Börse am Morgen: Anleger vorsichtig nach Powell-Aussage – Conti springt an Dax-Spitze – Ermittlungen gegen Symrise

onvista · Uhr
Quelle: viewimage/Shutterstock.com

Befürchtungen vor einem wieder größeren Zinsschritt in den USA stimmen die Anleger am deutschen Aktienmarkt auch am Mittwoch vorsichtig. Nachdem der Dax tags zuvor nach einem neuen Dreizehnmonatshoch mit Verlusten aus dem Handel gegangen war, gab der deutsche Leitindex nun um weitere 0,09 Prozent auf 15.572 Punkte nach.

Die jüngsten Wirtschaftsdaten sind besser ausgefallen als erwartet, daher wird der Zinsgipfel wahrscheinlich höher ausfallen als bisher angenommen.

Jerome Powell

Da die bisherigen Zinserhöhungen die Realwirtschaft nicht so stark belasteten, wie von einigen Analysten angenommen, werden nun größere Zinsschritte wahrscheinlich, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Höhere Zinsen können die Börsen belasten.

Continental: Prognose überrascht Analysten – Aktie springt an Dax-Spitze

2022 war ein schweres Jahr für Continental, das nur knapp an einem Verlust vorbeischrammte.

Der Gesamtgewinn brach ein, weil Continental negative Sondereffekte in Höhe von 1 Mrd. EUR abschreiben musste. Diese Sondereffekte wurde im bereinigten EBIT herausgerechnet, weshalb diese Kennzahl mit einem Plus von 5 Prozent gar nicht mal so schlecht aussieht. Allerdings lag auch das ber. EBIT hinter den Erwartungen der Analysten.

Dem Konzern machten steigende Kosten für Material, Frachten und Energie zu schaffen. Diese dürften auch dieses Jahr für Mehrkosten in Höhe von 1,7 Milliarden Euro sorgen, hieß es. Als Dividende für das vergangene Jahr will Conti 1,50 Euro vorschlagen, das wäre eine Kürzung um 70 Cent.

Positiv stimmen aber die Prognosen: 2023 soll die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern zwischen 5,5 und 6,5 Prozent liegen und damit besser ausfallen als im Jahr 2022 mit 5 Prozent. Den Umsatz taxiert der Konzern auf Basis der Wechselkurse vom Jahresanfang bei 42 bis 45 Milliarden Euro - das ist etwas mehr als von Experten am Aktienmarkt zuvor geschätzt. Anleger zeigten sich erfreut über diese Schätzungen und schickten die Contintenal-Aktie an die Dax-Spitze mit einem Plus von über 6,5 Prozent

Kartelluntersuchungen gegen Symrise

Große Duftstoffhersteller sind mit dem Vorwurf von Preisabsprachen konfrontiert. Am Dienstagabend hatte EU-Kommission mitgeteilt, ein Wettbewerbsverfahren in der Branche gestartet zu haben, aber keine Namen genannt. Die Schweizer Wettbewerbskommission Weko bestätigte eine eigene Kartelluntersuchung gegen mehrere Duftstoffhersteller und nannte am Mittwochmorgen als betroffene Unternehmen Symrise, Firmenich International, Givaudan und International Flavors & Fragrances.

Symrise bestätigte auf Nachfrage, von der Europäischen Kommission im Zusammenhang mit Untersuchungen zu möglichen Preisabsprachen in den Bereichen Duftstoffe und Aromen kontaktiert worden zu sein. Noch gebe es aber keine Details.

Die Kartellvorwürfe überschatten die Zahlen und Prognose für das laufende Geschäftsjahr, die Symrise heute veröffentlichte. Symrise verdiente im letzten Jahr 406 Mio. EUR – ein Plus von 8 Prozent.

Symrise hat ein ehrgeiziges Ziel: Es will schneller als der Markt wachsen, im Schnitt zwischen 5 Prozent bis 7 Prozent pro Jahr. Die EBITDA-Marge – also wie viel vom Umsatz als Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen verbleiben – soll bei 20 Prozent liegen. Analysten rechneten hier mit 20,4 Prozent. Die Dividende wird minimal von 1,02 EUR auf 1,05 EUR erhöht; Analysten gingen im Schnitt von 1,18 EUR aus.

Bonus für VW-Tarifbeschäftigte steigt - insgesamt 3630 Euro für 2022

Die Tarifbeschäftigten von Volkswagen bekommen für das vergangene Jahr eine höhere Bonuszahlung. In der Summe betrage die Prämie 3630 Euro, wie Betriebsratschefin Daniela Cavallo und Personalvorstand Gunnar Kilian am Mittwoch bekannt gaben. Mitglieder der Belegschaft im VW-Haustarif sollen nach den bereits im November überwiesenen 1730 Euro mit dem Mai-Gehalt weitere 1900 Euro erhalten.

Damit zeichnet sich wieder ein steigender Trend ab. Für das schwache Corona-Jahr 2020 hatte es 2700 Euro extra gegeben. Das war deutlich weniger als früher - für 2019 etwa hatten die prämienberechtigten Arbeitnehmer der westdeutschen Standorte noch 4950 Euro bekommen, für 2013 gar 7200 Euro. 2021 lag die Erfolgsbeteiligung bei 3000 Euro.

(mit Material von dpa-AFX)

Das könnte dich auch interessieren

Neueste exklusive Artikel