Plus 1,17 Prozent

Dax Tagesrückblick Mittwoch 11. Januar 2023: Dax nähert sich der 15.000-Punkte-Marke – Telekom das erste Mal seit über 20 Jahren über 20 Euro

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Die Hoffnung auf eine weiter abflauende Inflation hat die Dax-Rallye am Mittwoch wieder angeschoben. Nach einem Tag Verschnaufpause rückte der Dax bis auf knapp 35 Zähler an die runde Marke von 15.000 Punkten heran und erreichte so den höchsten Stand seit Februar letzten Jahres. Aus dem Handel ging der Dax zur Wochenmitte mit plus 1,17 Prozent auf 14.947,91 Punkte. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,44 Prozent auf 27.777,54 Punkte aufwärts.

Darauf mussten Aktionäre der Deutschen Telekom lange warten: Die Aktie kostet wieder mehr als 20 Euro. So teuer war sie zuletzt vor 21 Jahren, im Januar 2002. Im März 2022 lag der Kurs noch bei 15 Euro, jetzt bei 20,11 Euro. Das ist ein Plus von über 33 Prozent. Analysten sind insgesamt sehr zuversichtlich und trauen der Telekom-Aktie noch mehr zu. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 25 Euro, was ein Kurspotenzial von 25 Prozent ergibt. Kein Analyst rät zum „Verkaufen“.

Europaweit profitierten zur Wochenmitte insbesondere die 2022 stark unter Druck geratenen Immobilienwerte von der Aussicht auf eine etwas weniger harsche Gangart der Notenbanken, falls die Inflation tatsächlich weiter an Tempo verlieren sollte. In diesem Fall dürften die Zinsen verstärkt unter Druck geraten, was die Refinanzierung von Immobilien erleichtert. Hierzulande gewannen etwa Vonovia im Dax 6,6 Prozent und TAG Immobilien im MDax 10,5 Prozent.

Ferner stiegen im Dax die Aktien von Siemens Energy um 5,4 Prozent. Der Energietechnikkonzern erhielt einen Milliardenauftrag bezüglich der Anbindung von Windparks in der deutschen Nordsee.

Der Softwareanbieter Teamviewer schnitt im vierten Quartal mit seinen in Rechnung gestellten Umsätzen und dem operativen Ergebnis besser als erwartet ab. Nach anfangs hohem Kurszuwachs schlossen die Titel aber 0,4 Prozent schwächer, belastet von Gewinnmitnahmen und warnenden Stimmen am Markt vor einer in diesem Jahr womöglich enttäuschenden Entwicklung der Margen.

An der Spitze im Nebenwerteindex SDax sprang die SMA-Solar-Aktie um 14,6 Prozent hoch und profitierten damit von einem optimistischen Analystenkommentar. Bei dem Photovoltaik-Unternehmen setze sich die starke Auftragslage fort und die Auslastung sei recht hoch, schrieb der Experte Constantin Hesse vom Analysehaus Jefferies. Am Index-Ende rutschten die Papiere der Südzucker-Tochter Cropenergies nach einem Zwischenbericht um 7,4 Prozent ab.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,04 Prozent auf 4099,76 Punkte. In Paris stieg der CAC 40 ebenso wie in London der FTSE 100 und auch in New York stand der Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss höher.

Ölpreise legen merklich zu

Die Ölpreise haben am Mittwoch deutlich zugelegt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 81,86 US-Dollar. Das waren 1,80 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,71 Dollar auf 76,83 Dollar.

Die Erwartung sei gewachsen, dass eine zunehmende Nachfrage aus China die Ölpreise stützen könnte, sagten Händler. Sie verwiesen auf eine gestiegene Nachfrage von chinesischen Ölhandelsunternehmen. Experten der Commerzbank erwarten, dass die Ölpreise steigen werden, wenn die aktuelle Infektionswelle in China ihren Höhepunkt überschritten hat und die Wirtschaftsaktivität daraufhin zunimmt. Zudem dürfte auch die Reisetätigkeit zum bald anstehenden chinesischen Neujahrsfest die Ölpreise stützen.

Deutlich gestiegene Rohöllagerbestände in den USA belasteten die Ölpreise nicht. Die Lagerbestände an Rohöl kletterten laut Energieministerium im Vergleich zur Vorwoche um 19 Millionen Barrel. Analysten hatten hingegen im Schnitt einen Rückgang um zwei Millionen erwartet. Beobachter erklärten den starken Anstieg der Lagerbestände mit zeitweise geschlossenen Raffinerien. Verantwortlich war die jüngste Kältewelle in den USA. Zudem seien die Ölexporte gesunken.

Devisen: Euro steigt auf den höchsten Stand seit Ende Mai

Der Eurokurs ist am Mittwoch auf den höchsten Stand seit Ende Mai 2022 gestiegen. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0776 US-Dollar. Am Morgen hatte sie noch rund einen halben Cent niedriger notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0747 (Dienstag: 1,0723) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9305 (0,9326) Euro.

Unterstützung erhielt der Euro zuletzt durch nicht mehr so trübe Konjunkturaussichten. Eine Rezession in der Eurozone gilt als zunehmend unwahrscheinlich. Die deutlich gefallenen Erdgaspreise und die gut gefüllten Gasspeicher haben zur Zuversicht beitragen. Zudem bekräftigten EZB-Vertreter erneut ihre Entschlossenheit, die Leitzinsen im Kampf gegen die Inflation anzuheben. Die Zinsen müssen noch "signifikant steigen", sagte beispielsweise der finnische Notenbankchef Olli Rehn. Höhere Zinsen machen eine Währung für Anleger attraktiver.

Der Dollar stand dagegen unter Druck, weil die Zinserwartungen an die US-Notenbank Fed tendenziell rückläufig sind. Zuletzt ist die Inflationsrate von einem hohen Niveau aus gefallen. Auch wirtschaftliche Frühindikatoren haben sich deutlich eingetrübt. Offenbar belasten die bisherigen Zinserhöhungen schon die wirtschaftliche Entwicklung.

Die Marktteilnehmer warten daher auf neue US-Inflationsdaten, die am Donnerstag veröffentlicht werden. Sie gelten als mitentscheidend für den kurzfristigen Kurs der US-Notenbank. Zurzeit ist nicht ganz klar, ob die Fed ihr Zinserhöhungstempo auf der nächsten Sitzung Anfang Februar weiter verringern wird. Als möglich gilt eine Zinsanhebung im jüngsten Tempo um 0,5 Prozentpunkte oder eine Anhebung um lediglich 0,25 Punkte.

Zum Schweizer Franken stieg der Euro erstmals seit Juli 2022 über die Parität. Am Nachmittag kletterte der Euro bis auf 1,0019 Franken. "Der Euro dürfte gegenüber dem Schweizer Franken weiter zulegen, gestützt durch verbesserte Konjunkturaussichten für die Eurozone und eine entschlossene Zentralbank", sagte Erik Nelson, Chefstratege bei Wells Fargo. Er rechnet mit weiteren Zinserhöhungen durch die EZB. Der Leitzins der EZB dürfte in der Spitze 2,0 Prozentpunkte über dem der Schweizerischen Nationalbank liegen, erwartet Nelson. Derzeit liegt der wichtige Einlagensatz der EZB bei 2,0 Prozent und in der Schweiz liegt der Leitzins bei 1,0 Prozent.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88673 (0,88330) britische Pfund, 142,61 (141,92) japanische Yen und 0,9967 (0,9908) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1872 Dollar gehandelt. Das waren etwa 4 Dollar weniger als am Vortag.

(Redaktion onvista/dpa-AFX)

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