Dax Tagesrückblick 12.02.2024

Index zum Wochenstart mit Gewinnen - SAP überrascht negativ

onvista · Uhr
Quelle: Imagentle/SHutterstock.com

Der Dax ist freundlich in die neue Woche gestartet. Zum Handelsschluss am Montag wies der Index einen Stand von 17.037 Punkten aus (plus 0,65 Prozent) und schloss damit erst zum zweiten Mal überhaupt oberhalb der 17.000-Punkte-Marke. Auch der MDax ging fester aus dem Handel und schloss mit 26.095 Punkten 1,4 Prozent oberhalb des Schlusskurses vom vergangenen Freitag. 

Sowohl im Dax als auch im MDax waren mit Siemens Energy (über die Tochter Siemens Gamesa) und Nordex Aktien aus dem Windkraft-Sektor die größten Tagesgewinner. Während Siemens Energy von einer positiven Analystenschätzung der Bank of America profitierten die Papiere von Nordex von besser als erwartet ausgefallenen Zahlen für das vierte Quartal 2023. Beobachter sehen Anzeichen, dass die Branche den Höhepunkt ihrer Krise hinter sich hat. 

SAP überrascht negativ mit Personalie

Gegen den Trend fiel am Montag dagegen ausgerechnet die größte Dax-Aktie, SAP, um ein halbes Prozent. Grund war eine überraschende Kehrtwende bei der Nachfolge des scheidenden Aufsichtsratschefs Hasso Plattner. Das sollte eigentlich Punit Renjen werden, der vergangenes Jahr in den Aufsichtsrat gewählt worden war. Am Sonntagabend präsentierte Europas größter Softwarehersteller aber dann überraschend den ehemaligen Nokia-Manager Pekka Ala-Pietilä als vorgesehenen Plattner-Nachfolger.

Der Konzern und Renjen hätten entschieden, sich im gegenseitigen Einvernehmen zu trennen, hieß es laut Mitteilung. Als Grund nannte SAP unterschiedliche Vorstellungen über die künftige Rolle des Aufsichtsratsvorsitzenden. Dem Vernehmen nach habe sich der US-Amerikaner nicht mit der in Deutschland gesetzlich vorgesehenen Funktion als Aufseher des Konzernvorstands anfreunden können. So schrieb unter anderem das "Manager Magazin", er habe sich sehr aktiv ins Tagesgeschäft eingebracht und damit nicht nur Freude ausgelöst.

"Das operative Geschäft wird wieder einmal durch Schwächen in der Unternehmensführung überschattet", sagte Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance beim Fondsanbieter Deka Investment. Auf der Zielgeraden zur Staffelstabübergabe seien alle Beteiligten Verlierer. Es sei bedauerlich, dass nun doch kein Externer den Aufsichtsratsposten übernehmen soll. "Seit Jahren steht die Ablösung von Plattner im Raum, jetzt wird auf den letzten Metern mit heißer Nadel an einer Nachfolgelösung gestrickt", kritisiert Speich.

Deutsche Pfandbriefbank in der Krise 

Im SDax konnte die Aktie der Deutschen Pfandbriefbank (PBB) sich zwar am Montag leicht erholen. Der längerfristige Trend aber bleibt weiter klar abwärts gerichtet. Die Aktie notiert nahe am tiefsten Stand seit dem Börsengang vor neun Jahren. Hintergrund ist die Krise am Markt für Büroimmobilien, vor allem in den USA. Die PBB hat viele Kredite für Bürogebäude und Einkaufszentren in den USA vergeben. Das Geldhaus aus Garching bei München musste im vierten Quartal ihre Risikovorsorge gegen Krisen anheben und versuchte jüngst mit einer Stellungnahme zu ihrer Liquiditätsausstattung, Investoren zu beruhigen. Das Institut spricht von der "größten Immobilienkrise seit der Finanzkrise".

Weil mit dem Homeoffice-Trend weniger Büroflächen gebraucht werden, steht der Markt für diese Immobilien in vielen Ländern unter Druck. Besonders betroffen sind die USA, wo die Folgen der Bürokrise mehrere kleinere Banken belasten. So kam zuletzt die New York Community Bancorp in Schwierigkeiten, die auch wegen fauler Immobilienkredite Verluste schrieb. Erst vor rund einem Jahr hatte der US-Immobilienmarkt eine Bankenkrise ausgelöst, als mehrere Regionalbanken wegen rasant gestiegener Zinsen zusammenbrachen. Entsprechend hellhörig sind Investoren und Aufseher bei den neuerlichen Schieflagen. (mit Material von dpa-AFX)

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