Börse am Morgen: Dax weiter stabil – SFC Energy mit Umsatzplus – Post will Porto erhöhen

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Der Dax hat sich auch zum Börsenstart am Dienstag auf hohem Niveau stabil gezeigt. Die Marke von 16.000 Punkten bleibt im Fokus - trotz schwacher Einzelhandels- und Industriedaten aus China und dem weiterhin schwelenden Streit über die Schuldenobergrenze in den USA. Nach einer Stunde Handel liegt der Dax bei 15.956 Punkten.

„Solange der Streit über die Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA nicht beigelegt wird und damit Anfang Juni ein Zahlungsausfall der USA droht, dürfte ein Befreiungsschlag nach oben schwerfallen“, schrieben die Experten der Landesbank Helaba zum Dax.

Zu den China-Daten schrieb Thomas Altmann, Portfoliomanager von QC Partners: Dass diese Daten trotz allem „nicht mit riesiger Enttäuschung“ aufgenommen würden, habe einen einfachen Grund: Sie nährten die Hoffnung auf geldpolitische Lockerungen im Reich der Mitte.

Brennstoffzellen-Anbieter SFC Energy mit Umsatzsprung im ersten Quartal

Der Brennstoffzellen-Anbieter SFC Energy ist zum Start ins neue Jahr kräftig gewachsen. Vor allem dank besonders guter Geschäfte in Nordamerika stieg der Umsatz im ersten Quartal um 53,3 Prozent auf 27,45 Millionen Euro, teilte das im SDax notierte Unternehmen mit. SFC Energy sprach vom besten ersten Quartal der Unternehmensgeschichte und bestätigte die Prognose fürs Gesamtjahr. Damit peilt das Unternehmen weiterhin ein Umsatzwachstum auf 103 bis 111 Millionen Euro an.

Der Auftragseingang fiel mit 34,8 Millionen Euro niedriger aus als im Vorjahreszeitraum mit damals 44,3 Millionen Euro. SFC Energy sitzt nun auf einem Auftragsbestand von 81,6 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) stieg von 0,8 auf 3,35 Millionen Euro. SFC Energy wurde zum Jahresstart deutlich profitabler, die bereinigte Ebitda-Marge kletterte von 4,5 auf 12,2 Prozent. Unter dem Strich verdiente das SDax-Unternehmen 2 Millionen Euro nach einem Verlust von 1,2 Millionen Euro vor einem Jahr.

Post will Briefporto vorzeitig 2024 erhöhen

Die Deutsche Post will wegen gestiegener Kosten das Briefporto im kommenden Jahr vorzeitig erhöhen. Das Unternehmen stellte dafür nach eigenen Angaben am Dienstag einen entsprechenden Antrag bei der Bundesnetzagentur. Angesichts der Inflation, höherer Energiepreise, des jüngsten Tarifabschlusses sowie unerwartet stark abnehmender Briefmengen führe daran aber kein Weg vorbei.

Das Bonner Unternehmen darf das Porto nicht selbst festlegen. Stattdessen macht die Netzagentur Vorgaben, wie die Post an der Preisschraube drehen darf. Normalweise geschieht dies alle drei Jahre. Die aktuellen Preise gelten seit Anfang 2022, als sich der Inlandsstandardbrief von 80 auf 85 Cent verteuerte. Das jetzige Porto läuft planmäßig Ende 2024 aus.

Konkret beantragt die Post den Widerruf der sogenannten Price-Cap-Maßgrößenentscheidung, auf deren Basis die Briefpreise genehmigt wurden. Sie wurde in einer Zeit festgesetzt, als die Inflation vergleichsweise niedrig war. Der Spielraum für Preiserhöhungen liegt zwischen 2022 und 2024 bei insgesamt 4,6 Prozent. Zum Vergleich: Allein im vergangenen Jahr stiegen die allgemeinen Verbraucherpreise um 6,9 Prozent. Die von der Behörde unterstellten Kosten und Mengenentwicklungen seien so nicht eingetreten, argumentierte das Unternehmen.

Um welchen Betrag die Preise steigen sollen, ist noch unklar. Sollte es zu einem neuen Genehmigungsverfahren kommen, würde die Netzagentur auch den Spielraum für Erhöhungen festlegen.

Schon 2022 habe der Bereich Post & Paket Deutschland keinen Beitrag zur Dividendenzahlung des Konzerns geleistet und werde das auch in diesem Jahr nicht leisten können. Der Staatskonzern argumentiert zudem, dass der Preis für einen Standardbrief unter dem europäischen Durchschnittspreis von 1,33 Euro und auch unter dem Niveau in Polen, Tschechien, der Slowakei oder Rumänien liege.

Die Post ist als sogenannter Universaldienstleister das einzige Unternehmen, das überall in Deutschland Briefe zustellen muss - also nicht nur in Städten, wo die Zustellkosten relativ niedrig sind, sondern auch auf dem Land. Außerdem muss sie Pflichten zum Filialnetz, zur Briefkasten-Erreichbarkeit und zur Geschwindigkeit des Briefversands erfüllen.

China: Triste Industrie- und Einzelhandelsdaten verstärken Wirtschaftssorgen

Ein überraschend geringes Wachstum der chinesischen Industrieproduktion und der Konsumausgaben verstärkt die Sorgen über die für die Weltwirtschaft wichtige Konjunkturerholung des Landes. Die Produktion der chinesischen Industrie stieg im April laut Regierungsdaten vom Dienstag im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar um 5,6 Prozent, blieb damit aber unter der Erwartung von knapp elf Prozent. Auch der Anstieg der Einzelhandelsumsätze war mit plus 18,4 Prozent geringer als von Volkswirten erwartet. Die Zuwächse erscheinen auf den ersten Blick deutlich, doch hatten vor einem Jahr die strikten Corona-Maßnahmen der Regierung mit Lockdown in Megastädten wie Shanghai die Wirtschaft in vielen Bereichen noch fast lahmgelegt.

Die aktuellen Daten untermauern die jüngst hochgekochten Bedenken hinsichtlich der Erholung Chinas von der Corona-Delle. So hatte der Außenhandel im April Schwung verloren, die Exporte wuchsen langsamer und die Importe sanken deutlich. Zudem hatte sich die Inflation weiter abgeschwächt, was bei einigen Experten sogar Deflationsbefürchtungen hatte aufkommen lassen.

Immerhin verschafft die niedrige Inflation der chinesischen Notenbank Spielraum für Wirtschaftsunterstützung. Bereits am Montag hatten die Zentralbanker in Aussicht gestellt, die Geldpolitik weiterhin entsprechend locker zu gestalten. Experten setzen bereits auf eine weitere Lockerung.

Neben den Folgen der strikten Null-Covid-Politik, die erst Ende 2022 aufgehoben wurde, leidet die Wirtschaft Chinas unter den Folgen einer Immobilienblase in Teilen des Landes. Hinzu kommen die weltweit gestiegenen Zinsen infolge der hohen Inflation in vielen Ländern, was die Schuldenaufnahme in Fremdwährung für chinesische Unternehmen verteuert.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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