Börse am Morgen: Dax stabil – Rational nach Abstufung unter Druck

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Nach der Rallye am Freitag hat sich der Dax zum Wochenstart stabil gezeigt. Schwache Daten zur Industrieproduktion im März hatten kaum Einfluss, da ein Produktionsrückgang erwartet worden war - wenn auch nicht ganz so kräftig wie gemeldet.

Der Leitindex liegt rund eine Stunde nach Handelsstart mit 0,1 Prozent im Plus bei 15.976 Punkten. Die 16.000-Punkte-Marke blieb aber weiterhin eine Hürde, die nachhaltig nicht überwunden werden konnte. Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners, schließt zwar ein Rekordhoch im Dax in absehbarer Zeit nicht aus, verweist er aber zugleich auf die relativ ausgeprägte „Bewegungsarmut“ im Leitindex.

Rational unter Druck - Baader stuft ab wegen hoher Bewertung

Für die Kursgewinne gewohnten Anleger von Rational hat es am Montag einen Rückschlag gegeben. Eine Abstufung durch die Baader Bank versetzte dem Kurs, der am Freitag erstmals seit Februar 2022 die Marke von 700 Euro erreicht hatte, einen Dämpfer. Mit einem Abschlag von 2,1 Prozent auf 688,50 Euro waren die Papiere zu Wochenbeginn einer der größten Verlierer im MDax. Baader-Experte Peter Rothenaicher hatte sie nach der Kursrallye von „Add“ auf „Reduce“ abgestuft.

Rothenaicher führte die hohe Bewertung der Papiere als Grund für seine nun eher pessimistische Haltung auf. Er lobte zwar die jüngst vorgestellten Zahlen zum ersten Quartal und die mittelfristigen Aussichten. Die hohen Kursgewinne seit September 2022 rückten die Aktien aber nicht mehr in ein attraktives Licht. Vom damaligen Tief bei gut 400 Euro hatten sie bis zuletzt 75 Prozent zugelegt. Bis zum Rekord, der im August 2021 bei über 1000 Euro aufgestellt wurde, bleibt der Kurs aber noch auf Abstand.

Ifo: Corona-Schaden für Einzelhandel in der Innenstadt dauerhaft

Die Corona-Pandemie hat dem Einzelhandel in den Stadtzentren nach einer Analyse des Ifo-Instituts dauerhaft geschadet. Im März lagen die Einzelhandelsumsätze in den Innenstädten von Berlin, München, Hamburg, Stuttgart und Dresden nach wie vor um fünf Prozent niedriger als vor der Pandemie im Jahr 2019, wie die Münchner Wirtschaftsforscher am Montag mitteilten.

„Gleichzeitig verzeichnen die Wohngebiete und die Vororte starke Umsatzgewinne“, sagte der Ökonom Oliver Falck, einer der Autoren. Ursache des Phänomens ist nach Analyse Falcks und seiner Kollegen, dass auch nach dem Ende der Pandemie viele Menschen im Heimbüro arbeiten.

Grundlage der Auswertung waren anonymisierte Zahlungsdaten von Mastercard sowie eine Geodatenanalyse zur Arbeit im Heimbüro von Infas 360, einer Tochter des Markt- und Meinungsforschungskonzerns Infas. Laut Studie nahmen die privaten Konsumausgaben in Gebieten, in denen viele Menschen im Homeoffice arbeiten, um bis zu 30 Prozent zu.

„Knapp 25 Prozent aller Beschäftigten arbeiten seit der Pandemie zumindest einen Tag in der Woche im Homeoffice“, sagte Koautorin Carla Krolage. „Diese Beschäftigten kaufen auch verstärkt wohnortnah ein. Wir gehen davon aus, dass diese Veränderung im Einkaufsverhalten bleiben wird.“

Insgesamt hat der stationäre Einzelhandel jedoch laut Ifo-Institut im Vergleich zum Onlinehandel wieder Marktanteile gewonnen. Im Sommer 2022 lag der Anteil der Online-Umsätze an privaten Konsumausgaben demnach bei 21,2 Prozent, im Vergleich zu 2021 ein Rückgang von mehr als zwei Prozentpunkten.

Deutsche Industrie produziert im März deutlich weniger

Die deutsche Industrie hat ihre Produktion im März deutlich verringert. Gegenüber dem Vormonat sank die Gesamtherstellung um 3,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten zwar mit einem Rücksetzer gerechnet, diesen aber auf lediglich 1,5 Prozent veranschlagt. Weil die Produktion im Januar und Februar aber jeweils gestiegen war, ergibt sich für das gesamte erste Quartal ein klarer Zuwachs gegenüber dem Schlussviertel 2022.

Im März fiel die Entwicklung bis auf den Energiesektor schwach aus. Sowohl die Warenherstellung in der Industrie als auch die Aktivität im Baugewerbe gaben deutlich nach. Der Ausstoß des Energiesektors stieg hingegen leicht an. Innerhalb der Industrie wurden deutlich weniger Vorleistungs- und Investitionsgüter produziert. Die Konsumgüterproduktion lag leicht unter Stagnation.

„Nachdem sich die Produktion in der Industrie zu Jahresbeginn schwungvoll entwickelt hatte, ist es im März zu einem unerwartet deutlichen Rückgang gekommen“, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium. Im ersten Quartal habe sich jedoch ein Anstieg gegenüber dem Vorquartal ergeben. „Die Stimmung in den Unternehmen hat sich zuletzt weiter verbessert, was für eine konjunkturelle Erholung im weiteren Verlauf des Jahres 2023 spricht.“

Redaktion onvista/dpa-AFX

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