Verluste wegen US-Inflationsdaten erwartet

Vorbörse: Dax weiter unter Druck – Kann er die 12.000 Punkte halten? – Südzucker mit starken Zahlen

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Quelle: Rodrigo Garrido/Shutterstock.com

Der schon zuletzt schwache Dax steuert am Donnerstag vor neuen US-Inflationsdaten auf weitere Verluste zu. Knapp eine Stunde vor dem Handelsstart signalisierte der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex ein Minus von 0,3 Prozent auf 12 131 Punkte. Damit bliebe er klar oberhalb der viel beachteten 12 000-Punkte-Marke. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird ebenfalls moderat in der Verlustzone erwartet.

Die Anleger warten gespannt darauf, welche Rückschlüsse die am Nachmittag anstehenden Verbraucherpreise aus den USA für die dortige Geldpolitik zulassen. Das am Mittwochabend veröffentlichte Protokoll von der September-Sitzung der US-Notenbank Fed hatte deutlich gemacht, dass die Währungshüter keine größere Neigung zeigen, in der Bekämpfung der hohen Inflation durch weitere Leitzinsanhebungen nachzulassen. Die zeitweise freundlichen US-Börsen hatten daraufhin kaum verändert geschlossen. Von hier ist für den Dax also ebenso wenig Rückenwind zu erwarten wie von den schwächelnden asiatischen Aktienmärkten.

"Es könnte nur die Ruhe vor dem Sturm sein", schrieben am Morgen die Experten der Commerzbank. Größere Marktreaktionen seien möglicherweise nach den heutigen Inflationszahlen und infolge der Einzelhandelsumsätze zu erwarten, die am Freitag auf der Agenda stehen. Dann kommt in den USA auch die Berichtssaison in die Gänge mit ersten Resultaten aus dem Bankensektor.

Einzelwerte im Überblick

Am deutschen Markt standen zunächst die Zahlen von Südzucker im Mittelpunkt. Ein überraschend deutlicher Gewinnsprung im ersten Geschäftshalbjahr sowie ein erneut angehobener Umsatzausblick bescherten den Aktien des Zuckerproduzenten ein klares vorbörsliches Kursplus. Einem Händler zufolge liegt die neue Umsatzprognose über der Konsensschätzung und dürfte der Aktie erst einmal helfen. Allerdings hinke die Ergebnisdynamik den Erlösen hinterher, monierte er mit Blick auf die bestätigten Gewinnziele.

Beim Gewerbeimmobilien-Spezialisten Aroundtown könnte hingegen belasten, dass die Citigroup ihre Kaufempfehlung strich und nun ein neutrales Votum ausspricht.

Fed-Protokoll belastet Stimmung

Das jüngste Protokoll der US-Notenbank Fed hat die Anleger an der Wall Street am Mittwoch verschreckt. Zeitweise hatten die wichtigsten Indizes in den USA nach den Aussagen zugelegt. Doch bis zum Handelsschluss war die neu gewonnene Zuversicht schon wieder den Sorgen gewichen. Denn letztlich wurde deutlich, dass die Fed keine größere Neigung zeigt, in der Bekämpfung der hohen Inflation nachzulassen. Der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial , der sich als einziger Index fast die ganze Handelszeit im Plus gehalten hatte, schloss letztlich 0,10 Prozent schwächer bei 29 210,85 Punkten. Der S&P 500 beendete den Tag mit minus 0,33 Prozent bei 3577,03 Zählern und damit auf dem tiefsten Stand seit November 2020. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 gab nach einigem Hin und Her um 0,05 Prozent auf 10785,62 Punkte nach.

Asiens Börsen im Minus

In Asien haben die Aktienmärkte wegen der schwachen US-Vorgaben nachgegeben. In Japan gab der der Nikkei 225 zuletzt ein halbes Prozent nach. Der chinesische CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen der Festlandbörsen büßte noch etwas mehr nach. In der Sonderverwaltungszone Hongkong verlor der technologielaste Leitindex Hang Seng mehr als ein Prozent.

Renten

Bund-Future                       136,21                   -0,16%

Eurokurs vor US-Inflationsdaten kaum verändert

Der Kurs des Euro hat sich am Donnerstag vor der Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten aus den USA am Nachmittag nur wenig verändert. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 0,9705 US-Dollar gehandelt und damit etwa zum gleichen Kurs wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwochabend auf 0,9706 Dollar festgesetzt.

Am Devisenmarkt haben die Anleger die Geldpolitik in den USA im Blick. Mit der Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank Fed war am Vorabend deutlich geworden, dass die amerikanischen Währungshüter weiter entschlossen gegen die hohe Inflation ankämpfen wollen. Die Finanzmärkte rechnen daher auch in den kommenden Monaten mit weiter kräftig steigenden Zinsen in den USA.

Die Investoren haben besonders neue Daten zur Entwicklung der amerikanischen Verbraucherpreise im Blick, die am Nachmittag (14.30 Uhr) erwartet werden. Es wird damit gerechnet, dass sich die Inflation im September leicht abgeschwächt hat, wobei sich die Teuerungsrate über der Marke von acht Prozent halten dürfte und damit weit oberhalb des Inflationsziels der Fed von zwei Prozent.

"Die aktuellen Inflationsniveaus sind so weit weg vom Ziel der Fed, dass ein Rückgang schon dramatisch ausfallen müsste, damit die US-Notenbanker von ihrer aggressiven Gangart ablassen", kommentierte Devisenexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank, die bei einer überraschend hohen Inflationsrate am Nachmittag weitere Kursgewinne beim US-Dollar erwartet.

Euro/USD                            0,9704                   0,01%

USD/Yen                             146,79                   -0,08%

Euro/Yen                             142,45                   -0,08%

Ölpreise wenig verändert

 Die Ölpreise haben sich am Donnerstagmorgen kaum bewegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 92,49 US-Dollar. Das waren vier Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um sechs Cent auf 87,21 Dollar.

Die Ölpreise haben damit die Verluste der vergangenen drei Handelstage vorerst nicht fortgesetzt. Zuletzt hatten Sorgen vor einem Abflauen der Weltwirtschaft und einem damit verbundenen Rückgang der Nachfrage die Ölpreise belastet, nachdem der Internationale Währungsfonds (IWF) die Prognose für das globale Wirtschaftswachstum gesenkt hatte.

Außerdem hatten Daten zur Entwicklung der Ölreserven in den USA die Ölpreise belastet. Am Vorabend war bekannt geworden, dass der Interessenverband American Petroleum Institute (API) in der vergangenen Woche einen Anstieg der Lagerbestände an Rohöl um mehr als sieben Millionen Barrel verzeichnet hat. Steigende Ölreserven belasten in der Regel die Ölpreise.

Am Nachmittag werden die offiziellen Daten der US-Regierung zu den amerikanischen Ölreserven erwartet, die dem Handel am Ölmarkt eine neue Richtung geben könnten. Wegen eines Feiertags in den USA zu Beginn der Woche werden die Lagerdaten einen Tag später als üblich veröffentlicht.

Brent                         92,56               +0,11 USD

WTI                           87,23               -0,04 USD

Umstufungen von Aktien

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR AUTO1 AUF 11,50 (13) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR DWS AUF 34 (36) EUR - 'EQUAL WEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR HANNOVER RÜCK AUF 133,70 (140) EUR - 'UNDERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR MUNICH RE AUF 278 (290) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR TUI AUF 100 (180) PENCE - 'SELL'

- CITIGROUP SENKT AROUNDTOWN AUF 'NEUTRAL' (BUY) - ZIEL 2,33 (7,65) EUR

- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR SAP AUF 111 (109) EUR - 'BUY'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR BEFESA AUF 45 (65) EUR - 'BUY'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR DEUTSCHE BANK AUF 16,70 (17,30) EUR - 'BUY'

- JEFFERIES HEBT ZIEL FÜR DEUTSCHE BÖRSE AUF 210 (192) EUR - 'BUY'

- JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR EVONIK AUF 18,80 (21,50) EUR - 'HOLD'

- JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR LANXESS AUF 43 (48) EUR - 'BUY'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR BOEING AUF 180 (200) USD - 'OVERWEIGHT'

- BERENBERG SENKT ALBEMARLE AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 270 (260) USD

- UBS SENKT ZIEL FÜR UPS AUF 182 (221) USD - 'BUY'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR SWISS RE AUF 79 (83) CHF - 'EQUAL WEIGHT'

- BARCLAYS STARTET ERICSSON MIT 'OVERWEIGHT' - ZIEL 95 SEK

- BARCLAYS STARTET NOKIA MIT 'EQUAL WEIGHT' - ZIEL 5,60 EUR

- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR GLENCORE AUF 700 (610) PENCE - 'BUY'

- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR RIO TINTO AUF 6300 (5700) PENCE - 'BUY'

- GOLDMAN NIMMT INFORMA MIT 'BUY' WIEDER AUF - ZIEL 775 PENCE

- ING SENKT POSTNL AUF 'HOLD' (BUY)

- JEFFERIES NIMMT PURETECH HEALTH MIT 'BUY' WIEDER AUF - ZIEL 500 PENCE

- JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR BP AUF 530 (520) PENCE - 'NEUTRAL'

- JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR TOTALENERGIES AUF 66 (62) EUR - 'OVERWEIGHT'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR QUILTER AUF 85 (110) PENCE - 'NEUTRAL'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR SHELL AUF 2900 (3000) PENCE - 'OVERWEIGHT'

- JPMORGAN SETZT ELIS UND SPIE AUF 'POSITIVE CATALYST WATCH'

- JPMORGAN SETZT ENI UND SHELL AUF 'POSITIVE CATALYST WATCH'

- JPMORGAN SETZT QUILTER AUF 'NEGATIVE CATALYST WATCH'

- WDH/GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR NEL ASA AUF 17 (20) NOK - 'BUY'

- WDH/RBC STARTET UNITE GROUP MIT 'OUTPERFORM' - ZIEL 1025 PENCE

Termine Unternehmen

06:30 CHE: VAT, Q3 Trading Update

07:00 DEU: Südzucker, Halbjahreszahlen

07:30 DNK: Tryg, Q3-Zahlen

08:00 GBR: Easyjet, Q4-Umsatz

11:30 DEU: Boehringer Ingelheim, Herbst-Pk zu aktuellen Entwicklungen

12:15 USA: Blackrock, Q3-Zahlen

12:30 USA: Delta Air Lines, Q3-Zahlen

13:00 USA: Fastenal, Q3-Zahlen

13:00 USA: Walgreens Boots Alliance, Q3-Zahlen

Termine Konjunktur

01:50 JPN: Erzeugerpreise 09/22

08:00 DEU: Verbraucherpreise 09/22 (endgültig)

08:00 DEU: Außenhandel (detaillierte Ergebnisse) 08/22

12:00 IRL: Verbraucherpreise 09/22 (endgültig)

12:00 PRT: Verbraucherpreise 09/22 (endgültig)

14:30 USA: Verbraucherpreise 09/22

14:30 USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)

14:30 USA: Realeinkommen 09/22

17:00 USA: EIA-Ölbericht (Woche)

Sonstige Termine

08:30 DEU: BGH urteilt zu Anspruch gegen Internetzugangsanbieter auf Einrichtung von Websperren, Karlsruhe

09:00 DEU: Verkehrsministerkonferenz (VMK)

+ 12.30 Pressekonferenz

09:00 DEU: Bundestag

u.a. mit Debatten zum Bürgergeld, Heizkostenzuschuss, der geplanten Ausweitung des Wohngelds und zur Energiepreispauschale für Rentner, Schutz Behinderter vor Triage (jeweils 1. Lesung)

+ 12.45 Pk AfD-Bundestagsfraktion zum Bürgergeld

+ 14.50 Aktuelle Stunde zur Rolle von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Warburg-Steuerskandal

09:30 LUX: Schlussanträge am EuGH zur Auslieferung von Drittstaatsangehörigen

09:30 LUX: Schlussanträge am EuGH zur Missbrauchskontrolle bei einer Fusion, die nicht von EU-weiter Bedeutung ist

10:00 DEU: Online-Pk Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed), Berlin

11:00 DEU: Vorstellung Lagebericht Deutschland 2022 des Bundesamtes für Informationstechnik (BSI) Schönbohm

EUR: EU-Rechnungshof legt Jahresbericht über EU-Haushalt 2021 vor

BEL: Treffen der Nato-Verteidigungsminister (zweiter und letzter Tag), Brüssel

+ 16.30 Pk Stoltenberg

GBR: Veröffentlichung des Weltenergieberichts (World Energy Outlook) durch die Internationale Energie-Agentur (IEA), London

USA: Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (bis 16.10.22) , Washington

+14.00 Pressebriefing IWF-Chefin Kristalina Georgieva zu Global Policy Agenda

+14.45 Pressekonferenz mit Weltbank-Präsident Malpass

+19.45 PK der Finanzminister und Zentralbankchefs

Redaktion onvista/dpa-AFX

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