Dax Tagesrückblick: Siemens Energy gibt deutlich nach - Übernahmeofferte bei OHB

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Zum Start in die neue Handelswoche verzeichnete der Index zwar gleich drei größere Intraday-Bewegungen größer als 80 Punkte, am Ende des Tages konnten aber weder Bullen noch Bären nachhaltige Akzente setzen.

Am Ende des Tages stand ein marginales Minus von 5 Punkten auf 15.946 Punkte zu Buche.

Siemens Energy: Anfangseuphorie komplett verflogen

Nach anfänglichen Kursgewinnen am Vormittag drehte die Aktie von Siemens Energy im Handelsverlauf wieder deutlich ins Minus und ging als schwächster Dax40-Wert mit einem Tagesminus von gut 6 Prozent aus dem Handel. 

Die Probleme bei der Windkraft-Tochter Gamesa verunsichern die Anleger. Bedenken in puncto einer Kapitalerhöhung ließen zwar nach, doch dies half dem Kurs nur vorübergehend auf die Sprünge.

Der Ende Juni nach abermaliger Prognosekürzung mit 13,775 Euro erreichte tiefste Kurs seit November 2022 rückt nun aber wieder in die Nähe.  Siemens Energy geht wegen der herben Probleme im Windgeschäft von einem Jahresverlust von mehreren Milliarden Euro aus. Dabei belasten sowohl Kosten für die Behebung von Qualitätsmängeln bei Landturbinen als auch deutlich höhere Projektkosten und Aufwendungen für den Hochlauf für Meeresanlagen (Offshore).

Händler lobten nach den Quartalszahlen von Siemens Energy, dass der Konzern nun endlich die Belastungen durch die Windkrafttochter Gamesa beziffern könne. Der Ausblick sei aber ernüchternd. Der Konzern müsse nun erst einmal die Schäden an den bestehenden Windkraftanlagen beseitigen, bevor neue Aufträge vielleicht wieder für Fantasie im Geschäft und auch für den Aktienkurs sorgen könnten, erläuterte der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Ein Ende der Flaute und eine mögliche Rückkehr in die schwarzen Zahlen dürfte für Siemens Energy noch länger auf sich warten lassen, bis dahin bleibt das Vertrauen der Anleger in die Aktie erst einmal zerstört.

"Der laufende Strategie- und Sanierungsplan der Wind-Tochter Siemens Gamesa soll nun überprüft und nachgeschärft werden. Einzelheiten will Siemens Energy auf einem Kapitalmarkttag am 21. November vorstellen. Marktteilnehmer, die auf einen früheren Zeitpunkt für eine Lösung gesetzt haben, dürften erst einmal enttäuscht sein. Die Verunsicherung bleibt. Da nutze es auch nichts, dass das Geschäft abseits von Gamesa gut läuft und Cash generiert.

Commerzbank (-3,5 Prozent) und Sartorius (-2,8 Prozent) verzeichneten ebenfalls größeren Abwärtsdruck. Tagesgewinner im Dax waren Bayer und Rheinmetall mit Zugewinnen von je gut 1,6 Prozent.

Wall Street startet freundlich in die neue Woche

Der Dow Jones Industrial stieg am Montag um 0,90 Prozent auf 35 382,05 Punkte. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,61 Prozent auf 4505,25 Zähler. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,39 Prozent auf 15 335,07 Punkte nach oben.

Die Anleger erhoffen sich von den Verbraucherpreisen am Donnerstag und den Erzeugerpreisen am Freitag weitere Aufschlüsse darüber, ob die US-Notenbank den Leitzins doch noch weiter erhöhen wird, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Am Montag brachte bereits ein Fed-Mitglied weiter steigende Zinsen ins Spiel. Laut Redetext bekräftigte Notenbank-Gouverneurin Michelle Bowman bei einer Veranstaltung, dass eine weitere Erhöhung der Leitzinsen wahrscheinlich notwendig sei, um die Teuerung wieder auf das von der Fed angestrebte Ziel von zwei Prozent zu drücken.

Zuletzt hatte die Notenbank den Leitzins im Juli um 0,25 Prozentpunkte angehoben, die weitere Zinspolitik allerdings offen gelassen. Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Campbell Soup und Sovos Brands im Fokus. Beide Nahrungsmittelhersteller teilten mit, dass Campbell Sovos für 2,7 Milliarden US-Dollar in bar übernehmen will. Das Geschäft soll bis Ende Dezember abgeschlossen sein.

Die Sovos-Papiere sprangen auf ein Rekordhoch und gewannen zuletzt ein Viertel, während die Campbell-Titel um 1,9 Prozent fielen. Die Papiere des Branchenkollegen Tyson Foods litten unter enttäuschenden Quartalszahlen und sackten um 7,7 Prozent ab. Damit fielen die Anteilscheine ans Ende des S&P 500.

Biontech im Fokus

Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech wird seinen angepassten Covid-19-Impfstoff voraussichtlich im September auf den Markt bringen. Zuletzt machte sich das deutlich geringere Geschäft mit Covid-19-Impfstoffen auch in der Bilanz stark bemerkbar.

So sank der Umsatz mit Corona-Impfstoffen im ersten Halbjahr auf 1,4 Milliarden Euro nach 9,57 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn brach von 5,37 Milliarden Euro auf 311,8 Millionen Euro ein. Die in den USA gehandelten Anteilscheine von Biontech büßten fast neun Prozent ein.

OHB mit Kurssprung nach Übernahmeangebot

Der Finanzinvestor KKR meldete für das zweite Quartal wieder einen Nettogewinn nach einem Verlust vor einem Jahr. Das verwaltete Vermögen stieg im Jahresvergleich um 6 Prozent. Zudem will KKR rund 30 Prozent der frei handelbaren Aktien des Bremer Raumfahrtunternehmens OHB zum Preis von je 44 Euro je Aktie kaufen. Die KKR-Aktien zogen um gut 4 Prozent an. Die Anteilscheine von OHB schnellten in Frankfurt zuletzt um 31 Prozent auf 42,15 Euro in die Höhe.  (mit Material von dpa-AFX)

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