Börse am Morgen 31.01.2024

Dax stabil – Atoss übertrifft Prognosen und erhöht Dividende – Europas Chipbranche belastet

onvista · Uhr
Quelle: sdecoret/Shutterstock.com

Einige enttäuschende Quartalszahlen von US-Technologiekonzernen haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte nicht großartig verunsichert. Der Dax notiert gut eine Stunde nach Xetra.Handel nahezu unverändert bei 16.982 Punkten. Damit liegt der Leitindex weiterhin nur geringfügig unter seinem Rekordhoch bei 17.003 Punkten.

Wie es an den Börsen weitergeht, hängt nun voraussichtlich von der US-Notenbank Fed ab. Anleger erhoffen sich von der Zinsentscheidung am Abend auch Aufschluss über den weiteren geldpolitischen Pfad der Fed. Die an den Finanzmärkten heiß diskutierte Fragen sind, wann die US-Währungshüter erstmals nach längerer Zeit wieder die Zinsen herunterschrauben und wie viele Zinssenkungen es in diesem Jahr geben wird.

Softwareanbieter Atoss macht mehr Geschäft als erwartet - Dividende zieht an

Der Softwarespezialist Atoss hat im Schlussquartal bessere Geschäfte gemacht als erwartet und will die Dividende kräftig aufstocken von 2,83 Euro auf 3,37 Euro.

Jahreszahlen 2023 Atoss Software im Überblick

Für das neue Jahr peilt Atoss wie von Experten erwartet einen Umsatz von 170 Millionen Euro mit einer operativen Marge (Ebit) von 30 Prozent an.

Nach den Zahlen griffen die Anleger zu und katapultierten die Atoss-Aktie mit einem Plus von 5,1 Prozent an die SDax-Spitze. Nach gut einer Stunde Handel notiert sie bei 257,50 Euro.

Immobiliensektor aufwärts wegen niedrigerer Zinsen

Sinkende Kapitalmarktzinsen kurz vor der mit Spannung erwarteten Sitzung der US-Notenbank Fed haben am Mittwoch für festere Kurse im Immobiliensektor gesorgt. Im Dax lagen Vonovia mit plus 2,3 Prozent auf Rang zwei hinter den Aktien von Sartorius. Der MDax wurde von TAG Immobilien angeführt, die nach einer Kaufempfehlung der Bank HSBC um 3,7 Prozent stiegen. LEG Immobilien gewannen 1,7 Prozent.

An den Anleihemärkten hat sich zuletzt wieder eine freundliche Tendenz durchgesetzt, die Renditen gaben entsprechend nach. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel auf den niedrigsten Stand seit Mitte des Monats. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel ebenfalls nach überraschend stark rückläufigen Einfuhrpreisen im Dezember.

Der Immobiliensektor profitiert tendenziell von niedrigen Kapitalmarktzinsen. Sie verbilligen Akquisitionen und auch die Refinanzierung der Unternehmen. Zudem stellen in Marktphasen mit niedrigen Zinsen die Aktien von Immobiliengesellschaften eine Anlagealternative zu Anleihen dar.

 AMD und Samsung belasten Europas Chip-Branche

Schwache Vorgaben vom US-Chiphersteller AMD und von Samsung Electronics aus Südkorea haben am Mittwoch auch Spuren in der europäischen Halbleiterbranche hinterlassen. Im Handel gaben die Aktien des Chipherstellers Infineon, des Halbleiterherstellers Elmos Semiconductor sowie der Chipindustrieausrüster Aixtron und ASML um bis zu 1,5 Prozent nach. Damit hielten sich die Verluste jedoch in Grenzen.

AMD hatte am Vorabend mit seiner Umsatzprognose für das Geschäft im laufenden Quartal die Markterwartungen verfehlt. Die Aktie büßte im nachbörslichen US-Handel 6,5 Prozent ein. Für Samsung Electronics ging es am Mittwoch in Südkorea um 2,2 Prozent abwärts. Trotz Erholungstendenzen im Markt für Speicherchips verzeichnete der Branchenprimus im vierten Quartal erneut erhebliche Gewinneinbußen.

„Dass Intel und AMD als wichtigste Hauptprozessor-Hersteller der Welt beide enttäuschende Ausblicke auf das Jahr 2024 präsentieren, ist erstaunlich“, schrieb Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Am Donnerstag hatte Intel mit seinen Geschäftszahlen an der Börse schwer enttäuscht. „Eigentlich würde man angesichts der Sonderkonjunktur bei Künstlicher Intelligenz erwarten, dass Halbleiter und Chips sich verkaufen wie warme Semmeln“. Der einzige Hardware-Konzern, der überdurchschnittlich an KI zu verdienen scheine, sei Nvidia. „Die anderen Hersteller, selbst TSMC, die Nvidia beliefern, bleiben im Regen stehen“, konstatierte der Börsenexperte.

Für die Aktien von Siltronic ging es am Mittwoch auf Tradegate um rund ein Prozent nach unten. Der Hersteller von Siliziumwafern, mit denen die Kunden dann Elektronikchips produzieren, legt an diesem Donnerstag Geschäftszahlen für 2023 vor.

Deutscher Einzelhandel setzt 2023 real 3,3 Prozent weniger um

Deutschlands Einzelhändler haben im vergangenen Jahr preisbereinigt weniger umgesetzt. Real sanken die Erlöse gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden anhand vorläufiger Daten mitteilte. Das Ergebnis fiel etwas schlechter aus als die erste Schätzung der Behörde von minus 3,1 Prozent. Der Umsatz lag damit aber immer noch 1,3 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019. Einschließlich Preiserhöhungen (nominal) hatten die Einzelhändler 2,3 Prozent mehr in den Kassen als 2022.

Der reale Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel verringerte sich 2023 gegenüber dem Vorjahr um 3,9 Prozent. Seit dem coronabedingten Rekordzuwachs von 5,4 Prozent im Jahr 2020 seien die preisbereinigten Erlöse in den folgenden drei Jahren kontinuierlich gesunken, erläuterten die Statistiker. Einschließlich der stark gestiegenen Nahrungsmittelpreise verbuchten die Lebensmittelhändler aber ein kräftiges Plus von 5,9 Prozent.

Im Internet- und Versandhandel, der in der Corona-Pandemie einen Boom verzeichnet hatte, sank der Umsatz real um 3,9 Prozent und nominal um 0,4 Prozent. Der Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren setzte seine Erholung nach dem Einbruch in der Pandemie fort und erwirtschaftete real 2, 6 und nominal 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr.

Im wichtigen Weihnachtsgeschäft im Dezember setzte der Einzelhandel nach vorläufigen Ergebnissen real 1,7 Prozent weniger um als im Vorjahresmonat. Nominal verbuchte er ein leichtes Plus von 0,8 Prozent.

Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, diese können sich für einen Euro weniger leisten. Viele Menschen traten daher im vergangenen Jahr beim Konsum auf die Bremse.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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