Dax Vorbörse heute 15.11.2022: Dax gönnt sich Auszeit nach Rallye – Heute kommen deutsche Konjunkturdaten und US-Erzeugerpreise

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Der deutsche Aktienmarkt dürfte nach der jüngsten Gewinnserie am Dienstag zunächst einmal eine Verschnaufpause einlegen. Eine Stunde vor dem Xetra-Start deutete der X-Dax als Indikator für den Leitindex einen Anstieg um rund 0,2 Prozent auf 14 343 Punkte an. Seit seinem Jahrestief Ende September hat sich der Dax inzwischen um mehr als 20 Prozent erholt und liegt mittlerweile auf dem höchsten Niveau seit Anfang Juni. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird am Dienstag rund 0,2 Prozent im Plus erwartet.

Unterstützung kommt am Dienstag aus Asien, wo es an den chinesischen Handelsplätzen deutliche Kursgewinne gab, vor allem in Hongkong. Maßnahmen zur Stützung des Immobiliensektors geben Auftrieb. Zudem verwiesen die Experten der Commerzbank auf Entspannungssignale im Verhältnis zwischen China und den Vereinigten Staaten. Auf dem G20-Gipfel auf Bali hätten die Präsidenten beider Länder, Xi Jinping und Joe Biden, den Wunsch geäußert, die Beziehungen zu verbessern.

Frische Impulse könnte der deutsche Aktienmarkt vom ZEW-Index der Konjunkturerwartungen erhalten. "Sollte sich der ZEW-Saldo der Konjunkturerwartungen heute verbessern, werden die Konjunkturängste zwar geschmälert, gleichzeitig aber werden die Zinserwartungen untermauert. Es wird sich zeigen müssen, wie nachhaltig der Optimismus der Marktteilnehmer ist", erklärten die Experten der Landesbank Helaba.

Interessant werden dürfte am Nachmittag die Veröffentlichung der US-Erzeugerpreise für Oktober. Es sind die Preise, die die Hersteller für ihre Produkte verlangen. Sie gelten als Indikator für den künftigen Preisdruck. Marktteilnehmer werden darauf achten, ob die Daten den jüngst nachlassenden Inflationsdruck in den USA bestätigen. Eine sinkende Teuerung ist einer der zentralen Aspekte für die US-Notenbank Fed, die Zinsen demnächst womöglich nicht mehr so stark anzuheben wie zuletzt. Ein geringerer Zinsdruck wiederum hilft dem Aktienmarkt.

Einzelwerte im Überblick

Unter den Einzelwerten könnten unter anderem die Aktien von Encavis einen Blick wert sein. Der Solar- und Windparkbetreiber profitiert weiterhin von erweiterten Erzeugungskapazitäten und hohen Strompreisen. In den ersten neun Monaten legte der Umsatz im Jahresvergleich um rund 37 Prozent zu. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg um rund 45 Prozent. Auf der Handelsplattform Tradegate stiegen die Encavis-Papiere im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom Vortag zuletzt um 2,7 Prozent.

Der Windanlagenhersteller Nordex wird für das laufende Jahr derweil noch pessimistischer. Die Profitabilität (Ebitda-Marge) wird am unteren Ende des Prognosekorridors bei rund minus 4 Prozent erwartet. In den ersten neun Monaten 2022 sank der Umsatz um 2,1 Prozent. Zudem fiel ein operativer Verlust von 200 Millionen Euro an. Nordex benötige nun einen Gewinn im vierten Quartal, um den gekürzten Ausblick überhaupt zu erreichen, warnte ein Händler in einer ersten Reaktion am Morgen. Die Nordex-Papiere fielen auf Tradegate um 5,1 Prozent.

Die Anteilsscheine von Basler büßten auf Tradegate 2,9 Prozent ein. Die Privatbank Berenberg stufte die Titel des Hightech-Unternehmens von "Buy" auf "Hold" ab. Laut Analyst Lasse Stüben zeichnet sich 2023 ein geringeres Wachstum ab. Er sieht zunächst kaum noch Spielraum für eine überdurchschnittliche Kursentwicklung der Aktien.

Verluste an der Wall Street nach Rallye

Die US-Börsen sind am Montag auf Berg- und Talfahrt gegangen. Zeitweise gelang es ihnen, an ihre Rally aus der vergangenen Woche anzuknüpfen, zumal die Gespräche zwischen US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping nicht als Misserfolg eingestuft wurden. Letztlich war das den Anlegern dann aber doch zu wenig. Die Gewinne bröckelten wieder ab und die vier wichtigsten Indizes schlossen mit Verlusten. Der Leitindex Dow Jones Industrial sank um 0,63 Prozent auf 33 536,70 Zähler und ging damit knapp über seinem Tagestief aus dem Handel. Zeitweise hatte er zuvor noch den höchsten Stand seit Mitte August erreicht und sich deutlich der Marke von 34 000 Punkten genähert. Für den marktbreiten S&P 500 ging es zum Wochenstart um 0,89 Prozent auf 3957,25 Punkte abwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 0,98 Prozent auf 11 700,94 Zähler.

Überwiegend Gewinne in Asien

Leichte politische Entspannungssignale zwischen den USA und China sowie chinesische Maßnahmen zur Stützung des kriselnden Immobiliensektors des Landes haben die Börsen Chinas am Dienstag angetrieben. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten chinesischen Unternehmen an den Festlandbörsen legte zuletzt um 1,6 Prozent zu und der Hang-Seng-Index in der Sonderverwaltungszone Hongkong stieg um 3 Prozent. In Japan schloss der Tokioter Leitindex Nikkei 225 0,1 Prozent höher. Ein kleines Minus gab es zuletzt in Australien.

Renten

Bund-Future    138,66    +0,05%

Devisen: Euro kaum verändert - Schrumpfende Wirtschaft belastet japanischen Yen

Der Kurs des Euro hat sich am Dienstag nur wenig bewegt. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,0330 US-Dollar gehandelt und damit etwa auf dem Niveau vom Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Montagnachmittag auf 1,0319 Dollar festgesetzt.

Im weiteren Handel dürfte sich das Interesse auf zahlreiche Konjunkturdaten richten. Unter anderem könnte am Vormittag der Konjunkturindikator des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für neue Impulse beim Handel mit dem Euro sorgen. Am Markt wird mit einem Anstieg des Konjunkturindikators gerechnet. "Angesichts des milden Starts in die Heizperiode und der gut gefüllten Gasspeicher dürfte die Hoffnung unter den Analysten zugenommen haben, dass es nicht zum Schlimmsten kommen könnte", heißt es in einer Einschätzung der Commerzbank.

Kursverluste zeigten sich am Morgen hingegen beim japanischen Yen. Japans Wirtschaft ist im dritten Quartal unerwartet geschrumpft. In den Monaten Juli bis September sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent. Es ist das erste Mal seit vier Quartalen, dass Japans Wirtschaftsleistung gesunken ist.

Euro/USD       1,0333    +0,04%

USD/Yen        140,35    +0,48%

Euro/Yen        145,02    +0,52%

Ölpreise geben weiter nach

Die Ölpreise sind am Dienstag gesunken und haben damit an die Verluste vom Vortag angeknüpft. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 92,71 US-Dollar. Das waren 43 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 62 Cent auf 85,25 Dollar.

Zum Wochenauftakt waren die Ölpreise noch deutlich stärker gefallen. Die Notierungen gingen am Montag um jeweils rund drei Dollar zurück, nachdem das Ölkartell Opec ihre Nachfrageprognosen für dieses und das kommende Jahr gesenkt hatte. Begründet wurde der Schritt mit einer "erheblichen Unsicherheit hinsichtlich der Weltwirtschaft, begleitet von Ängsten vor einer weltweiten Rezession".

Die weiter fallenden Ölpreise wurden am Morgen zudem mit schwächeren Konjunkturdaten aus China erklärt, einem der wichtigsten Ölimporteure. Die harten Maßnahmen der Führung in Peking im Kampf gegen das Coronavirus haben die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im Oktober stärker als erwartet ausgebremst. Der Einzelhandelsumsatz ging überraschend zurück und die Industrieproduktion legte nicht mehr so stark zu wie zuletzt.

Brent      92,59    -0,55 USD

WTI        85,09    -0,78 USD

Umstufungen von Aktien

- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR MERCK KGAA AUF 210 (200) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR LANXESS AUF 58 (55) EUR - 'BUY'

- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR STEMMER IMAGING AUF 45 (42) EUR - 'BUY'

- BERENBERG SENKT BASLER AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 35 (40) EUR

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR WESTWING AUF 10 (10,30) EUR - 'BUY'

- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR MERCK KGAA AUF 192 (183) EUR - 'SELL'

- JEFFERIES HEBT ZIEL FÜR INFINEON AUF 20 (18) EUR - 'UNDERPERFORM'

- JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR CANCOM AUF 44 (50) EUR - 'BUY'

- WDH/HSBC HEBT UNITED INTERNET AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 27 (38) EUR

- WDH/JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR RHEINMETALL AUF 265 (240) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BERENBERG STARTET AZERION MIT 'BUY' - ZIEL 8,60 EUR

- JEFFERIES HEBT BANCA POPOLORA DI SONDRIO AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 5 (3,90) EUR

- JEFFERIES HEBT ZIEL FÜR VESTAS AUF 173 (151) DKK - 'HOLD'

- JEFFERIES SENKT ASTON MARTIN AUF 'UNDERPERFORM' (HOLD) - ZIEL 120 (530) PENCE

- JEFFERIES SENKT ITM POWER AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 105 (185) PENCE

- JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR NN GROUP AUF 50 (47) EUR - 'NEUTRAL'

- JPMORGAN SETZT NN GROUP AUF 'POSITIVE CATALYST WATCH' VOR INVESTORENTAG

Sonstige Termine

09:00 DEU: BGH prüft: Dürfen Bausparkassen in der Sparphase Kontogebühren kassieren?, Karlsruhe

09:00 DEU: Fortsetzung Prozess gegen einen ehemaligen Verantwortlichen des insolventen Goldhändlers PIM

10:00 DEU: Jahrestagung 2022 der «Zukunftszentren» Innovative Kompetenzentwicklung im Betrieb, mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, Berlin

10:00 DEU: Tag der Deutschen Wohnungswirtschaft des Bundesverbands deutscher Wohnungs. und Immobilienunternehmen (GdW)

+ 14.00 Keynote Bundesbauminister Klara Geywitz

10:00 DEU: Halbjahres-Pk des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB)

11:00 DEU: Pk zur Vorstellung des Creditreform Schuldner Atlasses 2022

12:00 DEU: Online-Präsentation der Studienergebnisse des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim

17:00 DEU: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bei Bürgerdialog «Hin.Gehört.», Magdeburg

IDN: Beginn G20-Gipfel in Indonesien

DEU: Electronica, München

DEU: Beginn der Messe «EuroTier» - Weltleitmesse für professionelle Tierhaltung mit rund 1700 Aussteller aus 55 Ländern, Hannover

EGY: Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen (COP27), Scharm el Scheich

EUR: Treffen der EU-Verteidigungsminister, Brüssel

Redaktion onvista/dpa-AFX

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