Vorbörse: Tiefroter Monat geht zu Ende – Depressive Stimmung – Adidas-Aktien droht weiterer Absturz

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Zum Ende einer schwachen Woche mit dem Rutsch unter 12 000 Punkte zeichnet sich im Dax am Freitag zunächst wenig Bewegung ab. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisiert ihn rund eine Stunde vor Beginn des Xetra-Handels wenige Punkte tiefer bei 11 971 Punkten. An der Wall Street war der marktbreite S&P 500 am Vorabend auf einen neuerlichen Tiefststand seit Ende 2020 gerutscht.

Im Dax neigt sich ein tiefroter Monat dem Ende zu. Anhaltende Inflations-, Zins- und Konjunktursorgen drückten das Kursbarometer seit Ende August um über 6,5 Prozent. Noch schlechter war der Dax 2022 nur im Juni, als er um gut 11 Prozent abgesackt war. "Die Stimmung bleibt gerade zu depressiv", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann auch mit Blick auf das Ringen um die Marke von 12 000 Punkten bei gleichzeitigem 22-Monats-Tief im S&P 500.

In der Vergangenheit sei eine depressive Stimmung zwar immer Nährboden für eine Trendwende nach oben gewesen, so Altmann weiter. Aber wann sie genau komme, und wie tief es zuvor möglicherweise noch abwärts gehe, lasse sich nicht prognostizieren.

Einzelwerte im Überblick

Unter den Einzelwerten bleiben die Aktien der Porsche AG im Fokus. Die Sportwagentochter von VW feierte tags zuvor den größten deutschen Börsengang seit der Telekom im Jahr 1996. Mit 82,50 Euro hatten sie auf dem Niveau des Ausgabepreises geschlossen, nachdem sie zwischenzeitlich bis auf 86,76 Euro geklettert waren. Papiere von VW und ihres Großaktionärs Porsche SE waren in der Folge sehr schwach und könnten am Freitag weitere Reaktionen zeigen.

Ebenfalls im Auge behalten sollten Anleger die Aktien von Adidas und Puma . US-Konkurrent Nike enttäuschte am Vorabend schwer. Gestiegene Logistik-Kosten und ein starker Dollar bremsen das Geschäft. Zugleich schnellen die Lagerbestände in die Höhe und werden unter anderem mithilfe von Rabatten abgebaut. Nike-Aktien verloren nachbörslich 9 Prozent.

Profitieren dürften dagegen Hugo Boss von einer Kaufempfehlung von Berenberg. Die neue Strategie des Modekonzerns sowie die vollständige Erneuerung der Marke funktionierten, zögen ein neues Kundenprofil an und beschleunigten die Dynamik in bisher weniger durchdrungenen Märkten, so Analyst Samuel Parry.

Deutliche Verluste an der Wall Street

 Die kräftige Kurserholung an der Wall Street vom Mittwoch hat sich als Strohfeuer erwiesen. Am Donnerstag schürten robuste Konjunkturdaten einmal mehr die Sorge, dass die Leitzinsen im Kampf gegen die hohe Inflation weiter steigen dürften. So sank die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend und deutlich. Damit sackten die wichtigsten Börsenbarometer am US-Aktienmarkt wieder ab, wobei die zinssensiblen Technologiewerte besonders stark unter Druck gerieten.

Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 1,54 Prozent auf 29 225,61 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 2,11 Prozent auf 3640,47 Zähler nach unten. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 sackte um 2,86 Prozent auf 11 164,78 Punkte ab. Der Tech-Sektor enthält viele hoch bewertete Aktien; entsprechend sensibel reagiert die Branche auf steigende Zinsen, denn künftige hohe Unternehmensgewinne sind dann zum heutige Zeitpunkt weniger wert.

Asien: Nikkei deutlich im Minus, CSI nur leicht

Die asiatischen Börsen haben am Freitag weiter an Boden verloren. Besonders hoch fielen die Verlsute in Japan aus. Dort sank der Leitindex Nikkei 225 im späten Handel mehr als zwei Prozent auf 25 836 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit Juni. Auf Wochensicht steuert der Nikkei 225 auf ein Minus von fast fünf Prozent zu. Seit dem Zwischenhoch von mehr als 29 000 Punkten büßte der Index zwischen rund zwölf Prozent ein.

Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen der Festlandbörsen verlor im späten Freitagshandel dagegen nur leicht an Wert. Seit vergangenem Minus summiert sich der Verlust auf rund ein Prozent. In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong lag der Leitindex Hang Seng zuletzt knapp unter dem Schluss vom Donnersag und etwas mehr als vier Prozent unter dem Endstand vom vergangene Freitag.

Renten

Bund-Future                       137,22                   -0,07%

Devisen: Euro bleibt auf Erholungskurs

Der Euro hat am Freitag seine Kursgewinne seit Wochenmitte halten können. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 0,9810 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am späten Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag noch deutlich tiefer auf 0,9706 Dollar festgelegt.

Der Euro hat sich an den beiden vergangenen Tagen etwas von seinen starken Verlusten aus den vergangene Wochen erholen können. Dazu trug wesentlich der allgemein etwas schwächere US-Dollar bei. Dennoch bleibt der Euro angeschlagen: Am Mittwoch war die Gemeinschaftswährung mit gut 0,95 Dollar auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren gefallen.

Zum Wochenausklang stehen zahlreiche Konjunkturdaten auf dem Programm. Höhepunkt sind Inflationsdaten aus der Eurozone. Nachdem am Donnerstag die Inflation in Deutschland erstmals seit langer Zeit wieder zweistellig geworden ist, wird dies auch für den Währungsraum nicht ausgeschlossen.

Euro/USD                            0,9815                   -0,01%

USD/Yen                             144,54                   0,08%

Euro/Yen                             141,87                   0,09%

Ölpreise geben leicht nach

Die Ölpreise sind am Freitag im frühen Handel leicht gefallen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 87,89 US-Dollar. Das waren 60 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 27 Cent auf 80,96 Dollar. Die Preise rangieren damit etwas über ihren tiefsten Ständen seit Januar, die in dieser Woche erreicht wurden.

Am Rohölmarkt ist die Stimmung nach wie vor schlecht. Für Belastung sorgen vor allem die trüben Konjunkturaussichten, die eine schwache Nachfrage nach Erdöl erwarten lassen. Der Ukraine-Krieg, anhaltende Probleme im Welthandel und die vielerorts steigenden Zinsen dämpfen das Wachstum. Konjunkturdaten aus China bestätigten am Freitag die Entwicklung, sie fielen unter dem Strich schwach aus.

Zunehmend rückt die Sitzung des Ölverbunds Opec+ in den Mittelpunkt. Die rund 20 Förderländer wollen Mitte kommender Woche über ihre Produktion beratschlagen. Experten halten es für gut möglich, dass die von Saudi-Arabien und Russland angeführten Staaten zur Stützung der Preise eine Förderkürzung beschließen.

Brent                         87,89                +0,60 USD

WTI                           80,99                -0,24 USD

Umstufungen von Aktien

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR RATIONAL AUF 860 (975) EUR - 'BUY'

- BERENBERG STARTET HUGO BOSS MIT 'BUY' - ZIEL 57,80 EUR

- CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR VOLKSWAGEN VORZÜGE AUF 177 (175) EUR - 'OUTPERFORM'

- CREDIT SUISSE SENKT ZIEL FÜR COVESTRO AUF 31 (40) EUR - 'NEUTRAL'

- UBS SENKT ZIEL FÜR SYMRISE AUF 121 (127) EUR - 'BUY'

- WDH/MORGAN STANLEY SENKT ZIEL FÜR BEIERSDORF AUF 90 (92) EUR - 'UNDERWEIGHT'

- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR PERNOD RICARD AUF 281 (277) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR H&M AUF 125 (150) SEK - 'OVERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR SHOP APOTHEKE AUF 95 (104) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BERENBERG HEBT AB DYNAMICS AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 1530 (1850) PENCE

- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR JUST EAT TAKEAWAY.COM AUF 17,60 (16,30) EUR - 'HOLD'

- BERENBERG STARTET AUCTION TECHNOLOGY GROUP MIT 'BUY' - ZIEL 900 PENCE

- CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR ING AUF 14,00 (13,50) EUR - 'OUTPERFORM'

- CREDIT SUISSE SENKT ZIEL FÜR AKZO NOBEL AUF 76 (93) EUR - 'OUTPERFORM'

- CREDIT SUISSE SENKT ZIEL FÜR HSBC AUF 590 (595) PENCE - 'NEUTRAL'

- DEUTSCHE BANK RESEARCH SENKT ZIEL FÜR H&M AUF 100 (125) SEK - 'HOLD'

- GOLDMAN HEBT ABN AMRO AUF 'BUY' (NEUTRAL) - ZIEL 15,60 (13,40) EUR

- JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR RICHEMONT AUF 155 (150) CHF - 'OVERWEIGHT'

- WDH/BAADER BANK HEBT POLYPEPTIDE AUF 'ADD' (REDUCE) - ZIEL 30 (35) CHF

- WDH/CREDIT SUISSE SENKT ZIEL FÜR H&M AUF 85 (105) SEK - 'UNDERPERFORM'

- WDH/GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR H&M AUF 100 (115) SEK - 'SELL'

Termine Unternehmen

09:30 NLD: Philips, außerordentliche Hauptversammlung

11:00 DEU: Hella, Hauptversammlung, Lippstadt

13:00 DEU: Pressegespräch mit Ryanair-CEO Eddie Wilson zu Flugzielen im Herbst/Winter sowie die weitere Entwicklung der Airline

Termine Konjunktur

01:30 JPN: Arbeitslosenquote 08/22

01:50 JPN: Industrieproduktion 08/22 (vorläufig)

01:50 JPN: Einzelhandelsumsatz 08/22

03:30 CHN: PMI Verarbeitendes Gewerbe und Dienste 09/22

03:45 CHN: Caixin PMI Verarbeitendes Gewerbe 09/22

06:30 NLD: Einzelhandelsumsatz 08/&22

08:00 GBR: BIP Q2/22 (2. Veröffentlichung)

08:30 CHE: Einzelhandelsumsatz 08/22

08:45 FRA: Verbraucherpreise 09/22 (vorläufig)

08:45 FRA: Erzeugerpreise 08/22

09:00 CHE: KOF Frühindikator 09/22

09:00 CZE: BIP Q2/22 (2. Veröffentlichung)

09:00 ESP: Einzelhandelsumsatz 08/22

09:00 AUT: Erzeugerpreise 08/22

09:00 AUT: Verbraucherpreise 09/22 (vorläufig)

09:55 DEU: Arbeitslosenzahlen 09/22

10:00 POL: Verbraucherpreise 09/22 (vorläufig)

10:00 ITA: Arbeitslosenquote 08/22

11:00 EUR: Arbeitslosenquote 08/22

11:00 EUR: Verbraucherpreise 09/22 (vorläufig)

11:00 ITA: Verbraucherpreise 09/22 (vorläufig)

11:00 BEL: Arbeitslosenquote 08/22

11:00 ITA: Verbraucherpreise 09/22 (vorläufig)

12:00 PRT: Verbraucherpreise 09/22 (vorläufig)

14:30 USA: Privater Einkommen und Ausgaben 08/22

15:45 USA: MNI Chicago 09/22

16:00 USA: Uni Michigan Verbrauchervertrauen 09/22 (endgültig)

EUR: Moody's Ratingergebnis Bulgarien, Italien

EUR: S&P Ratingergebnis Polen, Türkei

Sonstige Termine

09:00 DEU: Bundesgerichtshof prüft Klage einer Münchner Eigentümergemeinschaft wegen Altlasten im Boden

09:30 EUR: Sondertreffen der EU-Energieminister

Die für Energie zuständigen Minister der EU-Länder treffen sich, um Notfallmaßnahmen gegen die gestiegenen Strompreise zu besprechen und voraussichtlich zu verabschieden.

+ 14.30 Pk mit EU-Energiekommissarin Kadri Simson und dem tschechischen Minister Jozef Síkela

09:30 DEU: Bundespatentgericht verhandelt Streit zwischen Sturmgewehrherstellern Haenel und Heckler & Koch

10:00 DEU: Pk 50 Jahre Schwarzbuch Bund der Steuerzahler, Bremen

10:00 DEU: Entscheidungsverkündung im Kapitalanleger-Musterverfahren gegen Porsche und VW

11:00 DEU: 2. Runde Tarifverhandlungen Metall- und Elektroindustrie NRW

16:00 DEU/IRL: Pressegespräch des Flughafens Nürnberg und der Fluggesellschaft Ryanair zur Bedeutung Unterfrankens für den Airport Nürnberg

Redaktion onvista/dpa-AFX

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