Aktien Frankfurt: Dax rafft sich auf in Richtung Rekord

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer Durststrecke am Vormittag wagt sich der Dax am Dienstag doch noch etwas in Richtung Rekordhoch vor. Der Leitindex schaffte es zuletzt mit 0,23 Prozent ins Plus auf 16 942,56 Punkte. Er blieb damit in Kontakt zu seiner Bestmarke von knapp über 17 000 Punkten. Mit 25 659,79 Zählern kam auch der MDax zuletzt auf einen Anstieg um 0,28 Prozent. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx ging es um 0,4 Prozent hoch.

Mit neuen Rekorden tut sich der Leitindex zurzeit aber schwer, da Hoffnungen auf rasche Leitzinssenkungen angesichts starker Wirtschaftsdaten aus den USA jüngst einen Dämpfer bekommen hatten. Am Freitag hatte der Dax den vorherigen Höchststand aus dem Dezember lediglich um einen Punkt übertroffen, dann mangelte es aber an kaufwilligen Anlegern. Nach dem Rekordlauf sind diese auch an den US-Börsen seltener geworden.

"Die Zinsfantasie beiderseits des Atlantiks hat in den letzten Tagen einen Dämpfer erhalten, nicht nur, weil die Notenbanker insgesamt zögerlich geblieben sind, auch haben wichtige Datenveröffentlichungen den Zinssenkungserwartungen keine neue Nahrung gegeben", sagten am Morgen die Experten der Landesbank Helaba.

Zuletzt gab es aber auch vermehrt Stimmen, die die derzeit gute konjunkturelle Verfassung hervorheben. Die Experten der Helaba richteten ihre Blicke denn auch auf Auftragszahlen aus der Industrie in Deutschland, die am Morgen veröffentlicht wurden. Diese hat im Dezember im Monatsvergleich 8,9 Prozent mehr Aufträge erhalten, während Analysten im Schnitt einen leichten Rückgang erwartet hatten. Allerdings ging der Auftragsschub in deutschen Industrie vor allem auf Großaufträge aus dem Flugzeugbereich zurück.

Passend dazu waren die Aktien des Flugzeugbauers Airbus mit einem Anstieg um 1,9 Prozent unter den gefragten Werten. Jene des Triebwerksbauers MTU legten 0,6 Prozent zu.

SAP und Beiersdorf setzten ansonsten im Dax ihren Rekordlauf fort, wenngleich bei letzterer Aktie die Kursgewinne etwas schmolzen. Eine kräftig erhöhte Dividende und Aktienrückkäufe standen bei dem Konsumgüterkonzern im Fokus.

Dem gegenüber standen aber die Infineon -Aktien mit einem Rücksetzer um 3,6 Prozent. Der Chipkonzern kann sich dem schwachen Halbleiterumfeld nicht entziehen und enttäuschte die Anleger, indem er seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr senkte. Eine Serie vermehrt schlechter Nachrichten aus dem internationalen Halbleitersektor ging damit weiter.

Der größte Dax-Verlierer waren zuletzt RWE mit 3,9 Prozent Minus. Als Folge einer Analystenabstufung setzten die Papiere ihren rapiden Abwärtstrend in diesem Jahr fort. Aktuell sind sie 2024 mit Einbußen von fast 21 Prozent das Schlusslicht im Dax. Das Investmenthaus Stifel strich seine bisherige Kaufempfehlung. Kohle mache noch immer mehr als 20 Prozent des Portfolios von RWE aus, dies halte neue Investoren fern, hieß es.

Unter den Nebenwerten überzeugte Grenke die Anleger mit einem genauer bezifferten Aktienrückkaufprogramm. Bekannt gegeben wurde der Schritt schon Mitte November, doch nun wurde vom Leasingspezialisten mitgeteilt, dass dieses ein Volumen von bis zu 70 Millionen Euro umfasst. Dem Kurs verhalf dies mit mehr als fünf Prozent ins Plus.

Große Freude war angesagt bei den Aktionären von Morphosys : Am Vortag hatten schon Übernahmegerüchte den Kurs mächtig angetrieben und diese bewahrheiteten sich jetzt, denn der Pharmakonzern Novartis bietet 68 Euro je Aktie. Zum Vortagsanstieg um 36 Prozent kam nochmals ein Plus von fast 14 Prozent hinzu. Damit näherte sich der Kurs dem gebotenen Preis.

Der Euro blieb am Dienstag geprägt vom aufwertenden US-Dollar. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,0731 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,0746 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen von 2,29 Prozent am Vortag auf 2,33 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,15 Prozent auf 125,55 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,06 Prozent auf 134,00 Punkte nach./tih/jha/

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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