCE

- MORGAN STANLEY SENKT IDORSIA AUF 'UNDERWEIGHT' (EQUAL-W.) - ZIEL 10 (15) CHF

- ODDO BHF HEBT ENAGAS AUF 'OUTPERFORM' (NEUTRAL)

- RBC HEBT ZIEL FÜR CREDIT SUISSE AUF 6,60 (6) CHF - 'SECTOR PERFORM'

- RBC SENKT ZIEL FÜR H&M AUF 120 (125) SEK - 'OUTPERFORM'

- UBS HEBT SVENSKA HANDELSBANKEN AUF 'BUY' (NEUTRAL) - ZIEL 109 (88) SEK

Termine Unternehmen

USA: Salesforce, Investor Day

USA: General Mills, Q1-Zahlen

Termine Konjunktur

06:30 NLD: Verbrauchervertrauen 09/22

08:00 DEU: Frühindikator für den Außenhandel (Exporte in Nicht-EU-Staaten, vorläufige Ergebnisse), 08/22

10:00 POL: Einzelhandelsumsatz 08/22

11:30 DEU: Anleihe, Laufzeit: 10 Jahre, Volumen: 4 Mrd EUR

16:00 USA: Wiederverkäufe Häuser 08/22

16:30 USA: EIA Ölbericht (Woche)

20:00 USA: FOMC Zinsentscheid (20.30 h Pk)

Sonstige Termine

03:00 CHN: EU-Handelskammer veröffentlicht Positionspapier zur Entwicklung in China

DEU: Fortsetzung der Bahntechnikmesse Innotrans, Berlin

+ 10.00-12.30 Medienworkshop Deutsche Bahn "Milliarden für neue Fahrzeuge" mit Vorstandsmitgliedern Richard Lutz, Daniela Gerd Tom Markotten, Sigrid Nikutta und Evelyn Palla

13:00 DEU: Regierungsbefragung mit Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) im Bundestag

15:30 DEU: Hybrid-Veranstaltung des Bundesverbands deutscher Banken zu "Finanzbildung: Deutschland braucht Nachhilfe!" U.a. mit Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Berlin

17:15 DEU: Ehemaliger Präsident der Deutschen Bundesbank, Axel Weber, spricht über neue wirtschaftspolitischen Herausforderungen (Livestream) "Zins- oder Zeitenwende? Geldpolitik, Inflation, Wirtschaftsausblick"

DEU: Thementag "Handel" bei der Internationalen Automobil-Ausstellung "IAA Transportation" für Nutzfahrzeuge, Hannover

IDN: Treffen der Handels- und Industrieminister der G20-Staaten, Lubuan Bajo

DEU: Digitalmesse dmexco, (bis 22.9.202) Köln

USA: 77. Generaldebatte der UN-Vollversammlung, New York

Eurozone

--- Keine marktbewegenden Daten erwartet --

Großbritannien

--- Keine marktbewegenden Daten erwartet --

USA

16.00 Uhr

Verkäufe bestehender Häuser, Aug                 -2,5             -5,9

20.00 Uhr

Fed-Zinsentscheidung                               3,0-3,25        2,25-2,5

(Pk ab 20.30 Uhr)

Redaktion onvista/dpa-AFX

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