EZB wird Zins wohl um 75 Basispunkte erhöhen

Vorbörse: Anleger warten auf EZB-Zinsentscheid – US-Techwerte im Minus – Euro und Dollar gleich auf

onvista · Uhr
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Vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) dürften sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag zunächst zurückhalten. Nach der jüngsten Rallye, die den Dax am Vortag mit über 13 200 Punkten auf den höchsten Stand seit Mitte September getrieben hatte, gab der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den Leitindex knapp eine Stunde vor dem Xetra-Handelsstart um 0,13 Prozent auf 13 179 Punkte nach. Der EuroStoxx 50 als Börsenbarometer der Eurozone wird ebenfalls leicht im Minus erwartet.

In New York hatten am Vortag die Aussagen großer Tech-Konzerne letztlich doch etwas auf die Stimmung gedrückt. Nachbörslich enttäuschte zudem der Facebook-Konzern Meta mit seinem Umsatzausblick, woraufhin die Aktien um zeitweise bis zu einem Fünftel abstürzten.

Mit Blick auf den Zinsentscheid der EZB rechnet die überwiegende Mehrheit von Volkswirten am Nachmittag mit einer erneuten deutlichen Anhebung des Leitzinses um 0,75 Prozentpunkte, um die rekordhohe Inflation im Euroraum in den Griff zu bekommen. Im Fokus steht zudem weiter die Berichtssaison.

Einzelwerte im Überblick

Für eine positive Überraschung sorgte dabei unter anderem Beiersdorf . Der Konsumgüterkonzern wird dank einer anhaltend robusten Entwicklung mutiger und erhöht seine Umsatzprognose. Die Aktien notierten im vorbörslichen Handel auf der Plattform Tradegate knapp ein Prozent über dem Xetra-Schlusskurs vom Vortag.

Der Lkw- und Bushersteller Daimler Truck hebt nach einem unerwartet starken dritten Quartal seine Finanzziele für das Gesamtjahr an. Dies bescherte den Anteilsscheinen auf Tradegate ein Plus von gut zwei Prozent.

Eine weiterhin hohe Nachfrage und die Einführung neuer Anlagen zur Halbleiterproduktion stimmen den Maschinenbauer Aixtron teils optimistischer für 2022. Es sollen mehr Aufträge hereingeholt werden und vom Umsatz in der Tendenz mehr als Gewinn vor Zinsen und Steuern hängen bleiben als bislang avisiert. Mit seinen Geschäftszahlen zum dritten Quartal aber enttäuschte das Unternehmen. Damit fielen die Papiere auf Tradegate um mehr als ein Prozent.

Die leichte Entspannung bei der Gasversorgung in Deutschland und hohe Preise für den Solarindustriegrundstoff Polysilizium lassen den ebenfalls im Index der mittelgroßen Werte MDax gelisteten Konzern Wacker Chemie etwas zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Die Geschäftszahlen aber fielen einem Händler zufolge insgesamt sehr durchwachsen aus. Hier betrug das Minus auf Tradegate anderthalb Prozent.

US-Techwerte schwächeln - NSDAQ 100 fällt um 2,26 Prozent

Wachstumssorgen im Technologiesektor haben die Erholungsrallye am Mittwoch abgewürgt. Die Quartalsberichte und Prognosen von Schwergewichten wie Microsoft , der Google -Mutter Alphabet und des Chipherstellers Texas Instruments sorgten für Unruhe unter den Investoren. Vor allem an der technologielastigen Börse Nasdaq purzelten die Kurse.

Der technologielastige Nasdaq 100 rutschte um 2,26 Prozent auf 11 405,90 Zähler ab. Der Leitindex Dow Jones Industrial hielt sich dagegen deutlich besser, mit 31 839,11 Zählern schloss der Index quasi unverändert. Hier stützten unter anderem Kursgewinne von Visa , der Quartalsbericht des Kreditkartenkonzerns kam bei Investoren besser an.

Uneinheitliche Entwicklung an Asiens Börsen

Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien haben am Donnerstag keine einheitliche Richtung eingeschlagen. Die Schwäche der Technologiewerte in den USA dämpfte auch in Asien die Stimmung. In Tokio sank der japanische Leitindex Nikkei 225 zuletzt um 0,1 Prozent. Der chinesische CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen der Festlandbörsen büßte 0,1 Prozent ein. In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong ging es für den technologielastigen Leitindex Hang Seng hingegen um 1,7 Prozent nach oben.

Renten

Bund-Future                  138,86            0,06%

Eurokurs hält sich vor EZB-Zinsentscheidung über Parität zum Dollar

Der Euro hat sich am Donnerstag vor einer Zinsentscheidung der Europäische Zentralbank (EZB) wenig bewegt und damit die starken Kursgewinne der beiden vergangenen Handelstage gehalten. Am Mittwoch war die Gemeinschaftswährung erstmals seit Mitte September über die sogenannte Parität gestiegen. Damit ist der Euro wieder mehr als einen US-Dollar wert. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0078 Dollar gehandelt und nahezu auf dem gleichen Niveau am Vorabend. Die EZB hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwochnachmittag auf 1,0023 (Dienstag: 0,9861) Dollar festgesetzt.

Zuletzt hatten Spekulationen, dass führende Notenbanken bei den Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation in absehbarer Zeit einen Gang zurückschalten könnten, die Renditen an den Kapitalmärkten fallen lassen. Dies zeigte sich auch am Markt für US-Staatsanleihen, was den Dollar unter Druck setzte und den Euro im Gegenzug steigen ließ. Am Mittwoch hatte die Notenbank von Kanada den Leitzins nicht mehr so stark erhöht wie erwartet, was die Spekulation auf eine künftig weniger aggressive Geldpolitik der Notenbanken verstärkte.

Am frühen Nachmittag wird die Zinsentscheidung der EZB erwartet. Es wird fest damit gerechnet, dass die Leitzinsen in der Eurozone noch einmal deutlich um 0,75 Prozentpunkte erhöht werden, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Im Anschluss an die Zinsentscheidung wird EZB-Präsidentin Christine Lagarde vor die Presse treten und die geldpolitischen Beschlüsse erläutern. Hier erhoffen sich die Investoren Hinweise auf die künftige Geldpolitik. In den folgenden Monaten dürfte die EZB die Leitzinsen wegen der schwächeren Konjunktur wohl nicht mehr so stark erhöhen, wie es von Marktbeobachtern heißt.

Euro/USD                                        1,0066                        -0,14     

USD/Yen                             146,0450                               -0,23                      

Euro/Yen                             147,0055                               -0,39\°

Ölpreise steigen leicht - IEA-Bericht bewegt kaum

Die Ölpreise sind am Donnerstag leicht gestiegen. Im Vergleich zum Vortag, als eine Kursschwäche des US-Dollars starken Auftrieb verliehen hatte, legten die Notierungen am Morgen aber nur leicht zu. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 96,06 US-Dollar. Das waren 37 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 34 Cent auf 88,25 Dollar.

Am Mittwoch hatten Spekulationen auf weniger starke Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed in absehbarer Zukunft den Dollar belastet. Da Rohöl auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt wird, machte die Kurschwäche der amerikanischen Währung Rohöl außerhalb des Dollarraums günstiger, was aber die Nachfrage verstärkte und den Ölpreisen starken Auftrieb verlieh. Vor diesem Hintergrund konnte auch ein unerwartet starker Anstieg der US-Ölreserven die Ölpreise nicht belasten.

Für wenig Bewegung am Ölmarkt sorgte hingegen am Morgen die Veröffentlichung des Jahresberichts der Internationalen Energieagentur (IEA). Nach Einschätzung der IEA-Analysten kommt für die weltweite Nachfrage nach fossilen Brennstoffen erstmals ein Höhepunkt oder ein Plateau in Sicht. Unter anderem führe der steigende Absatz von Elektrofahrzeugen dazu, dass die Erdölnachfrage Mitte der 2030er Jahre abflachen und dann bis Mitte des Jahrhunderts leicht zurückgehen werde.

Brent                          96,02             0,33 USD

WTI                            88,12             0,21 USD\°

Umstufungen von Aktien

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR FMC AUF 36 (40) EUR - 'EQUAL WEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR FRESENIUS SE AUF 34 (35) EUR - 'OVERWEIGHT'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR DELIVERY HERO AUF 50 (60) EUR - 'OVERWEIGHT'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR STRÖER AUF 41 (43) EUR - 'NEUTRAL'

- WDH/BAADER BANK SENKT PATRIZIA AUF 'REDUCE' (ADD) - ZIEL 8 (14,80) EUR

- WDH/DZ BANK HEBT FAIREN WERT FÜR DEUTSCHE BANK AUF 11 (10) EUR - 'KAUFEN'

- WDH/GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR BASF AUF 47 (43) EUR - 'NEUTRAL'

- WDH/JEFFERIES HEBT ZIEL FÜR BASF AUF 49 (47) EUR - 'HOLD'

- WDH/DZ BANK SENKT FAIREN WERT FÜR MICROSOFT AUF 295 (320) USD - 'KAUFEN'

- WDH/DZ BANK SENKT FAIREN WERT FÜR GENERAL ELECTRIC AUF 93 (101) USD - 'KAUFEN'

- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR UNICREDIT AUF 13,00 (12,50) EUR - 'EQUAL WEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR RECKITT AUF 8200 (8900) PENCE - 'OVERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR STANDARD CHARTERED AUF 750 (800) PENCE - 'EQUAL WEIGHT'

- WDH/JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR HSBC AUF 530 (590) PENCE - 'NEUTRAL'

- WDH/RBC HEBT ZIEL FÜR BARCLAYS AUF 180 (170) PENCE - 'SECTOR PERFORM'

Termine Unternehmen

06:00 CHE: Bucher, Q3-Zahlen

06:45 CHE: Credit Suisse, Q3-Zahlen sowie Pk von CEO Ulrich Körner zu den Details des Umbauplans

07:00 DEU: HelloFresh, Q3-Zahlen

07:00 DEU: Kion, Q3-Zahlen

07:00 DEU: Nemetschek, Q3-Zahlen

07:00 DEU: Software, Q3-Zahlen (9.30 h Call)

07:00 DEU: Wacker Chemie, Q3-Zahlen

07:00 DEU: Lufthansa, Q3-Zahlen (detailliert) (11.30 h Call)

07:00 BEL: Anheuser-Busch InBev, Q3-Zahlen

07:00 CHE: Swiss, Q3-Zahlen

07:00 CHE: Clariant, Q3-Zahlen (15.00 h Call)

07:00 FRA: Capgemini, Q3-Umsatz

07:00 SWE: Volvo Car, Q3-Zahlen

07:15 CHE: Swisscom, 9Monatszahlen (9.00 h Call)

07:30 DEU: Befesa, Q3-Zahlen

07:30 DEU: Aixtron, Q3-Zahlen

07:30 DEU: Drägerwerk, Q3-Zahlen

07:30 DEU: SNP, Q3-Zahlen

07:30 DEU: Kuka, Q3-Zahlen

07:30 DEU: Vossloh, Q3-Zahlen (detailliert)

07:30 FRA: Schneider Electric, Q3-Umsatz

07:30 FRA: EdF, Q3-Zahlen

07:30 DEU: Beiersdorf, 9Monatszahlen (8.00 h Call)

08:00 DEU: MTU, Q3-Zahlen (9.30 h Call)

08:00 DNK: Carlsberg, Q3-Umsatz

08:00 ESP: Repsol, Q3-Zahlen

08:00 FRA: Totalenergies, Q3-Zahlen

08:00 GBR: Shell, Q3-Zahlen

08:00 GBR: Lloyds Banking Group, Q3-Zahlen

08:00 GBR: Anglo American, Q3-Umsatz

08:00 GBR: Unilever, Q3-Umsatz

08:00 DEU: Washtec, Q3-Zahlen

08:00 IRL: Kerry Group, Q3-Umsatz

08:15 DEU: Traton, Q3-Zahlen

09:00 DEU: LPKF, Q3-Zahlen

10:30 DEU: Trumpf, Bilanz-Pk 2022, Ditzingen

11:30 FIN: Kone Oyj, Q3-Zahlen

12:00 DEU: Linde, Q3-Zahlen

12:30 USA: Honeywell International, Q3-Zahlen

12:30 USA: Caterpillar, Q3-Zahlen

12:45 USA: Merck & Co, Q3-Zahlen

12:55 USA: McDonald's, Q3-Zahlen

13:00 USA: Altria, Q3-Zahlen

13:00 ITA: Mediobanca, Q1-Zahlen

14:00 USA: Mastercard, Q3-Zahlen

18:00 FRA: Danone, Q3-Umsatz

18:05 FRA: Saint-Gobain, Q3-Umsatz

18:30 FRA: Valeo, Q3-Umsatz

22:00 USA: Amazon, Q3-Zahlen

22:30 USA: Eastman Chemical, Q3-Zahlen

22:00 USA: Intel, Q3-Zahlen

22:30 USA: Apple, Q4-Zahlen

22:30 USA: T-Mobile US, Q3-Zahlen

Termine Unternehmen ohne Zeitangabe

CHE: STMicroelectronics, Q3-Zahlen

ESP: Ferrovial, Q3-Zahlen

FRA: Rexel, Q3-Umsatz

FRA: Korian, Q3-Umsatz

FRA: Casino Guichard Perrachon, Q3-Umsatz

NOR: Schibsted, Q3-Zahlen

USA: Northrop Grumman, Q3-Zahlen

USA: International Paper, Q3-Zahlen

USA: Baxter International, Q3-Zahlen

USA: BorgWarner, Q3-Zahlen

USA: Comcast, Q3-Zahlen

USA: Stanley Black & Decker, Q3-Zahlen

USA: Weyerhaeuser, Q3-Zahlen

USA: Universal Music Group, Q3-Zahlen

USA: Southern Company, Q3-Zahlen

USA: Southwest Airlines, Q3-Zahlen

USA: First Solar, Q3-Zahlen

USA: Resmed, Q1-Zahlen

USA: Pinterest, Q3-Zahlen

Termine Konjunktur

DEU: Veröffentlichung des DIW-Konjunkturbarometers, Berlin

08:00 DEU: GfK-Verbrauchervertrauen 11/22

09:00 ESP: Arbeitslosenquote Q3/22

10:00 ITA: Verbrauchervertrauen 10/22

10:00 ITA: Produzentenvertrauen 10/22

14:15 EUR: EZB Zinsentscheid (14.45 h Pk)

14:30 USA: BIP Q3/22 (1. Veröffentlichung)

14:30 USA: Auftragseingang langlebige Güter 09/22 (vorläufig)

14:30 USA: Privater Konsum Q3/22 (vorläufig)

14:30 USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)

Sonstige Termine

09:00 DEU: Bundesgerichtshof verhandelt über Manipulationssoftware für Playstation-Spieler, Karlsruhe

Redaktion onvista/dpa-AFX

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