Börse am Morgen: Dax fällt – Sartorius stürzt ans Dax-Ende – Zur Rose schrumpft im ersten Quartal

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Der Dax ist mit einem Minus in den Handel gestartet und durchbrach 15.800-Punkte-Marke nach unten. Gut eine Stunde nach Handelsbeginn liegt der deutsche Leitindex mit 0,7 Prozent im Minus bei 15.781 Punkten.

Sartorius strüzt ans Dax-Ende

Besonders Sartorius belastet den Dax: Lagerbereinigungen bei den Kunden und der weitgehende Wegfall des Coronageschäfts haben den Pharma- und Laborausrüster Sartorius im ersten Quartal schwer belastet. Zudem sorgten höhere Kosten für eine geringere Profitabilität. Dabei schnitt Sartorius schwächer ab, als die Analysten es erwartet hatten. Das Management geht aber laut einer Mitteilung vom Donnerstag davon aus, dass die Normalisierungseffekte im zweiten Halbjahr keine wesentliche Rolle mehr spielen werden. Die Jahresziele für 2023 wurden bestätigt. Der Aktienkurs brach dennoch ein und liegt nach gut einer Stunde Handel mit 9,3 Prozent im Minus bei 350 EUR

Damit setze die Aktie als Schlusslicht im Dax ihren Abwärtstrend seit Februar fort. Mit dem Kursrutsch vom Donnerstag sind die in den ersten Wochen des Jahres eingefahrenen Kursgewinne dahin. Von den einstigen Höchstständen über 600 Euro gegen Ende 2021, als die Pandemie bei Sartorius für eine Sonderkonjunktur gesorgt hatte, hat die Aktie sich weit entfernt. Anleger, die seitdem investiert sind, müssen einen Abschlag von rund 45 Prozent verbuchen.

Zur Rose schrumpft zum Jahresauftakt

Ein rückläufiges Geschäft im größten Markt Deutschland hat die Online-Apotheke Zur Rose im ersten Quartal belastet. Der Umsatz sank von Januar bis März um 14 Prozent auf 424,1 Millionen CHF (431 Mio. EUR), wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Damit schnitt Zur Rose etwas schwächer ab als von Analysten erwartet. Gewinnzahlen präsentiert das Unternehmen zum ersten Quartal nicht.

In Deutschland gingen die Erlöse um 26 Prozent auf 232,4 Millionen CHF zurück. Zur Rose hatte hier zuletzt den Fokus auf die Profitabilität gelegt. Nach wiederholten Verzögerungen bei der Umsetzung des E-Rezepts musste die Versandapotheke die Marketing-Ausgaben drosseln. Auch im vergleichsweise kleinen Europa-Geschäft setzt die Gruppe weniger um. Hier fiel der Umsatz um 21 Prozent auf 15,7 Millionen.

In der Schweiz stiegen die Erlöse um 10 Prozent auf 177,8 Millionen. Ausgerechnet das Schweiz-Geschäft soll aber - wie seit Februar bekannt - an die Migros-Tochter Medbase verkauft werden.

Damit legt die Online-Apotheke den Fokus endgültig auf Deutschland und den Hoffnungsträger E-Rezept. Unterstrichen wird dies durch die geplante Umfirmierung von Zur Rose AG auf DocMorris AG. Unter der Marke „DocMorris“ ist die Gruppe in Deutschland bereits unterwegs.

Das E-Rezept soll ab 2024 zum deutschlandweiten Standard werden und für einen massiven Wachstumsschub sorgen. Die angekündigten 360 Millionen Franken aus dem Verkauf des Schweiz-Geschäfts sollen die Basis dafür schaffen. Zudem will die künftige DocMorris AG bis weiter an der Profitabilität arbeiten.

Der Betriebsverlust (bereinigtes Ebitda) soll 2023 auf minus 20 Millionen bis minus 40 Millionen Franken eingedämmt werden, nach minus 70 Millionen CHF im Jahr davor. 2024 will die Gruppe dann die operative Gewinnschwelle erreichen. Mittelfristig hat sich die Versandapotheke eine Marge von 8 Prozent zum Ziel gesetzt.

Deutschland: Erzeugerpreise steigen erneut schwächer

In Deutschland hat sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene auf hohem Niveau weiter abgeschwächt. Im März stiegen die Produzentenpreise im Jahresvergleich um 7,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Im vergangenen Jahr waren die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, zeitweise mit einer Rekordrate von 45,8 Prozent gestiegen. Seither ist der Preisauftrieb rückläufig. Die Statistiker schränkten aber ein, dass die Resultate mit Blick auf die Strom- und Gaspreise nach wie vor vorläufig seien.

Hintergrund sei die seit Januar geltende Preisbremse für Strom und Gas, die allerdings erst ab März umgesetzt werde. Da im März noch nicht alle auskunftspflichtigen Versorgungsunternehmen Daten unter Berücksichtigung der Preisbremse gemeldet hätten, habe die Wirkung der Preisbremse nur teilweise berücksichtigt werden können.

Die Energiepreise sind nach wie vor hauptverantwortlich für die Gesamtentwicklung. Im Jahresvergleich liegen sie immer noch 6,8 Prozent höher, gegenüber dem Vormonat sanken sie jedoch um 7,6 Prozent. Erdgas war im Jahresvergleich weiter deutlich teurer, der Strompreis stagnierte. Mineralölerzeugnisse waren gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich günstiger, wegen des Ukraine-Kriegs waren sie vor einem Jahr aber auch drastisch gestiegen. Lebensmittel und Vorleistungsgüter verteuerten sich erneut teils deutlich.

Die Erzeugerpreise erfassen den Preisdruck auf Herstellerebene, indem sie die Verkaufspreise der Produzenten abbilden. Die Entwicklung wirkt sich auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Angesichts der hohen Teuerung hat die EZB ihre Leitzinsen nach einigem Zögern deutlich angehoben.

Japan: Handelsbilanzdefizit sinkt überraschend

Dank sinkender Energie- und Ölpreise ist das Defizit in der japanischen Handelsbilanz im März überraschend weiter gesunken, die Handelsbilanz bleibt aber den 20. Monat in Folge in den roten Zahlen. Im März habe der Wert der Importe denjenigen der Exporte um 754 Milliarden Yen (5,1 Mrd Euro) überschritten, teilte das japanische Finanzministerium am Donnerstag in Tokio mit. Im Februar hatte das Defizit noch bei knapp 900 Milliarden Yen gelegen.

Der Rückgang kam für Volkswirte überraschend. Diese hatten mit einem Anstieg gerechnet. Die Importe legten um 7,3 Prozent zu und damit nicht so stark wie von Experten erwartet. Es ist der geringste Anstieg seit Ende 2021.

Im vergangenen Jahr war der Wert der Einfuhren wegen der stark gestiegenen Rohstoffpreise infolge des Ukraine-Kriegs in einigen Monaten um bis zu 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Bei den Exporten lag das Plus aktuell bei 4,3 Prozent gelegen.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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